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Trotz Personalmangel in der Gastro-Branche

An Silvester wird im Kurhaus mit Champagner und mehrgängigen Menüs gefeiert

Nicht nur Silvester gibt Anlass zum Feiern: Das Kurhaus-Restaurant in Baden-Baden ist nach dem Umbau wieder eine gut besuchte Location. Doch den auch dafür zuständigen BKV-Geschäftsführer Steffen Ratzel plagen dennoch Sorgen.

BKV-Geschäftsführer Steffen Ratzel (links) und Restaurantleiter Joseph Hall stoßen im „Hectors“ auf den Erfolg des umgebauten Kurhaus-Restaurants an.
Stoßen auf den Erfolg an: BKV-Geschäftsführer Steffen Ratzel (links) und Restaurantleiter Joseph Hall sind mit der Entwicklung im umgebauten Kurhaus-Restaurant Hectors sehr zufrieden. Foto: Bernd Kamleitner

Seit dem 1. August hat das Kurhaus-Restaurant in Baden-Baden das Ambiente von eher bieder aus den 1980er Jahren auf stylisch, modern und pfiffig umgestellt. Die Neugestaltung kommt bei den Gästen offenbar an. Steffen Ratzel ist mit der Resonanz im Hectors und der Bar Heritage-Lounge jedenfalls „sehr zufrieden“.

Für ein Rundum-Glücklichsein reicht es aber nicht aus. Das hat einen Grund: Der Geschäftsführer der Bäder- und Kurverwaltung (BKV) kämpft wie viele Unternehmen der Gastro-Branche gegen den Personalmangel.

„Wir werden Probleme kriegen, das große Volumen zu schaffen, wenn es uns nicht gelingt, gute Leute zu finden“, prophezeit der BKV-Chef mit Blick auf das abzusehende Programm im neuen Jahr. Nach dem Rückzug des langjährigen Pächters der Kurhaus-Gastronomie im Jahr 2019 ist Ratzel auch Geschäftsführer der KHR Gastronomie. Die GmbH ist Alleingesellschafterin der Gastronomie im Weinbrenner-Bau am Kurgarten.

Der frühere Pächter Meinrad Schmiederer vom Fünf-Sterne-Hotel Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach hatte die Präsenz in Baden-Baden nach 25 Jahren im Februar 2019 beendet.

Party-Menüs wurden schon früh gebucht

Zu Silvester ist am Samstagabend im Kurhaus richtig viel los. Die knapp 140 Plätze für das Fünf-Gänge-Menü im Restaurant, dessen Name sich an dem auch in Baden-Baden wirkenden französischen Komponisten Hector Berlioz (1803–1869) anlehnt, waren schon Anfang Dezember ausgebucht. „So früh wie noch nie“, sagt Ratzel.

Blick vom Kurhaus-Restaurant auf den Säulengang des Kurhauses in Baden-Baden.
Mit Blick auf den Kurgarten: Das Kurhaus-Restaurant präsentiert sich nach dem Umbau in einem zeitgemäßen Ambiente. Foto: Bernd Kamleitner

Aus der Küche des Kurhaus-Restaurants kommt zudem das Fünf-Gänge-Menü für den Silvesterball von Baden-Baden Events (BBE) im Bénazetsaal: Das haben 680 Gäste gebucht. Laut Ratzel ist auch das ein Spitzenwert.

Darunter sind 70 Prozent touristische Gäste, betont BBE- und Tourismus-Chefin Nora Waggershauser. Gruppen kommen unter anderem aus Berlin, Hamburg und Konstanz. Die verbleibenden 30 Prozent stammen aus der Bäderstadt und der Region.

Mit dem neuen Ambiente erreiche das Hectors, in das zudem ein Store mit Patisserie-Produkten der Kurhaus-Confisserie integriet ist, auch wieder deutlich jüngere Gäste, betont Ratzel. Vor dem aufwendigen Umbau sei die Altersgruppe unter 30 Jahren eher selten im Restaurant vertreten gewesen.

„Wir haben behutsam geplant, so dass es dem Kurhaus angemessen ist.“ Damit ist mit der rund zwei Millionen Euro teuren Investition wohl ein Spagat gelungen: Jüngere Gäste werden angezogen und ältere Kundschaft keineswegs von einem Besuch abgehalten.

Auch Einheimische nehmen das Restaurant wieder an

Noch eine Veränderung im Kundenkreis registriert Ratzel mit Genugtuung: Auch Gäste aus der Bäderstadt und der Umgebung würden das Kurhaus-Restaurant wieder annehmen. Bisweilen sind dann die Kapazitäten erschöpft. „An machen Tagen und Abenden waren wir ausgebucht“, bilanziert der BKV-Chef.

Glücksschweine aus der Kurhaus-Confiserie.
Süße Verführung: Glücksschweine aus der Kurhaus-Confiserie. Foto: Bernd Kamleitner

Gerichte wie badisches Kalbsrahmgeschnetzeltes, Zanderfilet und Trüffel-Pasta sind bei der Kundschaft beliebt, berichtet Restaurantleiter Joseph Hall. Bei den Vorspeisen steht Vitello Forello hoch in der Publikumsgunst. Auch der badische Versperteller komme gut an. „Der klingt zwar sehr einfach, ist aber aufwendig im Anrichten“, erläutert Hall.

Womit wieder der Bogen zum Personal geschlagen ist. Über sein Team lässt Ratzel nichts kommen. Das sei in den vergangenen Monaten oft an seine Grenzen gegangen. „Auf Dauer geht das nicht.“ Seine größte Sorge kommt daher nicht überraschend: „Wir suchen händeringend gutes Personal.“

Ein Mann sitzt in der „Heritage Lounge“ des Kurhaus-Restaurants in Baden-Baden.
Chill mal: Die Heritage-Lounge im Kurhaus-Restaurant in Baden-Baden stellt den Bezug um Welterbe-Titel der Bäderstadt her. Foto: Bernd Kamleitner

Gelingt es nicht, Lücken zu schließen, könnte es Konsequenzen bei den Öffnungszeiten des Kurhaus-Restaurants geben. „Ob eine Öffnung an sieben Tagen auf Dauer geht, das wird man sehen“, will sich Ratzel aber noch nicht festlegen lassen. Auch für das neue Jahr sei das Haus bereits gut gebucht.

Umsatzerwartungen wurden zuletzt übertroffen

Zudem sind Events wie Brunch in der Bel Etage und eine Küchenparty geplant. Beim Umsatz der vergangenen Monate habe die KHR Gastronomie seine Umsatzerwartungen sogar übertroffen. Konkrete Zahlen nennt der Geschäftsführer dazu nicht.

Die BKV verwaltet in der Bäderstadt für das Land Baden-Württemberg neben dem Kurhaus und dem Kurgarten noch die beiden Thermalbäder Caracalla-Therme und Friedrichsbad, die Trinkhalle, die Kolonnaden-Geschäfte sowie die Kurhausgarage.

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