Eigentlich ganz praktisch: Wenn Martin Wangler mit seiner Kultfigur Fidelius Waldvogel auf Reisen geht, dient ihm ein umgebauter Forstwagen als Schlaf-, Ess- und Wohnzimmer inklusive Bad sowie Küche - und als Bühne. Für den Auftritt des Kabarettisten wird einfach eine Seitenwand des Wagens aufgeklappt. Wanglers Sicht aufs Publikum ist frei und die Zuschauer können sich einen optischen Eindruck von seiner Behausung verschaffen. Am Samstag, 8. August, 18 Uhr, gastiert er in Baden-Baden auf der Sägmüllermatte zwischen dem Forstamt und der Geroldsauer Mühle, am Vorabend, 7. August, 19 Uhr, auf dem Aspichhof in Ottersweier.
Wangler, auch bekannt als „Bernd Clemens” aus der SWR-TV-Serie „Die Fallers”, reist entschleunigt nach Ottersweier und am Tag darauf weiter an die Oos. Maximal 25 Stundenkilometer schafft sein Oldtimer-Traktor. „Langsamer wie ich ist keiner.” Das Modell Eicher Königstiger, Baujahr 1968, brachte den Unterhaltungskünstler bislang stets zuverlässig und pünktlich ans Ziel. „Der hat mich noch nie im Stich gelassen”, schwört Wangler auf sein Gefährt mit dem er das Traditionelle verbindet. Auch der Forstwagen hat es ihm von Anfang an angetan und schnell reiften Ideen, wie er für die geplante neue Verwendung umgebaut werden könnte.
Seit fünf Jahren ist er immer wieder mit Traktor und Forstwagen auf Tour. „Fahrendes Volk”, verrät er, „hat mich schon immer fasziniert.” Sein Programm „Nächste Ausfahrt: Heimat!” verspricht Musik, Geschichten und kulinarische Köstlichkeiten. In diesem Jahr hat der Begriff eine ganz neue Dimension erfahren. Viele Menschen entdecken ihre Heimat neu. Corona lässt grüßen.
Die Pandemie hat den Künstler Wangler zunächst - wie alle seine Kolleginnen und Kollegen - weitgehend arbeitslos gemacht. Termine sind seit Mitte März von heute auf morgen abgesagt worden. „Zuerst war da eine große Unsicherheit”, berichtet der Schauspieler, Kabarettist und gelernte Zimmermann. Langweilig ist ihm aber nicht geworden. Er hat das gemacht, was viele in dieser Zeit gemacht haben: „Ich habe daheim Sachen gemacht, die ich schon lange machen wollte.” Doch jetzt ist der Blick wieder auf Bühnenauftritte gerichtet. „Ich bin froh, dass ich wieder spielen kann”, freut sich Wangler auf die anstehenden Termine.
Bei denen schlüpft er in die Rolle von Fidelius Waldvogel, einem originellen, bodenständigen und im besten Sinne traditions- und werteverbundenen sowie freiheitsliebenden Ur-Typus eines Schwarzwälders. So hat sich der gebürtige Freiburger, der in Breitnau im Schwarzwald lebt, die Figur ausgedacht. „Die ist frei erfunden”, betont Wangler.
Humor und Ernsthaftes im tagesaktuellen Programm
In sein Programm lässt er immer wieder tagesaktuelle Themen einfließen. Es besteht aus humorvollen und ernsten Teilen. Und aus Musik. Vier Instrumente spielt der Schauspieler und Kabarettist: Gitarre, Akkordeon und Teufelsgeige, seit einem Jahr außerdem Tuba. Zudem singt Fidelius.
Darüber hinaus ist er als Regionalbotschafter mit Unterstützung des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums unterwegs. Bei der Veranstaltung der Höllenwölfe Geroldsau mit Unterstützung der Mühle wird auch Agrarminister Peter Hauk (CDU) erwartet. „Regionales lohnt sich”, lautet die Botschaft von Fidelius Waldvogel alias Martin Wangler. Sein Ratschlag: „Der Kunde sollte nicht immer zum Billigsten greifen.” Qualität aus der Umgebung hat ihren Preis und auch globale Bürger haben regionale Wurzeln.
Tickets & mehr
Karten gibt es unter ticket@geroldsauermuehle.de und auf der Homepage fidelius-waldvogel.de.