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Verständnis für Nachhaltigkeit entwickeln

Erster Naturpark-Kindergarten in Baden-Baden: „Nicht verschult lernen, sondern mit viel Spaß“

Kindern wird in Ebersteinburg Verständnis für nachhaltige Entwicklungen vermittelt. Mindestens einmal die Woche geht es in den Wald.

Die „Entdeckerkiste“ wird ausgepackt.
Die „Entdeckerkiste“ wird ausgepackt: Dabei bekommen die Kinder Unterstützung von Kindergarten-Leiterin Katharina Müller (rechts) und Fränze Stein, Projektmanagerin Naturpark-Kindergärten beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Foto: Karl-Heinz Fischer

Die Zertifizierungsurkunde als „Naturpark-Kindergarten“ hat Fränze Stein, die Projektmanagerin Naturpark-Kindergärten beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, dem Städtischen Kindergarten Ebersteinburg am Dienstag überreicht. „Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren so viel, wie später nie wieder in ihrem Leben“, sagte Stein.

Deshalb will der Naturpark die Kindern schon früh in Projekte einbinden, die ihnen das Verständnis für nachhaltige Entwicklungen nahebringt.

Urkundenübergabe mit Katharina Müller, Fränze Stein und Roland Kaiser
Urkundenübergabe mit Katharina Müller, Fränze Stein und Roland Kaiser Foto: Karl-Heinz Fischer

Wo kommen die Lebensmittel her? Was kann man im Wald alles entdecken, welche Pflanzen und Tiere leben hier? Wie sieht es in Handwerksbetrieben oder auf einem Bauernhof aus?

Das sind Fragen, mit denen sich die Kinder auf einer Zeitreise im Naturpark, einem langfristig angelegten Projekt, befassen. Zusammen mit „Urli Auerhahn“, einem Maskottchen des Naturparks, sind die Kinder auf Erkundungstour, die an einem Wald- und Wiesentag mindestens einmal pro Woche hinaus in den Wald führt.

Der Wald ist nicht weit entfernt

Denn der ist nur etwa zehn Minuten Fußweg vom Kindergarten entfernt. Dazu kommt noch der wöchentliche Naturpark-Tag. „Es sind eher mehr als 60 Prozent unserer Arbeit, die sich mit diesem Themenbereich befassen“, sagt Katharina Müller, die Leiterin des Kindergartens. „Wir gehen viel raus“, stellt sie fest und fügt hinzu, dass sie und ihre Kolleginnen das in Zukunft noch intensivieren wollen. Derzeit werde eine komplette Wald-Woche geplant.

Das Zeitreise-Projekt führt die Kinder in die Zeit vom 11. bis zum 14. Jahrhundert, in die Zeit der Burgen, der Schlösser, der Könige und der Prinzen, was die Kinder schon immer interessiert hat und wozu es in Ebersteinburg mit den Burgruinen genügend Anschauungsmaterial gibt.

„Egal, an welchem Platz wir uns in Ebersteinburg aufhalten, wir finden immer einen Teil aus unserer Dorf-Geschichte“, sagt Katharina Müller.

Das Alte Schloss und die Burgruine Alt-Eberstein besucht

Um den Kindern das Leben in früheren Zeiten begreiflich zu machen, wurden nicht nur das Alte Schloss und die Burgruine Alt-Eberstein besucht, sondern auch der Steinbruch, aus dem die Steine sowohl für das Schloss und die Burg als auch für die Kirche geholt worden waren.

Zudem lernten die Kinder „nicht verschult, sondern mit viel Spaß“, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben, wie sie sich ernährt und was sie auf den Feldern angebaut haben.

Wir gehen viel raus.
Katharina Müller, Leiterin des Kindergartens

Damit die Erkundungsausflüge und deren Vor- und Nachbereitung künftig noch interessanter werden, hat Fränze Stein eine Entdeckerkiste mitgebracht, die sie zusammen mit Maskottchen „Urli Auerhah“ öffnete und den Kindern ihre Schätze vorstellte.

Bei so viel Berührung mit der dörflichen Geschichte des Mittelalters passte es denn auch bestens, dass die Kinder bei der Feier zur Urkundenübergabe ein Tanz- und Gesangsspiel zum Märchen vom Dornröschen aufführten.

Initiative der Eltern

Die Kinder führten zur Urkundenübergabe ein Tanz- und Gesangsspiel zum Märchen „Dornröschen“ auf.
Die Kinder führten zur Urkundenübergabe ein Tanz- und Gesangsspiel zum Märchen „Dornröschen“ auf. Foto: Karl-Heinz Fischer

„Dies ist der erste Kindergarten der Stadt und der fünfte im Gebiet des Naturparks, der diese Auszeichnung erhält“, stellte Stein bei der Übergabe der Urkunden fest. Vor eineinhalb Jahren hatte der Zertifizierungsprozess begonnen und der Kooperationsvertrag zwischen Naturpark und Kindergarten war unterzeichnet worden.

Corona habe der Arbeit daran einige Stolpersteine in den Weg gelegt, aber jetzt sei alles zu einem guten Ergebnis gekommen. Die Zertifizierung gilt für fünf Jahre.

Das Besondere an der Auszeichnung ist, dass die Initiative dazu von den Eltern ausgegangen war, stellte Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) erfreut fest. Für das Projekt, das ihm sehr am Herzen liege, habe man deshalb nicht viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Mit dieser Zertifizierung setze sich der erfreuliche Weg des Kindergartens von einer „altehrwürdigen Einrichtung“ über den Wandel zum Waldkindergarten bis zur nun erreichten Zertifizierung als Naturpark-Kindergarten fort.

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