Im Bäderviertel von Baden-Baden sind am Dienstagabend Martinshorn, Blaulicht und später etliche Bauarbeiter im Dauereinsatz. Dafür herrscht auf der Rotenbachtal- und auf der Bernhardstraße, die hinauf zum Annaberg führt, keinerlei Verkehr.
Ein Gasleck im ehemaligen Ludwig-Wilhelm-Stift hatte am frühen Abend einen Großeinsatz ausgelöst. Straßen wurden gesperrt und Wohnhäuser evakuiert.
DRK verlegt für den Fall der Fälle Fahrzeuge ins Zentrum
Kurz vor 17 Uhr machten sich die ersten Fahrzeuge der Feuerwehr auf den Weg. Nach Informationen dieser Redaktion war es ein Bauarbeiter gewesen, der zuvor der Wehr Gasgeruch im ehemaligen Stiftsgebäude gemeldet hatte. Die Bauleute sind seit Wochen dabei, das unter Denkmalschutz stehende frühere Pflegeheim zu entkernen.
Die Ursache für das Gasleck stand zunächst noch nicht fest, aber vermutlich war die Leitung bei den Abrissarbeiten am Dienstagnachmittag beschädigt worden. Und das hatte Folgen. Neben Feuerwehr und Polizei sind auch die Stadtwerke und das Technische Hilfswerk im Einsatz. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verlegte für den Fall der Fälle sogar einen Teil seiner Fahrzeuge von der Rettungswache im Westen der Stadt auf den Leopoldsplatz.
Bis zum Abend wurde bei dem Einsatz niemand verletzt. Allerdings mussten die Gebäude, die in der Nachbarschaft des ehemaligen Altenheims liegen, aus Sicherheitsgründen allesamt evakuiert werden. Zudem wurden die Rotenbachtalstraße zwischen Zähringer Straße und Vincentistraße sowie die Bernhardstraße zwischen Rotenbachtalstraße und Sponheimstraße für den Verkehr gesperrt.
Einfaches Abstellen des Gases aus technischen Gründen nicht möglich
Helmut Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke, erläuterte am frühen Abend, dass zwei Bautrupps dabei seien, die Rotenbachtalstraße an zwei Stellen aufzureißen, um die Gaszuleitung freizulegen. Fachleuten würden diese Leitung dann öffnen und jeweils mit Hilfe eines Spezial-Ballons aus Kunststoff die Leitungen verschließen. Nach dem Abstellen der Zuleitungen würde die Feuerwehr das ehemalige Stiftsgebäude durchlüften. Erst dann könne man in das ehemalige Stiftsgebäude vordringen, um das Gasleck zu orten und den Schaden in Augenschein zu nehmen. Ein einfaches Abstellen des Gases an dieser Stelle sei aus technischen Gründen nicht möglich, sagte Oehler.
Joshua Treffert von der Stadtpressestelle erklärte am Abend, es sei noch nicht absehbar, wie lange die Arbeiten dauern würden und wann die Bewohner der benachbarten Häuser wieder in ihre Wohnungen zurückkehren könnten. Er konnte auch nicht ausschließen, dass die Straßensperrungen noch bis in den frühen Mittwochmorgen andauern.
Pflegeheim wird seit 2019 in Luxus-Immobilie verwandelt
Das unter Denkmalschutz stehende Ludwig-Wilhelm-Stift war 2019 vom DRK geschlossen und an Investoren aus Freiburg verkauft worden, die das Ensemble in eine Luxus-Immobilie verwandeln wollen. Die Bauarbeiten an dem Altbestand und zwei in unmittelbarer Nachbarschaft entstehenden Neubauten laufen seither.
Nachdem der Gasaustritt gegen 21 Uhr gestoppt werden konnte, wurde das Gebäude entlüftet. Kurz nach 23 Uhr wurden die Verkehrssperren wieder aufgehoben.
