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Reihe „Schoog im Dialog“

Entertainer Harald Schmidt brilliert im Kurhaus: „Für Baden-Baden reicht meine Rente“

Denkt Harald Schmidt über einen Altersruhesitz in Baden-Baden nach? Seine Rente würde dafür reichen, sagt der Entertainer bei der Premiere der Talk-Reihe „Schoog im Dialog“ im Kurhaus der Bäderstadt.

Harald Schmidt brilliert bei seinem Auftritt zur Premiere der Talk-Reihe mit Bernadette Schoog im Runden Saal des Kurhauses Baden-Baden.
Gut gelaunter Gast: Harald Schmidt brilliert bei seinem Auftritt zur Premiere der Talk-Reihe mit Bernadette Schoog im Runden Saal des Kurhauses Baden-Baden. Foto: Klaus Schultes

War das eine Anspielung auf einen Altersruhesitz in der Bäderstadt? „Ich bin durch und kriege Rente – für Baden-Baden reicht’s“, sagt Harald Schmidt im Runden Saal des Kurhauses mit spöttischem Lächeln.

Der Entertainer beschert der Premiere des Talk-Formats „Schoog im Dialog“ von Baden-Baden Events (BBE) einen glanzvollen Start. Die rund 170 Tickets waren schnell vergriffen.

Das Publikum will, dass ich Witze mache und nicht ,Nathan’ in Baden-Baden spiele.
Harald Schmidt, Entertainer

Die glücklichen Kartenbesitzer erleben einen gut gelaunten Kabarettisten. Der haut nach seinen beiden Auftritten in Karlsruhe auch in Baden-Baden eine Pointe nach der anderen raus. Die 90 Minuten vergehen wie im Flug.

Viel Persönliches gibt er im Dialog mit Moderatorin Bernadette Schoog nicht preis. „Privates? Nee!“, bekommen Journalisten gewöhnlich von ihm zu hören. Der 65-Jährige bedauert die Berufsgruppe. „Es ist schwierig für sie. Ich bin alles schon 50.000 Mal gefragt worden.“

Alles nur Fantasiegeschichten?

Was sich über ihn dennoch im bunten Blätterwald niederschlägt, sind offenbar von ihm genüsslich verbreitete Fantasiegeschichten. Seine Familie warnt er dann vor: „Wundert euch nicht, was nächste Woche in der ,Frau mit Niere’ über mich steht.“

King of Late-Night, Chefzyniker der Nation oder Privatier mit abgeschlossener Vermögensbildung – die Moderatorin nennt nur einige Begriffe, mit denen der Star des Abends tituliert wird.

Schmidt kommentiert die Aufzählung gewohnt schlagfertig. Er nutze die Bezeichnungen wechselseitig für sich. „Das dient der Verschärfung der Marke.“ Der Entertainer, das untermauert er mit dem Auftritt in Baden-Baden, ist eine einzigartige Marke.

Die Themen fliegen in der Luft

Wie er das geworden ist, lässt sich schnell erklären. Der Mann ist ein aufmerksamer Alltagsbeobachter. „Die Themen fliegen in der Luft, man muss sich nicht einmal bücken“, plaudert er über sein Erfolgsrezept.

Davon lebt der gebürtige Nürtinger sehr, sehr gut. Spontan greift er offensichtliche lokale Sorgen auf, Baden-Baden werde künftig als Geburtsort aussterben. „Muss ich zur Entbindung künftig nach Rastatt“, formuliert Schmidt angesichts der Debatte um den künftigen Standort für ein mittelbadisches Zentralklinikum in Richtung des im Publikum sitzenden Oberbürgermeisters Dietmar Späth (parteilos).

Für Schicksale, stellt er ironisch fest, habe er ebenfalls ein offenes Ohr. Etwa für die Person, die darüber stöhnt, dass sie „acht Einfamilienhäuser verkaufen musste, um die Erbschaftssteuer zu zahlen“.

In der Regel genügt ein Stichwort, und Schmidt legt mit einer Story los – „wie eine Anekdoten-Maschine“. So beschreibt er sich auch selbst.

Entertainer bewies Durchhaltevermögen

Was seine Fans erwarten, ist ihm bewusst: „Das Publikum will, dass ich Witze mache und nicht ,Nathan’ in Baden-Baden spiele.“ Die Prägung habe schon in der Jugend („damals fiel noch Schnee“) in der Familie stattgefunden.

Seinen Erfolg erklärt er sich mit Durchhaltevermögen. Auch ein Schmidt hat mal klein angefangen. Auf Ratschläge habe er nicht so sehr gehört. „Die meisten sind getarnter Neid.“

Ganz ohne Vorbereitung funktioniert seine Stand-up-Comedy nicht. Das Repertoire besteht aus Modulen, die er passend zur jeweiligen Situation rasch aus dem Kopf abrufen kann.

Der Entertainer zitiert dabei den legendären holländischen Showmaster Rudi Carrell in dessen unverwechselbarem Akzent: „Du kannst nur etwas aus dem Ärmel schütteln, wenn du vorher was reingetan hast.“

Weitere Termine für „Schoog im Dialog“

Der Entertainer hat viel im Ärmel. Er philosophiert über Gott und die Welt und hat zudem eine neues Superthema erkannt: Impfschäden. Schmidt, attestiert die Moderatorin dem Gast, habe sich als eigene Kunstform etabliert.

Etablieren soll sich auch die Reihe „Schoog im Dialog“. Weitere Termine mit den Schauspielern Sebastian Koch (14. Juni) und Mechthild Großmann (17. September) sowie dem Musiker Wolfgang Niedecken (19. November) stehen bereits fest.

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