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Sie nutzen die Corona-Zeit

Im Hotel "Kleiner Prinz" in Baden-Baden haben die Azubis die Führung übernommen

Die Corona-Krise trifft die Hotellerie in Baden-Baden hart. Auch „Der Kleine Prinz“ ist davon nicht ausgenommen. Doch statt zu schließen, nutzt Hotel-Chef Andreas Rademacher den Ausnahmezustand und gibt den Auszubildenden die Chance, „den Laden zu schmeißen“.

Ein starkes Team: Andreas Rademacher lässt seine Auszubildenden während der Corona-Krise mehr Verantwortung für den reibungslosen Ablauf im Hotel „Der Kleine Prinz“ übernehmen.
Ein starkes Team: Andreas Rademacher lässt seine Auszubildenden während der Corona-Krise mehr Verantwortung für den reibungslosen Ablauf im Hotel „Der Kleine Prinz“ übernehmen. Foto: Alina Meier

Insgesamt etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt Rademacher in den Hotels „Der Kleine Prinz“ und „Belle Epoque“ in der Baden-Badener Innenstadt. Das Hotel darf wegen der Corona-Pandemie derzeit nur Geschäftsreisende beherbergen. „Durchschnittlich sind bei uns zur Zeit null bis sechs Zimmer belegt“, sagt Rademacher. Für den Monat April erwartet er nur etwa zwei bis drei Prozent des Vorjahres-Umsatzes.

Auszubildende dürfen nicht in Kurzarbeit geschickt werden

Deswegen musste er nahezu alle Festangestellten in Kurzarbeit schicken. Für die zehn Auszubildenden darf er das allerdings nicht anordnen – will er auch nicht: „Wir haben uns überlegt, wie wir die Zeit für die Azubis so überbrücken können, dass sie auch noch was mitnehmen. Das ist ja sonst verlorene Lehrzeit.“ Denn auch die Schule, die sonst im Blockunterricht stattfindet, fällt gerade noch aus.

„Wir nutzen also die Zeit und decken die verschiedenen Schichten mit den Azubis ab“, sagt Rademacher, der die Auszubildenden zusammen mit zwei verbliebenen Festangestellten anleitet und unterstützt. Die Lehrlinge übernehmen die täglichen Arbeiten des Hotelbetriebs an der Rezeption, in der Küche, beim Frühstücksservice oder bei der Zimmerkontrolle – nur eben selbstständiger und mit mehr Verantwortung.

Zusätzliche Schulungen bringen alle weiter

Weil natürlich lange nicht so viel Arbeit anfällt wie im Normalbetrieb, hat Rademacher für die Auszubildenden verschiedene Schulungen organisiert, sowohl hausintern, als auch extern. Im eigenen Haus standen die Themen Hotel-Software, Buchhaltung und Einblicke in die Geschäftsführung auf dem Plan.

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Auch für die externen Schulungen hat Rademacher schon Pläne: „Wir erhalten ein Sicherheitstraining von der Feuerwehr, helfen bei einem Winzer mit und statten den Frischkosthändlern auf dem Markt einen Besuch ab.“ Auch im Normalbetrieb findet solche Weiterbildung statt. „Aber jetzt können wir die Schulungen deutlich intensiver machen. Das bringt uns allen was“, sagt der Hotel-Chef.

Bei den Auszubildenden kommt der neue Arbeitsalltag gut an. Sie lernen, sich eigenständig zu organisieren und übernehmen Verantwortung in Bereichen. Koch-Lehrling Tim Pantling stellt zur Zeit den Dienstplan für die Küche selbstständig auf, denn der Chef ist nicht da.

Außerdem ist er für das leibliche Wohl der Belegschaft zuständig. „Wir können jetzt einfach auch mal Dinge ausprobieren“, freut sich der Azubi, der im Sommer seine Lehre abschließen will.

Und sollte seinen Schützlingen doch langweilig werden, fällt Rademacher noch eine Beschäftigung ein: „Berichtsheft schreiben – das bleibt sonst gerne mal liegen.“

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