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Zukunftsvision in Baden-Baden

Initiativen gegen Motorradlärm: Leise Motorräder sollen cool werden

Es ist ein Dauerthema: Motorradlärm. Mehr Kontrollen sind kein Allheilmittel gegen Schwarze Schafe unter den Bikern. Die Infos dazu kursieren zumeist umgehend im Netz. Welche Lösung könnte es sonst geben?

Zwei Motorradfahrer fahren in Baden-Baden durch den Stadtteil Geroldsau.
Vorbildliche Biker: Diese zwei Motorradfahrer passieren in gemäßigtem Tempo und mit geringem Lärm den Baden-Badener Stadtteil Geroldsau. Foto: Bernd Kamleitner

Noch ist es eine Vision: „Leise Motorräder sollen cool werden!“ Eine der prominentesten Stimmen im Land gegen Motorradlärm formuliert dieses Anliegen immer wieder, wenn die Sprache auf ein Thema kommt, das zwei Zielgruppen heftig entzweit: Menschen, die daheim vor allem am Wochenende einfach nur ihre Ruhe haben wollen, und Schwarze Schafe unter den Bikern, die mit ihrem Zweirad gerne kräftig Gas geben - ohne Rücksicht auf den dabei entstehenden Lärm.

„Ich habe die Hoffnung, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben“, sagt Sonja Schuchter (‘CDU), Bürgermeisterin in der Fremdenverkehrsgemeinde Sasbachwalden und Mitgründerin der Initiative gegen Motorradlärm in Baden-Württemberg vor Mitstreitern aus Gaggenau, Forbach-Herrenwies und Baden-Baden.

Mit dem richtigen Weg meint die Kommunalpolitikerin aus dem Ortenaukreis nicht nur Proteste gegen Motorradlärm, sondern sieht in einem Punkt die Hauptaufgabe der Initiative, der inzwischen weit über 100 Kommunen im Südwesten angehören: „Wir müssen Motorradfahrer für das Thema sensibilisieren!“

Zehn-Punkte-Katalog mit Forderungen stand bereits im Mai

Für viele motorradlärmgeplagte Bürger scheint das ersehnte Ziel dagegen in weiter Ferne: „Bis wir Veränderungen hinkriegen, ist es keine Kurz-, sondern eine Langstrecke“, prophezeit der Bundestagsabgeordnete Kai Whittaker.

Der CDU-Mann aus Mittelbaden hatte zur der Runde zum Thema Motorradlärm ins Gasthaus „Hirsch“ in Geroldsau eingeladen. Das ist einer der Baden-Badener Stadtteile, in dem der Schuh wegen Motorradlärm vor allem an Wochenende wegen der durch den Ort führenden und bei Bikern beliebten Schwarzwaldhochstraße(B500) ganz besonders drückt.

Ein Zehn-Punkte-Katalog mit Forderungen der Initiativen gegen Motorradlärm hat im Mai bereits die Zustimmung des Bundesrats erhalten. Für eine konkrete Umsetzung von Punkten in Gesetze fehlt aber das Plazet des Bundestags.

„Es geht darum, die Schwarzen Schafe ausfindig zu machen und daran zu hindern, andere mit Lärm zu belästigen“, erläutert der Rastatter CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Becker. „Ein Recht auf Lärm gibt es nicht“, betont Whittaker. Unter anderem werden Hersteller aufgefordert, leisere Maschinen anzubieten.

Mehr Kontrollen keine perfekte Lösung

Zudem sollen Kontrollen ausgeweitet und außerdem die Möglichkeit eingeräumt werden, unter bestimmten Bedingungen Strecken für Motorradfahrer etwa an einem Sonntag oder Feiertag zu sperren. Letzteres hat bei Bikern für einen Aufschrei gesorgt.

Polizeikontrollen können Motorradlärm allenfalls zeitweise eindämmen. Das wurde in der Veranstaltung auch deutlich. „Wenn sie stattfinden, ist das spürbar“, bestätigt Cornelia von Loga von der Geroldsauer Initiative. Im baden-württembergischen Vergleich kontrolliere das Polizeipräsidium am häufigsten die Einhaltung der Regeln durch Motorradfahrer, führt Peter Westermann von der Polizei ins Feld.

Manchmal genüge schon der Palcebo-Effekt: Ein (Polizei)Fahrzeug am Wegesrand, das den Eindruck einer Kontrolle erweckt, obwohl es kein Personal und kein entsprechendes Gerät an Bord hat. „Dieser Effekt hält aber zumeist nur eine gewisse Zeit an“, ergänzt Westermann.

Denn: Auch Biker sind gut vernetzt. Infos über Blitzer oder Kontrollen machen im Internet schnell die Runde. Eine Erfahrung, die der für das Ordnungsamt in Baden-Baden zuständige Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) kennt. „Ich weiß auch, wo ich im Internet schauen muss, wo unsere Blitzer stehen.“

Kaiser bekräftigt aber, dass die Stadt im nächsten Jahr ein Gerät anschaffen werde, das auch Temposünder auf Motorrädern überführen kann - sofern der Hersteller die Zulassung erhalte.

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