Skip to main content

Mehr Treffpunkte gefordert

Diese Probleme sehen die neuen Jugendsprecher in Baden-Baden

Die Jugendlichen in Baden-Baden haben sechs Sprecher des Jugendforums gewählt. Die neuen Sprecher finden: Um attraktiver für Jüngere zu werden, muss sich in der Kurstadt einiges ändern.

Pumptrack
Pumptrack: Auf Initiative des Jugendforums entstand im Wörthböschelpark eine asphaltierte Fläche für Mountanbikes, Skateboards und Inliner. Die neuen Jugendsprecher wünschen sich mehr solcher Freizeitangebote und Treffpunkte für Jugendliche in Baden-Baden. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Fühlen sich die Jugendlichen in Baden-Baden wohl? Was stört sie? Welche Wünsche haben sie? Im Jugendforum können Kinder und Jugendliche sich gegenüber Politik und Stadtverwaltung für ihre Belange einsetzen.

Bei der Jugendkonferenz am 24. September, am Tag der Bundestagswahl, haben die Jugendlichen sechs neue Sprecher für das Gremium gewählt. Die BNN stellen sie und ihre Anliegen vor.

„Baden-Baden ist eine Kurstadt mit viel Geschichte. Das ist für viele interessant, aber eher nicht für Jugendliche“, sagt Ilja Karpina. Der 16-Jährige findet: Es gibt zu wenige Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten für Jugendliche in der Stadt.

Ilja Karpina
Möchte mehr Nachtleben in Baden-Baden: Ilja Karpina Foto: Marie Orphal

„Casino oder Festspielhaus sind eher etwas für ältere Leute“, sagt der Schüler. Das Nachtleben in Baden-Baden sollte seiner Meinung nach ausgebaut werden, zum Beispiel durch eine weitere Disko.

Außerdem meint er: Die Stadt sollte Jugendliche mehr politisch integrieren, etwa durch Programme wie das Jugendforum. Für den 16-Jährigen ist das Gremium der erste Schritt auf dem Weg zur politischen Karriere: Er könnte sich vorstellen, Politik später zu seinem Beruf zu machen.

Wunsch nach mehr Veranstaltungen für Jugendliche in Baden-Baden

Lana Pufahl
Fordert mehr Treffpunkte für Jugendliche: Lana Pufahl Foto: Marie Orphal

„Es macht Spaß in der Politik mitzuwirken“, findet Mustafa Özkan. Der 22-Jährige sitzt in Rastatt-Wintersdorf für die SPD im Ortschaftsrat: „Jetzt will ich auch mal die andere Seite kennenlernen.“ Özkan will sich dafür einsetzen, dass sich die Jugend in Baden-Baden wohl fühlt.

Ihm schweben Veranstaltungen speziell für Jugendliche vor, bei denen man sich austauschen und Freunde finden kann. Auch für die große Politik hat er einen Wunsch: „Mehr Geld in Integration und Bildung stecken“.

In Baden-Baden fehlen Orte, an denen Jugendliche Zeit verbringen können, sagt Lana Pufahl. Die 14-Jährige besucht die 9. Klasse der Theodor-Heuss-Schule in Baden-Baden. „Wenn wir mit Freunden rausgehen wollen, müssen wir nach Rastatt fahren oder uns auf komplett abgeranzten Spielplätzen treffen“, klagt die Schülerin. Um das zu ändern, hat sie sich für das Jugendforum aufstellen lassen.

Kritik an gastronomischem Angebot in Baden-Baden

Tobias Conzelmann
Bemängelt das gastronomische Angebot in Baden-Baden: Tobias Conzelmann Foto: Marie Orphal

„Das gastronomische Angebot in Baden-Baden ist ein Witz“, sagt Tobias Conzelmann. „Zu teuer und schlecht“ sei das Angebot an Essen und Trinken in der Kurstadt. Außerdem will er sich dafür einsetzen, Baden-Baden und die Region als Ausbildungsstandort präsenter zu machen.

„Viele junge Leute ziehen zum Studium weg“, meint der 19-Jährige, der eine Ausbildung zum Mechatroniker macht: „Dabei haben wir hier in Baden so viele Betriebe.“ Das Jugendforum werde von der Politik nicht ernst genommen, ärgert sich Conzelmann. Aber es sei schon besser geworden: „Bei der Umgestaltung des Wörthböschelparks durften wir zum Beispiel mitreden.“ Entstanden sind eine Pumptrack-Anlage, Chill- und Grillplätze.

„Die Probleme der Jugendlichen werden von vielen Erwachsenen nicht ernst genommen“, findet auch Mateusz Zygmunt aus Sinzheim. Der 16-Jährige war mit der Schulklasse bei einer Podiumsdiskussion des Jugendforums, als er spontan beschloss, dort zu kandidieren.

Er wünscht sich mehr Toleranz, Akzeptanz und Integration – nicht nur in Baden-Baden, sondern bundesweit: „Wenn man nicht der Norm entspricht, wird man von vielen Menschen ausgeschlossen.“ Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, könnte die Stadt Aktionen oder Workshops organisieren, schlägt er vor.

Austausch von Jugend und Politik in Baden-Baden fördern

Desiree Covelli
Will den Austausch von Jugend und Politik fördern: Desiree Covelli Foto: Marie Orphal

Den direkten Austausch zwischen Politik und Jugend fördern will Desiree Covelli. Das könnte zum Beispiel durch Aktionen wie ein „Speed Dating“ zwischen Jugendlichen und Politikern gelingen, wie es das Jugendforum 2019 vor der Kommunal- und Europawahl organisiert hatte.

Die 18-Jährige hat dieses Jahr Abitur gemacht und zählt im Jugendforum schon zu den „alten Hasen“: Sie ist seit fünf Jahren als Jugendsprecherin dabei: „Mit 14 Jahren habe ich angefangen, mich mit Politik auseinanderzusetzen.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang