Dass der Nikolaus ein guter Mann ist, dem man nicht genug danken kann, weiß man spätestens nach dem Singen der klassischen Weihnachtslieder. Dass er aber um die ganze Welt geht, erfuhren die Gäste der kleinen Feier im Alten Dampfbad.
Frieden, das war das große Motto der Aktion, an der sich eine ganze Reihe unterschiedlicher Organisationen von Maidan Baden-Baden, der Support Society of Ukraine aber unter anderem auch der Gesellschaft der Freunde junger Kunst (GFJK) beteiligten.
Eine Zusammenarbeit, die für einen turbulenten Tag sorgte. Tanzen, Basteln, Singen und natürlich der Nikolaus, der sich Kostproben des Könnens zeigen ließ, spielten eine große Rolle bei der Veranstaltung. Auch wenn sich längst die alten Traditionen zu verändern scheinen, offenbar auch um sich von Gemeinsamkeiten mit der russischen Kultur zu entfernen, war es in bewährter Manier ein sehr fröhliches Fest, bei dem viel gelacht, applaudiert und vor allem auch gespielt wird.
Damit auch die Erwachsenen besondere Momente erleben konnten, nahm die ukrainische Künstlerin Eugenia Jäger sie mit in die aktuelle Ausstellung bei der GFJK. Aber auch der Nachwuchs hatte die Möglichkeit sich von der koreanischen Künstlerin So-Jin Kim durch ihre Ausstellung „tafeln“ begleiten zu lassen.
Ukrainische Kinderpsychologin organisiert Bastelnachmittage in Baden-Baden
Die Idee zu dieser Aktion hatte Jaroslava Stemkovska, stellvertretende Schuldirektorin aus Mykolajiw. Die Kinderpsychologin ist seit März in Baden-Baden und organisiert für ukrainische Kinder Bastelnachmittage und viele weitere Aktionen. Damit schuf sie auch eine Grundlage, die unter den Flüchtlingen viral zu gehen scheint.
Bei diesen Bastelnachmittagen wurden nämlich mit simplen Mitteln kleine Stoffengelchen gebastelt. Ein kleines bisschen Watte, ein Stückchen Stoff und etwas Faden. Schon entsteht eine Figur, die zunächst aussieht wie ein Miniaturgespenst. Doch dem wachsen mit flinken Nadelstichen Flügel.
Diese kleinen Engel, welche die Gruppe in Baden-Baden herstellte, machten sich in der Vergangenheit auf eine beachtliche Reise. Zusammen mit dem eigens hergestellten Gebäck, das mit Lebensmittelfarbe in gelb und blau verziert wurde, ging es an die Front zu den ukrainischen Soldaten. „Schau nur“, zeigt Olga Tsegelnyk Videoclips, mit denen die Gruppen Feedback aus dem Kriegsgebiet bekommen.
Ein großes Plätzchen für Magen und Herz, einen kleinen Schutzengel für die Hosentasche. Das kommt auch bei den Soldaten an, die sich herzlich bedanken für die Geschenke der Kinder, die übrigens auch ein ganz besonderes Transportmedium gefunden haben.
Kinder backen Plätzchen für ukrainische Soldaten
Als vor ein paar Monaten die Aufforderung an die Baden-Badener Bevölkerung erging, abgelaufene Verbandskästen zu spenden, damit daraus in der Ukraine Päckchen für die Soldaten gemacht werden können, blieben die Boxen zurück. Die wurden nun mit den dicken bunten Plätzchen gefüllt, die auf diese Weise relativ bruchsicher transportiert werden konnten.
Motiviert durch die vielen Videos, die zurückkamen, die die kleinen Engel und die Plätzchenboxen zeigten, machte sich der Nachwuchs auch am Sonntag wieder ans Werk, nähte mehr Engel, die rechtzeitig zum orthodoxen Weihnachtsfest bei den zu Beschenkenden eintreffen sollen.
„Als ich einen dieser Filme sah, bekam ich eine echte Gänsehaut“, berichtet Olga Tsegelnyk. „Ich erkannte in der Hand eines Soldaten sofort das Plätzchen wieder, das meine kleine Tochter gemacht hat, weil sie ungewöhnliche Farben verwendet hat.“ Ein bewegender Moment sei das gewesen, als er herzhaft zubiss.