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Spendenaktion

Hilfe für die Ukraine: Baden-Badener Ärztin schickt Medikamente und Masken nach Lemberg

Als die Baden-Badener Ärztin Christine Daul vom Krieg in der Ukraine erfahren hat, wollte sie helfen. Sie sammelt Spenden und schickte bereits fünf Paletten voll mit medizinischem Material nach Lemberg.

Christine Daul schickt Medikamente und Masken an Krankenhaus in Lemberg.
Christine Daul sammelt Spenden für medizinisches Material, das sie in die Ukraine schickt. Fünf Paletten sind bereits unterwegs. Foto: Tobias Keirat

Eigentlich hatte die niedergelassene Allgemeinmedizinerin Christine Daul ab dem 24. Februar eine Woche lang wandern gehen wollen. Eigentlich. Doch dann brach in der Ukraine der Krieg aus. „Ich konnte mit dem Gedanken an freie Tage plötzlich nicht mehr wirklich etwas anfangen. Das alles hat mich einfach nur überrollt.“

Stattdessen war der engagierten Ärztin sofort klar, dass sie etwas tun musste. Als sie via Facebook auf die Hilfsaktion von Dimitriy Becker aufmerksam wurde, nahm sie sofort Kontakt auf, brachte Desinfektionsmittel und FFP2-Masken zur Sammelstelle nach Sinzheim.

Doch darauf ließ sie es nicht beruhen. „Ich habe als Ärztin natürlich ganz andere Quellen, um Medikamente zu besorgen.“ Es sollte alles Hand und Fuß haben. Obendrein war klar, dass sie das alleine nicht finanziell schultern kann, was da auf sie zukommen würde. Die Telefonleitungen glühten. Sponsoren mussten gefunden werden. „Auch ich habe einen Teil des Geldes, das ich beim Euraka-Impfstützpunkt verdient habe, hierfür eingesetzt.“

Sehr schnell bekam sie unkonventionelle Hilfe. Fast 30.000 Euro hat sie in nur einer Woche für die Aktion sammeln können. Zu ihrer großen Freude wurde eine schnelle Lösung gefunden, um Spendenquittungen auszustellen.

Ärztin hat Kontakt mit Klinik in Lemberg aufgenommen

Parallel begann sie, den Weg für die Hilfsgüter zu ebnen, damit diese gezielt an einer Stelle ankommen, die dafür auch bestens geeignet ist. „Ich habe einfach mal auf Google gesucht.“ Schnell fand sie die Telefonnummer eines Krankenhauses in Lemberg an der polnischen Grenze. „Ich hab einfach zum Hörer gegriffen und gefragt, ob jemand Englisch oder Deutsch spricht.“

Tatsächlich gelang es ihr, mit einem Chirurgen ins Gespräch zu kommen. Innerhalb eines halben Tages übersandte ihr der ukrainische Kollege eine Liste mit dem Allernotwendigsten. „Und das auf einem formellen Papier, was die Beschaffung enorm erleichtert hat.“

Im nächsten Schritt nahm Christine Daul Kontakt zum medizinischen Leiter des Klinikums Mittelbaden auf. „Herr Iber und seine Kollegen waren einfach großartig“, schwärmt die Medizinerin. Rasch habe man dort die Liste gecheckt, geprüft, was man rasch beschaffen kann und das Ganze aus der eigenen praktischen Erfahrung heraus ergänzt.

Zudem durfte Christine Daul die benötigten Verbandsmittel und Medikamente von der Klinikapotheke beschaffen lassen. „So konnten wir die Preise natürlich optimieren und auch eine Menge Zeit sparen.“

Ruckzuck waren nicht nur die gewünschten Dinge beschafft. „Man hat sie auch noch toll auf Paletten verpackt. Die Klinikapotheke verdient meine absolute Hochachtung“, berichtet sie voller Begeisterung. „Das war eine Menge Arbeit, die das Team noch neben den sonst anfallenden Tätigkeiten zu bewältigen hatte.“

Inzwischen sind – ebenfalls mit Hilfe von vielen Stellen und einsatzbereiten Unterstützungen – fünf Paletten mit medizinischen Hilfsgütern nach Karlsruhe zur Firma Skripnik transportiert worden. Von dort wird der Konvoi schnellstmöglich starten, hoffen die Beteiligten. Vor allem das Klinikpersonal in Lemberg, dass händeringend darauf wartet.

Für Christine Daul, die längst wieder in ihrer Praxis tätig ist, wird die Aktion damit nicht enden. „Im Gegenteil. Inzwischen habe ich schon fast das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, wenn das Telefon mal nicht im Halbstundentakt klingelt“, meint sie fröhlich. Denn immer neue Angebote erreichen sie. Rollstühle etwa. Auch müsse der OP-Bereich der ukrainischen Klinik aufgerüstet werden, Schmerzmittel sind auf legalem Weg zu liefern und vieles mehr.

Informationen

Angebote und Infos werden per Whatsapp unter (0170) 234 1406 oder per E-Mail an praxis.daul@t-online.de erbeten.

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