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Für Sportler und Naturfreunde im Einsatz

Die schnellen Retter von der Bergwacht Baden-Baden 

Gleitschirmflieger verheddern sich in Bäumen. Wanderer verletzten sich in schwierigem Gelände oder es kommt – im schlimmsten Fall – zu Abstürzen. Die Bergwacht-Ortsgruppe Baden-Baden gehört zu den Rettungsteams, die dann zu Hilfe eilen.

Auch an ihrer Hütte sind sie im Arbeitseinsatz. Von links Niklas Wisznewski, Hund Loki, Gerhard Lier, Peter Tummescheit, Hendrik Besold, Paul Dentler.
Auch an ihrer Hütte sind sie im Arbeitseinsatz. Von links Niklas Wisznewski, Hund Loki, Gerhard Lier, Peter Tummescheit, Hendrik Besold, Paul Dentler. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Mit besonderem Equipment und großem ehrenamtlichem Engagement leisten die rund 40 Mitglieder der Ortsgruppe Baden-Baden wertvolle Dienste.

„Wir machen auch ganz andere Dinge“, stellt Gerhard Lier das aktuelle Projekt vor, an dem Truppe derzeit arbeitet – neben Beruf, Familie und den zu absolvierenden Diensten. Letztere werden momentan hoch oben auf dem Battert in der kleinen Bergwachthütte geleistet.

Gute Ausbildung ist wichtig

Im Winter geht es dagegen ins Skigebiet, wo die gut ausgebildeten Outdoor-Spezialisten ebenfalls hoch geschätzt werden. Das mag mit ein Grund dafür sein, dass der Ortsverein bereits 1926 gegründet wurde. „Wir waren einer der ersten im Schwarzwald.“ Nicht nur das. Offenbar war man auch sehr zügig am Start, als es um die Errichtung eines Standorts auf den Battertfelsen ging. „Unsere Hütte ist vor 85 Jahren von der Bergwacht gebaut worden.“ Damals war es an der Regel, dass man die Wochenenden auf dem Berg verbrachte, berichtet Lier. Er selbst ist 1995 als Anwärter zum Ortsverein gekommen.

Vieles erbringen die Retter unentgeltlich

So biete auch die kleine Hütte die Möglichkeit auf sehr unluxuriöse Weise zu nächtigen. An ihr wird derzeit kräftig Hand angelegt. Hier ist lange nicht renoviert worden. Lier verweist auf marode Balken und mehr, die vor allem an der Wetterseite ins Auge fallen. Die erforderlichen Sanierungen sind nicht so einfach und nicht nach eigenem Gusto auszuführen. Man befindet sich in sensiblem Gebiet, erklärt er die Vorgehensweise und die erschreckend hohen Kosten. Währenddessen erklimmen hinter ihm immer wieder Kameraden den Berg von der Felsenseite. Wanderer pasieren die Hütten. „Danke, dass ihr da seid“, ist immer wieder zu hören. Das tut gut. Denn im Großen und Ganzen ist diese Dankbarkeit das Gros des Lohnes, den die Bergwacht erhält. Schließlich erfährt längst nicht alles, was hier geleistet wird, eine Entlohnung. Vieles erbringen diese Retter kostenlos. Und meist halten sie sich diskret zurück in der Öffentlichkeit. Denn da, wo sie gebraucht werden, herrscht in aller Regel wenig Publikumsverkehr.

Outdoor-Sport sollte ein Anwärter schon mögen.
Gerhard Lier
Vorsitzender der Bergwacht-Ortsgruppe Baden-Baden

Kein Wunder also, dass man so einem Ortsverein nicht einfach beitritt und damit automatisch zum Retter wird. Das erfordere zunächst eine anspruchsvolle Ausbildung, macht Lier klar: „Outdoor-Sport sollte ein Anwärter schon mögen, und ein wenig körperliche Fitness schadet nicht.“ Was obendrein benötigt wird, das bilde man auch selbst aus. Das Ski- oder Snowboardfahren etwa. Auch eine medizinische Ausbildung gehört ebenso dazu wie Naturschutzprüfung. „Denn laut Satzung sind wir eine Naturschutz-Organisation.“ Dass man sich hier zügig zurechtfindet und einweisen kann, ist unabdingbar. „Da, wo unsere Patienten sind, gibt es keine Adressen und keine Hausnummern.“

Erstversorgung in schwierigem Gelände

Dass man die Erstversorgung vornimmt, ist bei einem Notfall im Gelände oftmals auch zwingend erforderlich. Lier erinnert er an die Winterdienste am Sand, wo die Bergwacht insbesondere in den Loipen und an den Liften aktiv wird. „Das ist oft eine medizinische Herausforderung.“ Denn dort oben könne es schon mal länger dauern, bis Hilfe aus dem Tal kommt. Auch an einen besonders komplizierten Fall erinnert er sich gut: eine vereiste Schlittenpiste. Da musste zunächst eine Seilsicherung gebaut werden, um überhaupt laufen zu können.

„Die Kommandostrukturen sind bei uns eher wenig ausgeprägt.“ Stattdessen werde Teamfähigkeit großgeschrieben. Jeder in der Gruppe muss alles können und man muss sich gegenseitig einschätzen und aufeinander verlassen können. Das sei die Basis der Zusammenarbeit.

Das klingt nach extrem viel Arbeit und Aufwand. Und doch ist das Team mit viel Herz bei der Sache. Auch bei der Renovierung der Batterthütte. „Da legen wir selbst Hand an, wo immer es geht. Doch vieles müssen einfach Fachleute machen. Zum Beispiel, das Gerüst auf den Felsen zu setzen.“

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