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Zusammenwachsen und Integration

Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte gestalten den Aktionstag in der Trinkhalle Baden-Baden

Bei einer Aktion im Rahmen der Interkulturellen Woche zeigen geflüchtete Frauen, wie sie sich sehen.

Adama Kande mit ihrem Sohn Mamadou.
Adama Kande mit ihrem Sohn Mamadou. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Ein Buch in deutscher Sprache lesen zu können, Arbeit zu finden und den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, unbegleitet auf die Straße gehen zu dürfen. Die Wünsche der Mädchen und Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund sind vielfältig. Sie nutzten am Donnerstag gemeinsam mit In Via die Interkulturelle Woche, um sich nach außen hin zu präsentieren.

Die Aktion unter dem Titel „Wir sind Teil der Gesellschaft“ war von langer Hand vorbereitet worden. „Corona verlangt auch von uns Achtsamkeit“, erklärt Sabine Lang. Nur wenige Personen konnten jeweils gleichzeitig arbeiten. Was dabei entstanden ist, wie die Frauen ihre Gedanken und Gefühle kreativ umgewandelt und sichtbar beziehungsweise lesbar gemacht haben, konnten die Besucher der Wandelhalle vor der Trinkhalle selbst sehen.

Fast menschengroße Bildnisse von sich selbst haben sie entwickelt, Adama Kande hat gleich noch ihren fünf Monate alten Sohn Mamadou mit abgebildet.

Spaß an der Vorbereitung der Aktion

Zwei Jahre lebt sie nun in Deutschland und hat angefangen die Sprache zu lernen und vor allem zu verstehen. Die Aktion vorzubereiten fand sie sehr schön. „Ich liebe es“, schwärmt sie vor allem von den Kontakten und der Arbeit mit der Gesundheitspädagogin Sabine Lang.

Ein paar Meter weiter steht Aziza Asami mit ihrer kleinen Tochter Fatima. Auch Aziza hat Träume, hat in Syrien eine höhere Schule besucht und dort begonnen zu studieren, als der Krieg sie in die Flucht schlug. Neben Fatima hat die junge Mutter noch zwei Söhne im Kindergarten- beziehungsweise Grundschulalter.

Nummer vier ist bereits auf dem Weg und hat auch Eingang in die künstlerische Arbeit gefunden. Der Babybauch auf Azizas Skulptur ist bereits deutlich zu erkennen. Auch sie träumt von Arbeit, von einer Ausbildung, würde gerne Dolmetscherin oder Erzieherin werden. Beides liegt ihr, wie sich zeigt, wenn sie mit ihren deutschen Sprachkenntnissen punktet.

Von Syrien erzählt sie nichts. Das ist auch nicht das Thema der Aktion. Hier ging es vielmehr um das Zusammenwachsen, um die Integration. Das ist wichtig, denn diese Frauen wollen sich einbringen, wollen die Möglichkeiten zur sozialen und politischen Teilhabe gerne nutzten, auch wenn das für einige echtes Neuland ist. Ein bisschen Hilfe wäre ratsam. Denn diese Form der Freiheit und die Möglichkeit sie auch auszuschöpfen, das will gelernt sein.

Mir ist wichtig, dass meine Kinder eine gute Bildung bekommen.
Agayi, Teilnehmerin am Aktionstag

Grund genug, um bundesweit auf dieses Ansinnen hinzuweisen, auf die Hilfe, die gebraucht wird, um die Migrantinnen zu unterstützen, damit ihre Beschäftigungsfähigkeit und die Teilhabechancen gestärkt werden.

„Ich mache gerne beim Aktionstag mit, weil ich gerne in Deutschland lebe und hier auch als Frau alleine in die Öffentlichkeit darf“, erklärt Amena aus Afghanistan, die sich an der Aktion vor der Trinkhalle Baden-Baden beteiligt. „Mir ist wichtig, dass meine Kinder eine gute Bildung bekommen“, sagt ihre Mitstreiterin Agayi. Tatsächlich würden ihre Kompetenzen und Potenziale häufig übersehen. „Dabei sind Mädchen und Frauen wichtige gesellschaftliche Akteurinnen.

Am Aktionstag ergreifen sie das Wort. So gestalten sie einen öffentlichen Diskurs mit, der die gesellschaftliche Vielfalt abbildet und den Zusammenhalt in der Bevölkerung stärkt“, erklärt Beate Gilles, Vorsitzende von In Via Deutschland.

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