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Sicherheit für Tiere

In Baden-Baden können Eichhörnchen jetzt über Seilbrücken laufen

Andere Städte haben schon positive Erfahrungen gemacht, jetzt zieht Baden-Baden nach: In der Rheinstraße gibt es jetzt eine „Brücke“ für Eichhörnchen.

Eine Wildtierkamera überprüft wie gut das Angebot genutzt wird.
Eine Wildtierkamera überprüft wie gut das Angebot genutzt wird. Foto: Uwe Anspach

Kleine Knopfaugen, knubbelige Nase, buschiger Schwanz und immer ein leicht erstauntes Gesichtchen: Das beschreibt ein Eichhörnchen. Fast jeder freut sich, wenn er einen dieser possierlichen Nager zu Gesicht bekommt, der flink über die Straße huscht oder auf den Ästen herumklettert.

Das geht auch Baden-Badens Bürgermeister Alexander Uhlig (parteilos) nahezu täglich so, wenn er morgens von zu Hause auf dem Weg ins Rathaus die Balger Straße herunterfährt. „Leider habe ich abends auf dem Heimweg oft ein überfahrenes Eichhörnchen gesehen“, bedauert er.

Das ließ ihm keine Ruhe, und nach diversen Recherchen fand er heraus, dass es sogenannte Eichhörnchenbrücken gibt, die den Tierchen das sichere Überqueren der Straße ermöglichen.

In Baden-Baden kommen die Eichhörnchen jetzt einfacher von der einen auf die andere Straßenseite

Nach Rücksprache mit diversen Ansprechpartnern wie Helmut Oehler, dem Geschäftsführer der Stadtwerke Baden-Baden, und Gartenamtschef Markus Brunsing war es dann so weit: Nach Berlin, Hamburg, Trier und dem ostwestfälischen Vlotho ist Baden-Baden die fünfte Stadt in Deutschland, in der die Kletterkünstler sicher von einer Straßenseite auf die andere kommen können.

In der Rheinstraße in Höhe des Wörthböschelparks stellten Alexander Uhlig, Helmut Oehler und Markus Brunsing offiziell die erste Eichhörnchenbrücke in der Kurstadt vor. Sie besteht aus einem 23 Meter langen, stabilen Kunststoffseil aus dem Schiffs- und Kinderspielplatzbau, das in etwa 13 Metern Höhe zwischen drei Bäumen aufgespannt ist.

Auf dem 23 Meter langen Kunststoffseil können die Eichhörnchen sicher die Straße überqueren.
Hoch oben über der Rheinstraße: Auf dem 23 Meter langen Kunststoffseil können die Eichhörnchen sicher die Straße überqueren. Foto: Veruschka Rechel

„Es sind kräftige, gesunde Platanen, denen das Seil nichts anhaben kann“, erklärt Brunsing. Der Standort wurde in Abstimmung mit dem Forstamt so gewählt, dass die Brücke in einen übergeordneten Wildtierkorridor eingefügt ist und die grüne Verbindung zwischen den naturnahen Flächen oberhalb der Rheinstraße und dem Wörthböschelpark mit den angrenzenden Gärten herstellt.

Gleichzeitig mit der Eichhörnchenbrücke an der Rheinstraße wurde eine zweite an der Balger Straße in den Baumkronen aufgehängt. Mit Hilfe einer Wildtierkamera des Forstamts soll außerdem zeitweilig überprüft werden, ob und wie stark die Eichhörnchenbrücken zur Straßenquerung genutzt werden.

Markus Brunsing (v.l.), Helmut Oehler und Alexander Uhlig füllen die Eichhörnchen-Futterstation mit Nüssen und Sonnenblumenkernen.
Helfen den Nagern auf die Sprünge: Markus Brunsing, Helmut Oehler und Alexander Uhlig (von links) füllen die Eichhörnchen-Futterstation mit Nüssen und Sonnenblumenkernen. Foto: Veruschka Rechel

„Wenn diese Brücken entsprechend erfolgreich sind, hat sich der finanzielle Aufwand im niedrigstelligen Tausenderbereich gelohnt“, betont Helmut Oehler, der über die Stadtwerke dieses Umweltprojekt finanzierte. Die genaue Summe möchte er nicht verraten.

Jetzt müssen die kleinen Kletterkünstler nur noch kapieren, welchen Sinn und Zweck die Brückenseile haben. Mit Nüssen und Sonnenblumenkernen in speziellen Eichhörnchen-Futterboxen an den Bäumen soll ihnen auf die Sprünge geholfen werden. Die Futterboxen werden in der Anfangsphase von Auszubildenden der Stadtwerke regelmäßig befüllt, um Erfahrungen zu sammeln

Mittel- bis langfristig wünschen sich alle Beteiligten eine Einbindung engagierter Bürger, die bereit sind, diese Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen.

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