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Rings ums Alte Dampfbad

Florentinerberg in Baden-Baden wird zum Riesenspielplatz

Voller Erfolg: Unter dem Motto „Du bist dran“ ist auf dem Florentinerberg in Baden-Baden eine Spielmeile entstanden, die nicht nur bei den Kindern gut ankam.

Kinder und Riesenseifenblasen
Schillernde Riesen-Blasen: Seifenblasen-Petra scharte die Kinder um sich. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Viele Wochen lang hatten die Mitglieder der Gesellschaft der Freunde junger Kunst den Florentinerberg zu einer Open Air-Art-Meile gemacht. Am vergangenen Wochenende ging es ins Finale, das zu einem echten Familienevent geriet. Dafür sorgte die Initiative „Länge x Breite“.

„Wir sind aus dem Bürgerbeteiligungsprojekt ,Engagiertes Zusammenleben‘ entstanden“, erklärte Sasha Koura, die gemeinsam mit Kolleginnen aus der Gruppe hier die Weichen stellte. Das Zusammenleben der Kulturen ist die Motivation der Initiative, die bereits seit zwei Jahren tätig ist. „Wir haben uns darum bemüht den Bedarf zu ermitteln, Ideen zu finden.

Geplant war ein interkulturelles Fest um die Stadtteile mit der Innenstadt zu verbinden.“ Vieles habe man im Vorfeld online gemacht. Denn das Land hatte Unterstützung in Form einer Begleitung geboten. Mit Handan Kaymak wurde geplant. Jetzt hat man quasi den ersten Schritt in die Öffentlichkeit unternommen.

Heidengaudi bei Groß und Kleine

Doch dabei soll es keineswegs bleiben. „Wir haben noch ganz viel vor“, will sie noch nicht allzu viel verraten. Dass es sich dabei um kreative Ideen handelt, ließ der Nachmittag rings ums Alte Dampfbad bereits erahnen.

Ein transportables Riesenschachspiel und gleich nebenan Mensch-ärgere-Dich-nicht waren aufgebaut worden, beide so groß, dass die Spieler jeweils selbst übers Feld laufen, um Figuren und Kegel zu setzen.

Kleine asiatische Fluggeräte, simpel aber effektiv gebaut, und obendrein die Seifenblasen-Petra, die kunstvolle Riesenbubbles erzeugte, in die eine ganze Gruppe Kinder hineingepasst hat. Doch das, so stellten die begeisterten Naseweise rasch fest, war ein Ansinnen, das rasch und sprichwörtlich zerplatzte. Doch augenscheinlich war es der Versuch alleine, der für eine Heidengaudi sorgte.

Outdoor-Spiele fanden ihre Fans
Bliebte Outdoor-Spiele: Ob Riesen-Schach oder Mensch-ärger-dich-nicht – die Spieleklassiker im Draußen-Format fanden ihre Fans. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Mit all diesen kleinen Offerten, den mitgebrachten Brettspielen und Leckereien, die auch zum Stärken einluden, hatten „Länge x Breite“ offenbar genau das erzielt, was auch angedacht war.

„Wie setzen uns für ein vielseitiges Kulturangebot in Baden-Baden ein“, möchte man zusammen mit der Bevölkerung diverse Gruppen sichtbar, ungehörte Stimmen hörbar und ungewohnte Orte erlebbar machen, erklärte Koura weiter.

Auf niederschwelliger Ebene funktionierte das augenscheinlich sofort. Die Kinder begegneten sich beim Spielen, würfelten und ließen die Taketombos, wie die Senkrechtstarter aus Japan genannt werden, in die Lüfte steigen.

Wir haben noch ganz viel vor.
Sasha Koura, Initiative „Länge x Breite“

Diese Kombination aus Kunst und Spiel hatte obendrein einen besonderen Charme. Denn während der Nachwuchs sich mächtig auf den verschiedenen Flächen austoben konnte, hatten die Kunstinteressierten noch einmal Gelegenheit die „Skulptur Südwest“ vor ihrem Abbau zu erleben, und zwar auf fast schon unkonventionelle Weise.

Denn der Karlsruher Komiker Georg Schweitzer entführte sein Publikum auf eine Entdeckungstour durch die anscheinend vertraute Ausstellung. Aber nur anscheinend.

Georg Schweitzer führte letztmals durch die Ausstellung Skulptur Südwest
Voller Körpereinsatz: Georg Schweitzer führte letztmals durch die Ausstellung Skulptur Südwest. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Denn plötzlich war nichts mehr wie es war, befand sich das Publikum mittendrin, wurde auf humorvolle Weise einbezogen, lernte die Werke ganz neu kennen und kam auch in Sachen Spaß auf seine Kosten.

Auch Schweitzer gehörte zu den Ausstellern und war ausgerechnet derjenige, dessen Arbeiten Opfer von Vandalismus geworden sind. Dessen ungeachtet blieb er bis zum Schluss an Bord.

Und auch die Gesellschaft der Freunde junger Kunst ließ sich nicht entmutigen. „Im Gegenteil. Trotz der großen Anstrengung, die diese Ausstellung den Kunstverein gekostet hat, wird bereits über ein weiteres Kunstevent im nächsten Jahr am Florentinerberg nachgedacht“, zog der Vorsitzende Karl-Manfred Rennetz eine emotionale Bilanz.

Es wird bereits über ein weiteres Kunstevent im nächsten Jahr am Florentinerberg nachgedacht.
Karl-Manfred Rennetz, Gesellschaft der Freunde junger Kunst

Ob es weitere Aktionen mit „Länge x Breite“ geben wird, muss sich zeigen. Denn auch diese Initiative steht am Start um mit weiteren Events zu einen, zu verbinden und zu vernetzen. Am vergangenen Samstag stand das Zusammenspiel mit der örtlichen Kultur auf jeden Fall unter guten Vorzeichen – auch wettertechnisch.

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