
Gleich drei Gleitschirmflieger sind am vergangenen Wochenende in Mittelbaden verunglückt. Nahe der Wolfsschlucht bei Baden-Baden mussten Rettungskräfte zwei Sportler aus den Baumwipfeln befreien.
Ein weiterer Flieger wurde unter dem Einsatz eines Rettungshubschraubers an der Teufelsmühle bei Loffenau geborgen.
Christiane Kern, Vorsitzende des Gleitschirmvereins Baden „Schwarzwaldgeier“, nimmt dazu Stellung.
Gab es am Wochenende Probleme mit der Thermik, die für den Auftrieb sorgt?
KernDas hat mit der Thermik überhaupt nichts zu tun. Es ist eher die Windstärke, die uns da manchmal einen Strich durch die Rechnung macht. Das heißt, wir kommen gegen den Wind nicht mehr vorwärts. Dann sinken wir quasi im Stehen – also mit null Vorwärtsfahrt. Die drei Flieger konnten ihren Landeplatz tatsächlich nicht mehr erreichen.
Sind solche Wetterverhältnisse unvorhersehbar?
KernGenau. Wir studieren zwar immer den Wetterbericht, die Windvorhersage und die Wolkenentwicklung. Es gibt auch extra Thermikberichte. Aber es ist wie bei jedem anderen Wetterbericht: Der kann stimmen, muss er aber nicht. Und solche mikroklimatischen Bedingungen können doch gerne mal abweichen. Da kann man wetterbedingt rasch in die Bredouille geraten.
Jetzt am Wochenende waren die Bedingungen wettermäßig sehr anspruchsvoll. Das führt gerne mal zu solchen Situationen. Aber so eine Häufung habe ich selten erlebt.
Ist Gleitschirmfliegen ein gefährlicher Sport?
KernÜberhaupt nicht. Die Bezeichnung Risikosportart hört man ja auch ganz gerne. Meiner persönlichen Meinung nach ist Motorradfahren deutlich gefährlicher als Gleitschirmfliegen. Vor allem, weil man beim Fliegen sehr eigenverantwortlich handeln muss: Man muss sich sorgfältig vorbereiten. Man muss das Wetter checken, muss die Bedingungen vor Ort checken, muss gucken, ob alles passt.
Man hat immer im Hinterkopf: Es sind tatsächlich nur ein Stück Stoff und ein paar Schnüre. Da möchte man auch sicher sein, dass man heil wieder runterkommt.