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1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Veranstaltungen in Baden-Baden und Rastatt greifen jüdisches Leben auf

Die Stadt Baden-Baden und der Landkreis Rastatt haben gemeinsam an dem Programm gearbeitet. Die Veranstaltungen finden bis 28. November statt.

von links Petra Heuber-Sänger, Kulturbüro Baden-Baden, Rabbiner Naftoli Surovtsev, Margret Mergen, Jörg Peter, Tamina Hommer, Integrationsbeauftragte des Landkreises
von links Petra Heuber-Sänger, Kulturbüro Baden-Baden, Rabbiner Naftoli Surovtsev, Margret Mergen, Jörg Peter, Tamina Hommer, Integrationsbeauftragte des Landkreises Foto: Christiane Krause-Dimmock

Seit 1.700 Jahren ist das jüdische Leben in Deutschland zu Hause. Zahlreiche Spuren und Verbindungen sind auch in Baden-Baden zu erkennen, erklärte Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) bei der Vorstellung eines Veranstaltungsprogramms, das in den kommenden Wochen in der Region verschiedene Themen aufgreifen wird.

Schon seit dem Frühjahr zeigt etwa das Stadtmuseum eine Wanderausstellung mit dem Titel „Gurs 1940“, die im Anschluss an weiteren Orten im Landkreis zu sehen sein wird. Im Juni ging der sogenannte Schalom-Bus auf der Tallinie auf Kurs. Doch bis Ende November soll noch viel, viel mehr folgen.

So fand das Thema etwa im Studium Generale bei der Volkshochschule (VHS) Eingang, wo gegenwärtig auch Karikaturen des Bauhäuslers Jecheskiel David Kirszenbaum gezeigt werden.

Digitale Gesprächsforen und Konzerte

Digitale Gesprächsforen werden abgehalten, Konzerte angeboten wie schon am vergangenen Sonntag mit Giora Feidmann in der Evangelischen Stadtkirche. Auch sorgt der Arbeitskreis Stolpersteine für weitere Verlegungen von Kleinstdenkmälern in im Asphalt.

Angesichts der Ausdehnung der jüdischen Gemeinde, die weit über Baden-Badens Grenzen hinaus reicht, ist nicht nur die Stadt, sondern ebenso der Landkreis in die Veranstaltungsreihe mit eingebunden.

Viele Informationen hierzu sind in einer jetzt aufgelegten gemeinsamen Broschüre enthalten, wobei jeweils direkt bei den einzelnen Veranstaltern zu prüfen sei, ob sich die Bedingungen angesichts der Pandemie aktuell veränderten.

Wir wollen zurückblicken aber auch nach vorne schauen.
Jörg Peter, Stellvertretender Landrat

Auf diese Weise soll laut Jörg Peter, stellvertretender Landrat, daran erinnert werden, dass das jüdische Leben über einen sehr lange Zeitraum ganz selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft war. „Wir wollen zurückblicken aber auch nach vorne schauen“, betonte er, dass man wieder Heimstätte für Juden aus der ganzen Welt werden möchte.

„Wir knüpfen an das Gute an, ohne das Schlechte zu vergessen“, unterstrich er, dass die jüdische Lehre nachhaltig eine Zukunft haben soll. „Diese Reihe soll ein Signal sein“, so hofft er, die Bevölkerung zu interessieren, damit sie sich mit dem Thema intensiver beschäftigt.

Auch innerhalb der jüdischen Gemeinde gibt es viele Spuren, erläuterte Rabbiner Naftoli Surovtsev. Beginnend bei Familiennamen wie etwa Mainzer oder Kölner bis hin zur Kochkultur. Eine wirklich eigene gebe es da nicht, sei diese vielmehr abstammungsbedingt.

So gebe es etwa eine jüdisch-aschkenasische, sprich eine deutsch-jüdische Küche, was wiederum zeige, wie eng die Kulturen verwoben sind.

Fahrt ins jüdische Museum in Frankfurt geplant

Um dies ein wenig mehr zu erhellen wird im Oktober nicht nur das jährliche Gedenken stattfinden. Es wird obendrein in Kuppenheim, Rastatt und in Bühl thematische Führungen geben.

Obendrein bietet die Evangelische Stadtkirchengemeinde Baden-Baden eine Fahrt ins jüdische Museum in Frankfurt an, obendrein gibt es im Stadtgeschichtlichen Institut Bühl Kurse für Kinder und Jugendliche, während Rolf Meyer bei der KJG Oberndorf über „Eine Flüchtlingsgeschichte der besonderen Art“ sprechen wird.

Auf „Vertreute Spuren – verblasste Erinnerungen“ begeben sich die Realschüler von Bad Rotenfels. Bevor zum Abschluss mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ein Maulbeerbaum gepflanzt wird, befasst sich die VHS Baden-Baden mit dem Thema „Was bedeutet es heute, jüdisch zu sein?“.

Mit einem Konzert von Sharon Brauner und Karsten Troyke, die am 28. November Yiddish Jazz Chansons präsentieren, wird das 130-jährige Bestehen der Israelitischen Kultusgemeinde und der Beginn des Lichterfests Chanukka gefeiert.

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