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Neuer Intendant gesucht

Endspurt um den SWR-Thron

Das Pokern ist vorbei. Am Freitag endete die Bewerbungsfrist für die SWR-Intendantenstelle. Erstmals könnte eine Frau an die Spitze des SWR treten - es soll aber auch einen hochkarätigen Bewerber einer ARD-Rundfunkanstalt geben. Bewerber ohne Chance werden aussortiert.

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Als Kandidaten beim SWR waren im Gespräch: (von links) Andreas Cichowicz, Kai Gniffke, Tina Hassel, Bettina Schausten und Norbert Himmler. Foto: ARD (3), ZDF (2), dpa

Gesucht wird ein Nachfolger für Peter Boudgoust – jemand, der für Ausrichtung, Finanzen und Programm des Südwestrundfunks hauptverantwortlich ist. Es geht um die „interessanteste Position der Medienbranche“, wie ein hochrangiges ARD-Mitglied den BNN sagt. „Es gibt derzeit keine größere Stelle – und die wird es so schnell auch nicht mehr geben.“

Seit Mitte Januar und bis Freitag konnten sich Interessierte bewerben. Gefragt wurden wie berichtet hochrangige ARD- und ZDF-Mitarbeiter, wie etwa Kai Gniffke (Chefredakteur ARD-aktuell), Norbert Himmler (ZDF-Programmdirektor) oder Tina Hassel (Leiterin ARD-Hauptstadtstudio). Zumindest manche der hochrangigen Kandidaten sollen ihre Chancen ausgelotet haben. SWR-Verwaltungsdirektor Jan Büttner galt vielen als sicherer Kandidat, er verzichtete jedoch. Letztlich beworben hat sich nach BNN-Informationen aber eine andere interne Kandidatin: Stefanie Schneider (Foto: dpa). Mit der Bewerbung der SWR-Landessenderchefin war bereits gerechnet worden.

Bewerber ohne Chance werden aussortiert

Eine zwölfköpfige Arbeitsgruppe sichtet nun die Bewerbungen und sortiert Kandidaten aus, die nicht geeignet sind. Beworben haben sich auch Juristen oder Unternehmer ohne Medienerfahrung. Unter den übrigen Kandidaten wählen dann die 74 Rundfunk- und 18 Verwaltungsräte den neuen SWR-Intendanten – voraussichtlich am 23. Mai oder am 28. Juni in Stuttgart.

Stefanie Schneider
Die Kandidaten für die Wahl zum SWR-Intendanten: Stefanie Schneider, Foto: Annette Riedl, dpa

Die Kandidaten befinden sich aber schon jetzt im Endspurt. So hat etwa Landessenderchefin Schneider schon einige Einzelgespräche mit Rundfunkräten hinter sich. „Sie hat sehr klar gesagt, wo sie hin möchte, ohne jemandem nach dem Mund zu reden“, sagt ein Rundfunkrat. Sie habe sich durch ihre Arbeit Respekt verschafft, sei zudem vor einem Jahr mit 100 Prozent der Stimmen als Landessenderchefin wiedergewählt worden. „Das kommt auch nicht alle Tage vor.“ Schneider bringt Erfahrung als Programmchefin mit, auch eine gute Führung wird ihr nachgesagt.

"Gelegenheit, hochkompetente Frau an die Spitze zu wählen"

Zudem könnte sich Andreas Cichowicz (Foto: NDR) beworben haben, wie zu hören ist. Es wäre ein Kandidat mit langer Vergangenheit beim SDR, Vorgänger des SWR. Der Fernseh-Chefredakteur des NDR hat in der ARD einen größeren Namen, tritt als Kommentator bei globalen Themen auf. Für Cichowicz spricht, dass er

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Andreas Cichowicz, Foto: None

beim NDR mit Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg vier Bundesländer zu koordinieren hat. Auch beim SWR mit den Hauptsitzen in Baden-Baden, Stuttgart und Mainz sind Absprachen und Führungsqualitäten bedeutend.

Für den nun folgenden Endspurt vor der Wahl sind Termine bei den Freundeskreisen des SWR wichtig. Darin versammeln sich Rundfunkräte je nach politischer Orientierung – schwarz, rot, grün, auch eine Frauen-Vereinigung gibt es. Noch nie gab es eine SWR-Intendantin. „Das ist die erste Gelegenheit, eine hochkompetente Frau an die Spitze zu wählen“, sagt ein Rundfunkrat aus dem roten Kreis. Komme aber eine Bewerbung von Cichowicz dazu, sei das Rennen offen.

Beide Kreise planen vor dem nächsten Rundfunkratstreffen am 22. März eigene Treffen, bei denen sich die Kandidaten vorstellen. Der Name alleine sei nicht entscheidend, heißt es. Tenor: Die Qualität zählt.

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