Skip to main content

Botanische Besonderheiten

Hitze setzt dem Zauberwald zu: Pflanzen im Arboretum Baden-Baden sind bedroht

Die anhaltende Hitzewelle setzt nun auch dem Arboretum mit exotischen Bäumen bei den Eckhöfen in Baden-Baden zu. Der Mix aus Sonneneinstrahlung und Wassermangel sind den baumhohen Rhododendronbüschen deutlich anzusehen.

Frau steht vor Bäumen
Die Rhododendren erleiden gegenwärtig womöglich irreparable Schäden. Selbst bei den Wasserfällen in Geroldsau sieht es nicht besser aus. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Grüne Raritäten. Zauberwald. Die Namen, welche das Friedrich-Eberts-Arboretum bei den Baden-Badener Eckhöfen zuletzt immer wieder voller Respekt für die Anlage aus Mammutbäumen, Rhododendren und ungewöhnlichen Exoten erhielt, sind vielfältig. Doch nun setzt die Hitzewelle der schmucken Anlage nahe der Eckhöfe mächtig zu.

Dass die einst und vor allem auch die neu angelegten Wege so klar in der Landschaft zu erkennen sind, hat einen traurigen Hintergrund. Bäume und Sträucher leiden, werden braun und werfen Blätter und Nadeln ab. Sie gewähren fast schon gespenstische Durchblicke.

Den baumhohen Rhododendronbüschen etwa und den exotischen Bäumen aus aller Welt ist der Mix aus heftiger Sonneneinstrahlung und Wassermangel deutlich anzusehen. Darüber sind sich die Verantwortlichen vom Forstamt völlig im Klaren.

Keine Bewässerung möglich: Rhododendren und Mammutbäume leiden

Doch die Allgemeinverfügung betreffs der Entnahme von Oberflächenwasser, die gelte auch hier, erklärt Revierförsterin Madelaine Fitterer. Obendrein sei die Anlage per se als Wald zu behandeln, erläutert sie. Da gelten andere Maßstäbe als beispielsweise in der Lichtentaler Allee.

Die Mammutbäume sind schon zopftrocken.
Madelaine Fitterer, Revierförsterin

„Klar ist es heftig“, weiß sie sehr wohl, dass nicht nur die Rhodis sondern längst auch die mächtigen Mammutbäume unter der Hitze ächzen und massive Schäden aufzeigen. „Die Mammuts sind zopftrocken.“ So nennt das der Forstwirt im Fachjargon. Wie sich die Gesamtlage letztlich entwickeln wird, sei allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig. Insbesondere natürlich davon, wie lange die Hitzewelle anhält und wann und in welcher Ergiebigkeit es demnächst regnen wird.

Förster in Baden-Baden planen längerfristig

„Wir Förster sehen diese Dinge wohl auch etwas gelassener als die Gärtner“, macht sie deutlich, dass der Forst sich weitaus intensiver nach den natürlichen Gegebenheiten zu richten gelernt hat. Käferbefall und Klimawandel sorgen etwa dafür, dass man langfristiger plant und mit den Folgen umgeht, auch dafür dass man sich intensiv damit auseinandersetzt, wer angesichts der gegebenen Veränderungen in Zukunft eine echte Wachstums- und Existenzchance haben wird.

Die Rhodis, so bekennt sie mit leichtem Zähneknirschen, seien leider keine typische Waldpflanzen. Ob und wie viele man am Ende wird retten können, das lasse sich schwer vorhersagen. Hier hat die Natur gewissermaßen das letzte Wort.

Jetzt den Newsletter für Mittelbaden und die Ortenau abonnieren

Wie geht es weiter mit den heruntergekommenen Hotels an der Schwarzwaldhochstraße? Wie sieht die Zukunft aus für die Mitarbeiter von Daimler und Schaeffler? Und was wird aus dem Traditionslokal in meinem Ort?

Die wichtigsten Infos für Mittelbaden und die Ortenau und exklusive Hintergrundberichte: Das liefert der kostenlose BNN-Newsletter jeden Abend direkt in Ihr Postfach. Jetzt anmelden.

„Auch an den Wasserfällen sehen die Rhododren nicht viel besser aus“, hat Forstamtschef Thomas Hauck in diesen Tagen festgestellt, dass auch hier so manche Blattformationen sich dem Erdboden entgegen neigen. Ob das ein reversibler Vorgang ist, ob es auch weiterhin üppig blühende Rhodis im Arboretum geben wird, das muss sich zeigen.

Arboretum als kleines Naherholungsgebiet in Baden-Baden

Dass sie dort in ehemalig üppiger Pracht zu finden sind, ist übrigens Johannes Eberts zu verdanken. Als Betreiber einer Baumschule, die in späteren Jahren Sohn Wolfgang übernahm, hat er die Anlage Stück für Stück angelegt. Was ehedem quasi im Verborgenen blühte, wurde vor wenigen Monaten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das kleine Stück Übergangszone zwischen Grünanlage und Wald, das seit den 1970er Jahren mit botanischen Besonderheiten angereichert und liebevoll gepflegt wurde, sollte nunmehr zu einem kleinen Naherholungsgebiet mit Erkundungspotential in Sachen Flora und Fauna werden. Doch nun läuft dort alles trocken. Die baumhohen Rhododendronbüsche und die exotischen Bäumen aus aller Welt wie etwa die ungarische Eiche leiden mächtig unter der Sonne und dem Wassermangel.

Wie schwer die Schäden auf den rund fünf Hektar großen Gelände sind, die der botanische Traum von Johannes Eberts am Ende nehmen wird, das muss sich also noch erweisen. Fest stehe dagegen, dass auch an den Wegen und der Beschilderung noch so einiges zu erwarten ist, auch wenn die Sonne seit Wochen eher hinderlich ist.

nach oben Zurück zum Seitenanfang