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Auf dem P+R-Parkplatz

Parkgebühren in Baden-Baden schrecken Pendler ab

Früher waren die Park-and-Ride-Parkplätze in Baden-Baden-Oosbrechend voll, aber seit der Einführung von Gebühren Anfang Oktober klaffen große Löcher. Die Autofahrer stellen ihre Wagen nun lieber entlang der umliegenden Straßen kostenlos ab. Das sorgt für Kritik.

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Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz Oos West stellen nur vereinzelte Autofahrer ihre Wagen ab. Foto: Mahler
Früher waren die Park-and-Ride-Parkplätze in Baden-Baden-Oos brechend voll, aber seit der Einführung von Gebühren Anfang Oktober klaffen große Löcher. Die Autofahrer stellen ihre Wagen nun lieber entlang der umliegenden Straßen kostenlos ab. Das sorgt für Kritik.

In E-Mails und Leserbriefen gab es bereits kritische Stimmen zu der Gebühren-Neuregelung. Doch nach Angaben des städtischen Pressesprechers Roland Seiter will das Rathaus aktuell keine Maßnahmen ergreifen.

Die BNN haben sich an Ort und Stelle umgeschaut: Ein Mann fährt an der Schranke des P+R-Parkplatzes in Oos West vorbei, wirft einen verwunderten Blick aus dem Fenster, stellt sein Auto etwas entfernt ab. „Mir ist es gerade eben aufgefallen, dass es hier jetzt etwas kostet. Ich finde, dass die Informationspolitik überhaupt nicht funktioniert hat“, sagt ein Frankfurter Pendler, der mit der Bahn regelmäßig von Baden-Baden nach Basel fährt. Da er nur für kurze Zeit in der Schweiz weilt, sehe er es nicht ein, fünf Euro für ein Tagesticket zu bezahlen. Zugleich findet der Frankfurter aber auch, dass die Einnahmen der Parkplätze durch sinnvolle Investitionen wieder den Bürgern zugute kommen könnten.

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In Reihe und Glied stehen die Autos an der B3-Auffahrt. Viele Pendler sind offenbar nicht bereit, die von der Stadt eingeführte Gebührenpflicht für die P+R-Parkplätze zu akzeptieren. Foto: Mahler

Pendeln mit der Bahn oder mit dem Auto?

Eine Pendlerin aus Baden-Baden, die täglich mit dem Zug nach Freiburg fährt, schließt jeglichen Nutzen für den Bürger aus. Seitdem die Gebührenpflicht eingeführt ist, weicht sie auf die naheliegende Fliegerstraße aus. In der Neuregelung sieht sie eine Widersprüchlichkeit. „Einerseits will die Stadt die öffentlichen Verkehrsmittel und die Umwelt fördern. Auf der anderen Seite benachteiligt sie mit der neuen Regelung Zugfahrer und Pendler enorm“, erklärt die Baden-Badenerin. Schließlich sinke durch die neue Parksituation die Motivation, überhaupt die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. „Bei kürzeren Strecken ist es eigentlich günstiger, gleich mit dem Auto zu fahren“, betont die Pendlerin.

EIn ungerechtes Zahlungsmodell?

Dagegen will Andreas Steffens aus Ottersweier sein Auto weiter unter den Dächern des P+R-Parkplatzes abstellen. „Hier bekommt man mittlerweile immer einen Platz und profitiert gerade im Winter von der Überdachung“, meint Steffens, der etwa zweimal im Monat vorwiegend privat im Ooser Westen parkt. Obwohl er den Ticketpreis gerade noch erträglich findet, sieht er eine gewisse Ungerechtigkeit im Zahlungsmodell. Eine Jahreskarte kostet 200 Euro – heruntergerechnet liegt der Tagespreis bei weniger als einem Euro: „Für Pendler ist das gut. Aber für gelegentliche Bahnfahrer ist der normale Tagespreis ein Grund, die umliegenden Straßen zu nutzen.“

Wir gehen davon aus, dass sich die Situation bessern wird. Das dauert nur etwas Zeit
Roland Seiter, Pressesprecher der Stadt Baden-Baden

Die zugeparkte Umgebung in Oos ist der Stadtverwaltung bekannt. „Wir gehen davon aus, dass sich die Situation bessern wird. Das dauert nur etwas Zeit“, verdeutlicht Seiter. Positiv sieht er, dass die Stadt im Zuge der Einführung von Gebühren mehr Parkplätze geschaffen habe. „Oos West“ bietet nun Platz für 188 Fahrzeuge, „Oos Süd“ für 279 Autos. Darüber hinaus verhindere die vorgenommene Sanierung Wildwuchs und Pfützenbildung. Aber auch das Problem wochenlang geparkter Autos – etwa von Reisenden des Baden-Airparks, die den Platz für Pendler blockieren – soll durch die Änderungen beseitigt werden. Auf die Frage, wie die Kommunikation an die Bürger ablief, betont Seiter: „Es war eigentlich schon länger angekündigt, dass die P+R-Parkplätze irgendwann bewirtschaftet werden.“ Die Momentaufnahme zeigt: Eine Auslastung der Flächen ist weit entfernt. n Kommentar

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