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Neuer Firmensitz ist erst wenige Monate alt

Insolvenz von Medifa in Baden-Baden-Steinbach trifft 200 Beschäftigte

Medifa hat erst vor Kurzem einen 20 Millionen Euro teuren Neubau in Baden-Baden bezogen. Nun meldet das Unternehmen das vorläufige Aus für zwei Gesellschaften.

Teile der medifa-Gruppe in Baden-Baden-Steinbach richten sich im Zuge eines Insolvenzverfahrens neu aus. Die Geschftsfhrung stellte dazu fr zwei Unternehmen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Baden-Baden.
Wie geht es weiter mit Medifa? Das Unternehmen hat für zwei seiner Gesellschaften Insolvenz beantragt. Die Firma hat ihren neuen Sitz in Steinbach erst vor kurzem bezogen. Foto: Bernhard Margull

Die Medifa-Gruppe hat für zwei ihrer Unternehmen im Baden-Badener Stadtteil Steinbach Insolvenzanträge beim Amtsgericht Baden-Baden gestellt. Das geht aus einer Mitteilung der Kanzlei Schultze & Braun hervor, die Medifa zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt hat.

Nach Angaben der Kanzlei haben die beiden insolventen Unternehmen derzeit rund 200 Beschäftigte in Produktion und Entwicklung. Es handelt sich dabei um die Medifa Metall- und Medizintechnik GmbH sowie um die Medifa Production GmbH. Die Unternehmensgruppe ist nach eigenen Angaben ein inhabergeführtes und weltweit agierendes Medizintechnik-Unternehmen.

Medifa in Baden-Baden ist auf OP-Zubehör spezialisiert

Das Produkt- und Leistungsportfolio deckt das komplette Segment von mobilen OP-Tischen, -Zubehör und -Leuchten ab. Zudem stellt die Firma modulare Wand-, Tür- und Deckensysteme bis hin zu Untersuchungsstühlen für Gynäkologie, Urologie und Proktologie her.

Medifa hatte erst vor kurzem seine bisherigen Produktionsstandorte Rastatt und Ötigheim in einem mehr als 20 Millionen Euro teuren modernen Neubau mit eigenem Blockheizkraftwerk im Steinbacher Gewerbegebiet Bollgraben zusammengeführt. Der neue Hauptsitz verfügt nach Auskunft von Schultze & Braun über rund 28.000 Quadratmeter Grundstücksfläche und Büros für das kaufmännische Personal.

Auf der über 16.250 Quadratmeter großen Produktionsfläche sind neben Maschinen für Blechbearbeitung, CNC-Zerspanung, Schweißtechnik, Oberflächentechnik und die Produktion von modularen OP-Räumen auch Hochregallager mit moderner Logistik untergebracht.

Schultze & Braun möchte mit dem Insolvenzverfahren die bisherige Aufstellung des Unternehmens kritisch hinterfragen und es auf die neuen Bedingungen ausrichten. Es sei beabsichtigt, den Betrieb und die Arbeitsplätze mit Hilfe eines neuen Investors zu erhalten.

Medifa-Insolvenz: Suche nach einem Investor läuft

Der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Pehl hat sich nach eigenen Angaben am Hauptsitz des Unternehmens bereits über die wirtschaftliche Situation der beiden Gesellschaften informiert. „Wir werden, nachdem wir uns einen ersten Überblick über die wirtschaftliche Lage der beiden Gesellschaften verschafft haben, in Kürze eine gezielte Suche nach potenziellen Investoren starten und mit entsprechenden Gesprächen beginnen“, teilt Pehl mit.

Er wolle dem Unternehmen und den Beschäftigten schnellstmöglich eine Perspektive präsentieren. Gleichwohl werde er die gebotene Sorgfalt walten lassen.

Der Insolvenzverwalter und Werksleiter Stefen Walter haben nach Angaben von Schultze & Braun den Betriebsrat und die rund 200 Beschäftigten der Medifa Metall und Medizintechnik GmbH sowie der Medifa Production GmbH inzwischen über die aktuelle Situation und die nächsten Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten der beiden Gesellschaften seien über das Insolvenzgeld bis zum Jahresende abgesichert.

Vor einem Jahr herrschte bei Medifa noch Optimismus

Vor einem Jahr war das Unternehmen noch sehr optimistisch. Es sei auf einem guten Weg, hieß es im September 2021 beim symbolischen Spatenstich für den neuen Firmensitz in Steinbach. Die Geschäftsführung kritisierte bei diesem Anlass das Rastatter Rathaus, das keine großen Ambitionen gezeigt habe, das Unternehmen in der Nachbarstadt zu halten.

Die damalige Baden-Badener Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) freute sich bei dem Spatenstich, dass es gelungen sei, das Unternehmen nach Steinbach zu holen. Die Stadtverwaltung habe mächtig Gas gegeben, um den Anfang Juni eingereichten Bauantrag schnell zu bearbeiten. 13 Ämter seien über die Sommerpause damit beschäftigt gewesen, um den Baustart im September möglich zu machen.

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