
Geht es nach den Vorstellungen der Grünen im Ortschaftsrat, so sollen auch in Steinbach, Varnhalt und Neuweier Trinkbrunnen eingerichtet werden. Den Antrag stellte Stadt- und Ortschaftsrat Michael Velten (Grüne) bereits Anfang Mai. In der Juni-Sitzung unterstützte der Rat den Auftrag an die Stadt, die Chancen für die Einrichtung von Trinkbrunnen zu prüfen.
Velten begründet den Wunsch nach Trinkbrunnen mit seiner persönlichen Erfahrung, die er vor einigen Jahren auf dem Jakobsweg mit dem Rad gesammelt habe: „Ich selbst habe solche Einrichtungen 2018 auf meiner Fahrradtour von Steinbach nach Santiago de Compostela sehr gerne genutzt, um meine Trinkwasservorräte ständig ergänzen zu können.“
Brunnen sollen unterwegs Trinkwasser spenden
Touristen, die mit dem Rad unterwegs seien, würden gerne auf Trinkwasserangebote zurückgreifen, sagte Velten. Nicht nur ein Ausläufer des Jakobswegs, sondern auch viele andere Wanderwege würden durch die drei Gemeinden führen. „Aber auch für alle Einwohnerinnen und Einwohner soll die Möglichkeit geboten werden, unkompliziert unterwegs auf Trinkwasser zugreifen zu können“, findet der Stadt- und Ortschaftsrat.
Er unterbreitet einige Vorschläge für Brunnen, wie etwa der Brunnen in Varnhalt oberhalb der Kirche. Für Steinbach schlägt Velten den Sandsteinbrunnen mit den beiden Pferdeköpfen auf dem Sternenplatz vor oder der Brunnen in der kleinen Rosenanlage in der Yburgstraße.
Für Neuweier würde sich die Wasserstelle am Hochbehälter anbieten, die momentan außer Betrieb ist. „Um den unsinnigen Wassertourismus einzudämmen, könnte die Durchflussmenge so reduziert werden, dass es zeitlich zu lange dauert, größere Behältnisse zu füllen.“ Voraussetzung sei, dass dies technisch ohne unverhältnismäßigen Umbau möglich ist.
Trinkwasserbrunnen bei Wasserknappheit noch zeitgemäß?
Seine Fraktionskollegin Jennifer Lehoux-Wäldele schlug vor, wenn schon Wanderwege benannt würden, dann sollte beispielsweise am Panoramaweg ein Wasserspender aufgestellt werden. Ortschaftsrätin Gaby Hippler (SPD) wies darauf hin, dass bei Wasserknappheit ein Brunnen nicht „den lieben langen Tag“ vor sich hinplätschern sollte.
Sie wollte die Einrichtung von Trinkbrunnen besonders vor dem Hintergrund von Hitzeschäden bei Menschen diskutieren, gegen welche die Bundesregierung präventive Handlungsempfehlungen angestoßen hat. Andere Städte hätten schon längst Wasserspender installiert, meinte sie.
Hier ist jeder gut versorgt. Im Rebland verdurstet niemand.Harry Hasel, Ortschaftsrat Freie Wähler
Ihr Ratskollege Robert Hauns (Grüne) entgegnete, dass die abfließende Wassermenge bei einem Brunnen pro Tag nur minimal sei. Harry Hasel (Freie Wähler) merkte an, dass es zwischen dem Rebland und dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela keine Vergleichbarkeit gebe: „Hier ist jeder gut versorgt. Im Rebland verdurstet niemand.“
Die Zuhörer erfuhren darüber hinaus, dass Bürgermeister Alexander Uhlig (parteilos) wohl offen für den Antrag sei. Es könne sich allenfalls um Frischwasserbrunnen handeln, nicht aber um solche, die mit einer Umwälzpumpe betrieben würden. Die Stadt werde konstruktiv mit dem Antrag umgehen.