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Probleme in der Pandemie

Fitnessstudio-Betreiber in Baden-Baden warten auf Hilfe

Seit drei Monaten ruhen die Geräte. Eine Lockerung für Fitnessstudios ist aktuell nicht in Sicht. Dabei wäre es für die Betreiber gerade jetzt wichtig, Neukunden zu gewinnen.

Für Matthias Bohn vom MurgPark Fitness und Gesundheit in Kuppenheim ist es wichtig den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten. Über Social Media oder per E-Mail gibt er Fitnesstipps.
Matthias Bohn vom MurgPark Fitness und Gesundheit in Kuppenheim wartet noch auf die staatlichen Hilfen. Mitgliedsbeiträge zieht er seit Dezember nicht mehr ein. Foto: Beatrix Ottmüller

Der Run auf Fitnessstudios nach Silvester ist normalerweise groß. Viele nehmen sich vor, im neuen Jahr fit zu werden und dem Winterspeck den Kampf anzusagen. Doch zu Zeiten der Corona-Pandemie wird dieses Ansinnen im Keim erstickt. Am 2. November mussten alle Fitnessstudios vorerst schließen. Inzwischen sind die Betriebe drei Monate zu und eine Änderung ist vorerst nicht in Sicht. Für die Betreiber ist es eine frustrierende Zeit.

„Das Schlimme ist, dass wir unseren Mitgliedern keine positive Nachricht geben können“, sagt Pia Kurz vom Fitness Forum Baden-Baden. Die staatlichen Hilfen seien wohl eine Unterstützung, die Folgeschäden seien jedoch enorm und würden nicht ausgeglichen.

„Viele unserer Mitglieder klagen über mehr Gewicht und mehr Rückenprobleme.“
Pia Kurz, Fitness Forum Baden-Baden

Pia Kurz hat während des Lockdowns Mitglieder verloren, auch wenn sie darauf verzichtet hat, Beiträge einzuziehen. „Viele haben inzwischen die Motivation verloren, oder sind verunsichert“, berichtet sie. „Unsere Umsätze werden sich erst mal um einiges verringern, unsere Kosten werden aber gleich bleiben, wenn nicht sogar steigen“, betont sie. Dass Fitnessstudios überhaupt schließen mussten, kann sie nicht verstehen. „Bei uns gab es keinerlei Hotspots, wir haben auf alles nötige geachtet.“

Wenn das Training ruhe, gehe es auch den Mitgliedern schlechter. „Viele unserer Mitglieder klagen über mehr Gewicht, mehr Rückenprobleme, überhaupt über körperliche Probleme, seit sie nicht mehr zu uns kommen dürfen. Dazu kommen auch noch die psychischen Probleme“, so Pia Kurz. Deshalb bietet sie Kurseinheiten über Zoom und die App des Studios an.

Auch Matthias Bohn vom Murgpark Fitness & Gesundheit in Kuppenheim hat in diesem Jahr noch keine neuen Mitglieder verzeichnen können. Jedoch gebe es Anfragen zu Personaltrainings, da immer mehr Menschen aktuell die Wichtigkeit eines guten Gesundheitszustands erkennen, sagt er. Mitglieder verloren hat er kaum. „Wir befinden uns was die Mitgliederzahl angeht ziemlich genau auf dem Niveau von vor einem Jahr. Was mittlerweile als Erfolg anzusehen ist.“

Seit Dezember warten auf die Hilfe von der Regierung

Bereits im Dezember entschloss sich der Fitnessstudio-Betreiber keine Beiträge mehr einzuziehen und auf die Hilfen der Regierung zu vertrauen. „Bis jetzt haben wir allerdings lediglich die Abschlagszahlung für November erhalten“, betont er. Die zuvor abgebuchten Monate können nach Wiedereröffnung auf verschiedenen Wegen erstattet werden. Bereits während des ersten Lockdowns hat der Murgpark einen eigenen YouTube-Kanal eingerichtet, mit mittlerweile 22 Trainingsvideos und Webinaren zu Gesundheitsthemen. „Wir sind bei Fragen zu Gesundheit und Training jederzeit für unsere Mitglieder per Mail oder Social Media erreichbar. Für uns liegt der Fokus während der Schließung auf der Betreuung unserer treuen Mitglieder“, betont Matthias Bohn.

„Jeden Monat, den wir geschlossen haben, schrumpfen wir.“
Brigitta Lenhard, Gymnasion Fitness- und Gesundheitscenter Rastatt

Auch Brigitta Lenhard vom Gymnasion Fitness- und Gesundheitscenter Rastatt kann aufgrund des Lockdowns keine nennenswerte Nachfrage verzeichnen. „Bereits im ersten Lockdown haben Fitnessclubs zu denen gehört, die ganz zum Schluss auch wieder öffnen durften. Das steckt in den Köpfen“, sagt sie. Daher seien die Menschen in Warteposition. „Im Moment bieten wir unsere Mediathek und auch Online-Programme an. Die Nutzer sind hauptsächlich unsere Mitglieder, die dadurch die Verbindung zu anderen Mitgliedern, aber auch ihren Trainern halten“, weiß sie aus Erfahrung.

Für die Gewinnung von neuen Mitgliedern eigne sich das nicht. „Wir haben investiert und technisch aufgerüstet, aber der online-Markt ist weltweit und es gibt unglaublich viele Angebote“, sagt sie. Daher sei ihr wichtig, die Verbundenheit zu den Mitgliedern zu erhalten. Auch im Gymnasion wurden die Verträge stillgelegt, bis wieder geöffnet werden darf.

Keine neuen Mitglieder seit fünf Monaten

„Selbstverständlich haben wir Mitglieder verloren. Es gibt eine natürliche Fluktuation. Bei normalem Betrieb melden sich im Gegenzug auch Menschen zum Training an. Somit kann man seinen Mitgliederbestand stabil halten“, erklärt Brigitta Lenhard. Doch in den insgesamt fünf Monaten Lockdown konnten keine Neuverträge abgeschlossen werden. „Jeden Monat, den wir geschlossen haben, schrumpfen wir. Die Branche wird Jahre brauchen, um wieder auf dem Stand vor den Lockdowns zu sein“, ist sie sich sicher. Die Zukunft werde nicht einfach.

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