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Falsche Angaben unter 116117

1.400 zusätzliche Impftermine in Baden-Baden - und die Hotline weiß nichts davon

Das Impfzentrum in Baden-Baden vergibt 1.400 zusätzliche Impftermine. Anrufer bei der Reservierungshotline 116117 erhielten jedoch die Auskunft, dabei handele es sich um eine Falschmeldung. Das Impfzentrum widerspricht.

In einem Spezialkühlschrank im Kurhaus Baden-Baden lagert Impfstoff der Firma Biontech, der ultra-tiefgekühlt werden muss.
Keine Ente: Im Kreisimpfzentrum Baden-Baden gibt es tatsächlich die zusätzlich angekündigten Impftermine - unter anderem mit Impfstoff von Biontech. Foto: Bernd Kamleitner (Archiv)

Weiß die linke Hand etwa nicht was die rechte tut? Die Berichterstattung über 1.400 zusätzliche Termine für Corona-Erstimpfungen im Kreisimpfzentrum (KIZ) Baden-Baden hat großen Wirbel ausgelöst.

Weil unter der zentralen telefonischen Reservierungsnummer offenbar auch die Auskunft erteilt wurde, es gebe keine Extra-Termine, mutmaßten viele Anrufer, es habe sich bei der Meldung um eine Falschmeldung gehandelt. Das trifft aber nicht zu. Vielmehr sind derartige Auskünfte eine Falschmeldung.

Sowohl in der Redaktion als auch im Rathaus der Bäderstadt gingen Anrufe und Mails von empörten Impfwilligen ein, die bei der Terminvereinbarung leer ausgingen.

BNN-Leser Eberhard Wolpert erhielt demnach unter der zentralen Reservierungsnummer 116117 nach eigenen Angaben die Auskunft, die Meldung über zusätzliche Impftermine in Baden-Baden sei „eine Verarscherei“, wie er der Redaktion per Mail mitteilt. Claudia Scheibel, ebenfalls aus Baden-Baden, bildet sich nach dem ähnlichen Tenor der Auskunft am Telefon auch ihre eigene Meinung: Das mit den zusätzlichen Terminen könne nicht stimmen.

Jürgen Jung, Leiter des KIZ lässt das so nicht stehen. „Wer es nicht glaubt, der soll ab Freitag vorbeikommen. Da impfen wir“, beteuert der ehemaligen kaufmännische Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden die Seriosität der Meldungen über die zusätzlichen Impfmöglichkeiten. Auch er spricht aber von Nachfragen zu den angekündigten Impfterminen, die bis zu ihm durchdrangen.

Termine waren innerhalb weniger Minuten vergeben

Jung hat eine Erklärung für die Empörung von Anrufern: „Es gab merkwürdige Auskünfte der zentralen Anlaufstelle“, formuliert er diplomatisch. Nach Bekanntwerden der Nachricht, dass von diesem Freitag bis Sonntag, 23. Mai, rund 1.400 zusätzliche Impftermine frei seien, seien diese nach der Freischaltung am Dienstag ab 17 Uhr in kürzester Zeit vergeben gewesen. „Innerhalb von nur wenigen Minuten waren die Termine alle weg“, berichtet Jung.

Wer es nicht glaubt, der soll am Freitag vorbeikommen.
Jürgen Jung, Leiter Kreisimpfzentrum

Die 400 Impfmöglichkeiten mit dem Impfstoff der Firma Johnson & Johnson, die in einer Art Einmal-Aktion angeboten wurden, würden ab Freitag an Personen ab 60 Jahre und älter natürlich verabreicht, erklärt Jung. Bei diesem Impfstoff reicht eine Impfung aus, um einen guten Impfschutz aufzubauen, heißt es. Die angekündigten weiteren 1.000 Impfdosen mit dem Impfstoff der Firma Biontech stehen demnach Berechtigten der Impfkategorien 1 bis 3 ebenfalls wie gemeldet zur Verfügung.

Das KIZ könnte nach Angaben von Jung noch viel mehr impfen, wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung stünde. Daher könne das Kreisimpfzentrum im Kurhaus seine Öffnungszeiten auch nicht komplett ausnutzen.

Parallel dazu ist das Mobile Impfteam im Stadtkreis unterwegs. Das registriert inzwischen jedoch offenbar eine sinkende Nachfrage der Impfberechtigten ab 70 Jahre. Zwei Vor-Ort-Termine im Rebland seien nicht ausgelastet gewesen, berichtet der Leiter des Kreisimpfzentrums. Im Stadtteil Sandweier sei wegen der geringen Nachfrage nur einer von zwei geplanten Terminen zustande gekommen.

Bei Vor-Ort-Terminen wurde rund 1.600 Menschen gepikst

Bei Vor-Ort-Terminen seien in den vergangenen drei Wochen rund 1.600 Berechtigte geimpft worden. Die nachlassende Nachfrage nach dem mobilen Piks interpretiert Jung dahingehend, dass offensichtlich eine große Zahl der Berechtigten mit dem Angebot bereits erreicht worden sei. Er werde den Bedarf in Abstimmung mit den Ortsverwaltungen noch einmal abfragen. „Wenn Bedarf ist, fahren wir da weiter raus“, sagt Jung.

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