Als das Team der Volkshochschule (VHS) Baden-Baden im vergangenen November den Kursplan für das nun anstehende Sommersemester aufgestellt hatte, hat es einen anhaltenden Lockdown wie den jetzigen nicht erwartet. „Damals haben wir gehofft, im März wieder mit Präsenz-Unterricht zu starten“, sagt Monika Burck im Gespräch mit unserer Redaktion.
Die VHS-Leiterin blickt zwar zunächst weiter optimistisch in die Zukunft und hofft, normal starten zu können, erklärt aber auch: „Wenn die Hauptsaison wegfällt, ist das richtig bitter.“ Der März und April seien in den vergangenen zehn Jahren die geschäftigsten Monate gewesen, da viele neue Kurse anfingen und es noch nicht so heiß sei.
Aktuell hat die Volkshochschule mit wenigen Ausnahmen für den Präsenz-Unterricht geschlossen. Lediglich Kurse im Integrationsbereich dürfen in bestimmten Räumen stattfinden, wenn die Teilnehmer beispielsweise keinen Laptop zuhause haben. Für diese Stunden würden die gleichen Regelungen gelten wie für berufliche Ausbildungen, sagt Burck. Integrationskurse haben für die Volkshochschule einen besonderen Stellenwert, denn sie ist zugelassener Kursträger beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Nicht jeder Kurs kann online stattfinden
Alle anderen Veranstaltungen, die nicht online stattfinden können, musste die Leiterin ersatzlos absagen. Nach dem ersten Shutdown im März 2020 habe die VHS die Kurse nach hinten verschoben und die Sommerferien ausgesetzt, erklärt die Leiterin. Das hätten allem die freiberuflichen Kursleiter gerne angenommen. Eine solche Regelung sei diesmal jedoch nicht möglich, da die Faschingsferien für ein solches Angebot zu kurz seien.
Mehr als 1.000 Teilnehmer über Änderungen zu informieren und Termine umzuplanen, sei außerdem viel Verwaltungsarbeit und „ziemlich frustrierend“, meint Burck.
Nicht jeder Kurs der Volkshochschule kann zudem online stattfinden. „Was möglich ist, regelt der Markt“, erklärt die Leiterin und meint damit, dass die VHS nicht mit einer normalen Schule zu vergleichen sei. Wenn die Teilnehmer den Weg online nicht mitgehen wollen, dann könne der Kurs nicht stattfinden. Außerdem müssten die Leiter für die virtuelle Lehre bereit sein. Um sie dabei zu unterstützen, haben die Volkshochschulen bereits vor Corona bundesweit Fortbildungen zum Umgang mit der Lehrplattform vhs.cloud angeboten. Das Angebot werde seit der Pandemie verstärkt genutzt.
Nicht jedes Thema funktioniert am Computer
Auch inhaltlich könne nicht jedes Thema am Computer vermittelt werden, meint Burck. Zwar habe die Volkshochschule einen neuen Online-Yogakurs im Angebot, andere Bewegungsangebote seien allerdings nur schwer möglich. Wenn die Schüler im heimischen Wohnzimmer tanzen oder Sport machen, könnten sie die Lehrer teils schwer verstehen.
Diese wiederum könnten die Schüler kaum sehen und keine Korrekturen der Bewegungen vorschlagen. Kurse wie „Buchführung“ liefen hingegen online besonders gut. „Dabei steht das Fachliche statt das Soziale im Vordergrund“, sagt Burck.
„Die Teilnehmer wollen in den Kursen etwas lernen, aber auch Leute mit den selben Interessen treffen“, betont Burck weiter. Deshalb sei das Online-Angebot zwar gut und wichtig, könne den realen Unterricht jedoch nie ganz ersetzen. Auch deswegen fährt die VHS im kommenden Semester zweigleisig und bietet neben zahlreichen Online-Vorträgen, beispielsweise zu politischen Themen, auch Präsenz-Veranstaltungen an.
Nach Ostern soll es, wenn möglich, mit Vorträgen zu Themen wie Gesundheitsvorsorge, Zeitgeschichte und Naturschutz weitergehen. Außerdem sind bereits verschiedene Ferienangebote für Kinder geplant.
Neukunden entscheiden sich kurzfristig
Monika Burck geht davon aus, dass sich zunächst nur die Stammkunden für die Kurse ab März anmelden und sich Neukunden je nach der aktuellen Lage kurzfristig entscheiden werden. Im Sommer habe sie aber bereits bemerkt, dass die Lust etwas zu unternehmen, wenn es wieder geht, riesengroß sei.
Das neue Programmheft liegt an vielen Stellen in Baden-Baden zur Mitnahme bereit (in der VHS, der Stadtbibliothek, den Bürgerbüros, Ortsverwaltungen und vielen Geschäften, Sparkassen und Banken). Es ist auch online als Blätterbuch einzusehen.