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Prozess in Baden-Baden

Hat ein 33-Jähriger im Baden-Badener Stadtteil Oosscheuern ein kleines Mädchen getötet?

Der Fall erschütterte Baden-Baden: Eine Sechsjährige übernachtet bei einem Spielplatzfreund und wird dort getötet. Beschuldigt wird der Vater ihres Freundes. Am Mittwoch beginnt der Prozess gegen ihn.

Die Ermittlungen laufen: Am Montagmittag ist die Spurensicherung noch dabei, in dem Reihenhaus nach Beweisen zu suchen.
Ermittlungen in Oosscheuern: Nach dem Brand in dem Reihenhaus sucht die Spurensicherung nach Hinweisen darauf, was sich zugetragen hat. Foto: Sarah Gallenberger

Vor über acht Monaten erschüttert der Fund einer Mädchenleiche in Oosscheuern ganz Baden-Baden. Die Sechsjährige kann erst nach langer Obduktion identifiziert werden; Ermittler gehen von einem Gewaltverbrechen aus. Zum Prozessbeginn wird am Mittwoch ein 33-Jähriger auf der Anklagebank sitzen – dessen Sohn als Spielplatzfreund des Mädchens benannt wird.

Noch weiß niemand gewiss, was sich in der Dezembernacht in dem Reihenhaus abgespielt hat. Doch die Bilder, die von der Staatsanwaltschaft mit ihren Anklagepunkten gezeichnet werden, lassen viel Raum für Spekulationen. Und sie werfen vor allem eine Frage auf: War der 33-Jährige wirklich zu solchen Taten in der Lage?

Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden legt ihm „Mord, Störung der Totenruhe sowie versuchten Mord in vier Fällen in Tateinheit mit versuchtem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion mit Todesfolge, mit versuchter Brandstiftung mit Todesfolge, mit gefährlicher Körperverletzung und mit Sachbeschädigung“ zur Last.

Der Beschuldigte wird verletzt im Garten gefunden

Was ist an diesem kalten Wintermorgen passiert? Es ist der Anruf eines Nachbars, der die Einsatzkräfte der Feuerwehr ausrücken lässt. In einem Haus in Oosscheuern soll es brennen. Vor Ort wird in einer Wohnung im Erdgeschoss eine starke Rauchentwicklung festgestellt.

Aus dem Obergeschoss werden ein Erwachsener, ein Heranwachsender und eine Jugendliche gerettet. Vor dem Haus steht bereits ein sechsjähriger Junge mit einer Rauchgasvergiftung. Im Schlafzimmer: die Leiche des Mädchens.

Der Beschuldigte selbst wird laut Staatsanwaltschaft wenig später mit erheblichen Schnittverletzungen und einer Rauchgasvergiftung im Garten aufgefunden und in ein Justizvollzugskrankenhaus gebracht, als die Vorwürfe gegen ihn schon schwer wiegen.

Obwohl in dem Haus vier Verwandte schliefen, soll er eine Explosion geplant haben

Und die Vorwürfe erhärten sich schnell. Mit der Zeit ergibt sich aus den Ermittlungen ein Tathergang, dem sich der 33-Jährige ab Mittwoch im Landgericht stellen muss. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass der Mann in den frühen Morgenstunden des 19. Dezembers 2021 in seiner Wohnung das sechsjährige Mädchen, Übernachtungsgast seines Sohnes, mit einem Messer getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuelle Motive vor. Die Leiche soll Spuren von Verstümmelungen aufgewiesen haben.

Um seine Tat anschließend zu verdecken, heißt es weiter, soll der 33-Jährige eine Brandvorrichtung hergestellt haben, um eine Explosion und einen Brand des Hauses herbeizuführen – in dem Bewusstsein darüber, dass sich zu diesem Zeitpunkt vier weitere Personen, allesamt Verwandte, schlafend im Haus befanden und dadurch hätten zu Tode kommen können.

Der Prozess beginnt am Mittwoch, 13.30 Uhr, im Baden-Badener Landgericht.

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