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Stadtrat stirbt mit 68 Jahren

Baden-Baden verliert mit Hans-Peter Ehinger einen engagierten Kommunalpolitiker

Hans-Peter Ehinger hat die Kommunalpolitik in Baden-Baden über Jahrzehnte hinweg mitgeprägt – zunächst bei den Freien Wählern, dann bei der CDU. Der Jurist war in jüngster Zeit gesundheitlich angeschlagen.

Hans-Peter Ehinger (Freie Wähler, künftig CDU) und Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU).
Hans-Peter Ehinger vertrat immer die Interessen des Baden-Badener Reblands. Das Foto zeigt ihn bei einer Ehrung durch die frühere OB Margret Mergen (CDU). Foto: Bernd Kamleitner

Baden-Baden trauert um Hans-Peter Ehinger. Der CDU-Stadtrat ist am Wochenende gestorben. Das bestätigte Ansgar Gernsbeck, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, auf Nachfrage dieser Redaktion. Ehinger wurde 68 Jahre alt.

Der Rechtsanwalt gehörte seit dem vergangenen Jahr der CDU-Fraktion an. Zuvor hatte er die Vereinigung der Freien Wähler im Baden-Badener Gemeinderat vertreten. Ehinger trat 2004 die Nachfolge von Peter Ruge als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler an. Damals waren die Freien Wähler die zweitstärkste Kraft im Gemeinderat.

Wir haben einen liebevollen Menschen verloren, der immer den Ausgleich gesucht hat. 
Ansgar Gernsbeck
CDU-Fraktionsvorsitzender

„Wir haben einen liebevollen Menschen verloren, der immer den Ausgleich gesucht hat. Ehinger hat das politische Geschehen in Baden-Baden mehrere Jahrzehnte lang mitgeprägt“, würdigt Ansgar Gernsbeck die Verdienste seines Fraktionskollegen.

Die CDU-Fraktion verliert innerhalb von kurzer Zeit bereits das zweite Mitglied. Vor wenigen Wochen war Uwe Serr überraschend gestorben. Der Kantor der Stiftskirche Baden-Baden und Studienrat am Pädagogium war kurz vor seinem 58. Geburtstag gestorben.

Zwei Todesfälle treffen die CDU-Fraktion

„Zwei Todesfälle innerhalb kürzester Zeit sind schlimm“, sagt Gernsbeck. Für Uwe Serr ist mittlerweile Anemone Bippes in die CDU-Fraktion nachgerückt. Sie ist Vorsitzende der Mittelstandsunion Baden-Baden/Rastatt und Präsidentin des Baden-Badener Soroptimist International Club.

Hans-Peter Ehinger saß seit 1999 für die Freien Wähler im Gemeinderat. Zuvor war er als FDP-Mitglied 1994 in den damaligen Ortschaftsrat des Baden-Badener Stadtteils Steinbach eingezogen. Ehinger machte sich sowohl im Ortschaftsrat als auch im Gemeinderat immer mit großem Engagement für die Interessen des Baden-Badener Reblands stark.

Querelen belasten die Freien Wähler

Er wählte gelegentlich auch eher unkonventionelle Methoden. Bei einer Beratung des städtischen Haushalts trug er, bekleidet mit einer Baseballkappe, seine Rede teilweise im Stil eines Poetry-Slammers vor.

In den vergangenen Jahren durchlebten die Freien Wähler einige Krisen. 2021 war ihr Fraktionsmitglied Heinz Gehri wegen Unstimmigkeiten zur CDU gewechselt. Damit war die Fraktion, die nach der Kommunalwahl im Jahr 2014 sechs Mitglieder zählte, bereits um die Hälfte geschrumpft.

Die Fraktion der Freien Wähler löst sich auf

Nach internen Querelen beriefen die Freien Wähler Hans-Peter Ehinger, ein Studienkollege des früheren Oberbürgermeisters Wolfgang Gerstner, als Fraktionsvorsitzenden ab. Ehinger sprach damals von einer formell unwirksamen Abberufung, woraufhin er die Konsequenzen gezogen und sich zurückgezogen habe. Der Rechtsanwalt schloss sich später ebenfalls der CDU-Fraktion an.

Die Freien Wähler schrumpften im Gemeinderat auf nur noch zwei Stadträte und verloren damit ihren Fraktionsstatus und ihre Sitze in den Ausschüssen. Die beiden verbliebenen Stadträte Rainer Lauerhaß und Kurt Jülg wechselten schließlich zu der Fraktion der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB).

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