
„Im Juni vergangenen Jahres ermöglichte die Förderung der Sparkassenstiftung Baden-Baden Gaggenau, der Scherer-Stiftung sowie der Postcode-Lotterie die Vorbereitung unseres neuen Projekts – die Problemlöser“, sagt Willi Schönauer, Projektleiter des Vereins Jugendkirchen-Förderung (Juki) Baden-Baden.
Juki setzt seit rund siebzehn Jahren Projekte mit jungen Menschen im Jugendhilfebereich um. So startete der Verein beispielsweise 2019 das soziale Projekt Win-win-Coach, bei dem Jugendliche Senioren ihr Smartphone erklären.
Bei den Problemlösern geht es um Hilfeanfragen aus der Region, die von Jugendlichen als ungewöhnliche Herausforderung, also als sogenannte Challenge, in der neu aufzubauenden Helferagentur gelöst werden.
Anliegen sind sehr breit gefächert
Das können die unterschiedlichsten Anliegen sein: etwa Schränke oder Regale ab- und aufbauen, PC-Software optimieren, Unterstützung bei Behinderungen, Malerarbeiten wie Wände streichen, in Notfällen mit dem Hund Gassi gehen, bei einer Geburtstagsfeier helfen oder Gartenarbeiten erledigen.
Auch Sozialstationen können sich an Juki wenden, wenn etwa alleinstehende Personen krankheitsbedingt nicht einkaufen können. Juki organisiert in solch einem Fall den Einkauf per Lieferdienst, hilft bei der ersten Bestellung und kontrolliert, ob alles richtig erledigt wird.
„Unser gemeinnütziger Verein kümmert sich um die Auswahl der passenden Aufgaben und gegebenenfalls um die Einweisung der Jugendlichen“, sagt Fabian Schäfer, einer der Projektkoordinatoren.
Außerdem sorge Juki für gute Rahmenbedingungen, denn die seien Voraussetzung dafür, dass eine Aufgabe erfolgreich erledigt wird.
Einsatz stärkt das Selbstwertgefühl von Jugendlichen
Durch die uneigennützige Hilfe hätten Jugendliche die Möglichkeit, ihr Selbstwertgefühl und ihre Resilienz zu stärken sowie der Vereinsamung am heimischen Rechner und dem Gefühl von Hilflosigkeit vorzubeugen.
„Wir sind sehr darauf bedacht, dass die Aufgaben generations- und milieuübergreifend wirken und auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse von Jugendlichen ausgerichtet sind“, sagt Schäfer.
Die Hilfen sind kostenlos. Wenn besondere Materialien benötigt werden oder Leihgebühren für Geräte anfallen, übernehmen die Ausgaben nach Rücksprache dagegen die Auftraggeber.
Jugendliche helfen Seniorin bei der Grundstückspflege
Bevor das neue Jugendhilfeprojekt vor etwa einem halben Jahr offiziell ins Leben gerufen wurde, gab es bereits eine erste Eignungsprüfung, bei der eine schwierige Aufgabe zu lösen war.
Eine Seniorin hatte keine Zeit mehr, ihr großes Grundstück zu pflegen, da sie sich um ihren Mann kümmern musste. Irgendwann war es so zugewuchert, dass ein Nachbar sich beschwerte. Das Ordnungsamt forderte sie auf, es in Ordnung zu bringen.
In ihrer Verzweiflung fragte sie bei Juki, ob man ihr helfen könnte, das Gelände fristgemäß vom Wildwuchs zu befreien. Und Juki half ihr. Der Verein nahm die Herausforderung an und setzte sich intensiv mit dem Problem auseinander.
Vier jugendliche Helfer hackten zwei Tage lang intensiv Holz, zerstückelten Äste und entfernten Brombeersträucher. Zum Abschluss servierte ihnen die Eigentümerin auf dem gesäuberten Grundstück die wohlverdiente Bratwurst.
„Natürlich sind wir megastolz, trotz anfänglicher Zweifel diese Herausforderung gemeinsam gemeistert zu haben“, bekräftigt Schäfer. Die Aufgabe des Test-Projekts habe alle Beteiligten ermutigt, weiterhin auch für komplexe Probleme Lösungen zu entwickeln.
„Wir sind davon überzeugt, dass unsere bisherige Erfahrung für weitere Projekte von Nutzen sein kann“, so Schäfer. Den Beweis dafür haben die Juki-Helfer bereits geliefert – etwa mit gelösten Druckerproblemen und zurechtgeschnittenen Apfelbäumen.