Skip to main content

Schutz der Wanderfalken

Historische Felsenbrücke am Battert in Baden-Baden wird abmontiert

Zum Schutz der Wanderfalken wird die historische Felsenbrücke am Battert in Baden-Baden abmontiert. Dort gibt es ein ganzjähriges Kletterverbot.

Die Felsenbrücke oberhalb der Badener Wand am Battert wird demontiert.
Die Felsenbrücke oberhalb der Badener Wand am Battert wird demontiert. Foto: Michael Rudolphi

Die Felsenbrücke auf dem Battert in Baden-Baden ist Geschichte. Am Dienstagnachmittag liegen auf dem Plateau oberhalb der Badener Wand nur noch Einzelteile der ehemaligen Aussichtsplattform. Die Holzkonstruktion ist fast schon komplett demontiert.

Die Holzbalken liegen nach Länge sortiert und ordentlich aufeinandergestapelt auf dem Felsvorsprung, der Wanderern und Kletterern eine grandiose Aussicht über das Oos- und Rheintal bis zu den Höhen des Schwarzwalds und der Vogesen bietet.

Die Brücke stammt aus dem 19. Jahrhundert

Von der Brücke, deren Anfänge aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen, sind nur noch die Stahlträger übrig, die sich zwischen zwei Felsen spannen. Die vom Regierungspräsidium Karlsruhe beauftragte Spezialfirma wird tags darauf auch diesen Rest zu entfernen.

Abtransport bereitet Kopfzerbrechen

„Es hat alles geklappt, obwohl es sehr windig ist“, berichtet Industriekletterer Fabian Böhme von der Firma Aermax, die den Abbau des historischen Bauwerks übernimmt. Der bevorstehende Abtransport der Stahl- und Holzelemente bereitet ihm jedoch noch Kopfzerbrechen. Je nach Wetterlage werden er und sein Team die Teile entweder über die Badener Wand abseilen oder sie durch den Wald wegtragen.

Als passioniertem Kletterer hat mir dabei natürlich das Herz geblutet.
Fabian Böhme, Industriekletterer

Die Höhenarbeiter haben in den vergangenen Tagen bereits alle Kletterhaken in der Badener Wand entfernt. Sie haben sich vom Plateau abgeseilt und die Haken nach und nach abgeflext. „Als passioniertem Kletterer hat mir dabei natürlich das Herz geblutet“, räumt Böhme im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Nach Auskunft von Daniel Raddatz, dem Leiter des Referats Naturschutz und Landschaftspflege im Regierungspräsidium, haben diese Arbeiten bereits Anfang Januar begonnen.

Die Aufsichtsbehörde setzt ihre Vorgabe um, die Kletterhaken und die Felsenbrücke spätestens bis Mitte Januar zu entfernen. Die Behörde hatte die Stadt Baden-Baden angewiesen, eine entsprechende Allgemeinverfügung zu erlassen.

Regierungspräsidium möchte Wanderfalken schützen

Deren Ziel ist es, in der Badener Wand brütende Wanderfalken besser zu schützen. Das bislang geltende Kletterverbot an der Wand und die Sperrung der Felsenbrücke während der halbjährigen Brutphase habe nicht zum erwünschten Bruterfolg der streng geschützten Vogelart beigetragen, argumentiert die Behörde.

Natursportverbände wie der Schwarzwald- und der Alpenverein haben in den vergangenen Monaten die aus ihrer Sicht rigorose Haltung und mangelnde Kompromissbereitschaft des Regierungspräsidiums heftig kritisiert.

Allgemeinverfügung löst Kritik aus

Sie monieren weiter, dass Einsprüche gegen die Allgemeinverfügung während der vierwöchigen Widerspruchsfrist, die Mitte Januar endet, keine aufschiebende Wirkung haben. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hatte einen Eilantrag gegen die Entfernung der Kletterhaken zurückgewiesen.

Die Balz der Wanderfalken beginnt in den kommenden Tagen.
Daniel Raddatz, Referatsleiter im Regierungspräsidium

„Die Balz der Wanderfalken beginnt in den kommenden Tagen“, sagt Raddatz mit Blick auf den damit verbundenen Zeitdruck. Nach seinen Angaben war im Vorfeld mit Protesten gegen die Arbeiten am Battert zu rechnen, weshalb das Regierungspräsidium sie am liebsten unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen hätte.

Willkommen zum Begräbnis. Das ist eine traurige Entwicklung.
Karl Keller, Schwarzwald-Guide

Karl Keller vom Schwarzwaldverein Yburg informierte jedoch unsere Redaktion über die am Battert laufenden Arbeiten. „Willkommen zum Begräbnis“, kommentiert der Schwarzwald-Guide den Abbau der Felsenbrücke. „Das ist eine traurige Entwicklung. Ich habe allerdings mit diesem Ergebnis gerechnet.“

Keller hatte in den zurückliegenden Wochen Vorschläge gemacht, um die Felsenbrücke mit entsprechenden Zugangsbarrieren zu erhalten. Das Regierungspräsidium lehnte diese jedoch ab.

Monitoring soll weitere Ergebnisse liefern

Die Behörde möchte die abgebaute Felsenbrücke einlagern, um sie bei Bedarf künftig wieder auf dem Battert installieren zu können. Ob es dazu kommen wird, hängt unter anderem davon ab, welche Resultate ein mehrjähriges Wanderfalken-Monitoring mit einer Wildtier-Kameras bringen wird.

nach oben Zurück zum Seitenanfang