Der süße Geruch von Popcorn, die Spannung während der Vorstellung und die Diskussion über das offene Ende des Films – für viele Kinofans war das eine Selbstverständlichkeit. In Zeiten von Corona ticken die Uhren jedoch anders. Mit der Verkündung der Beschränkungen mussten sich auch die Filmtheater der Kurstadt erst einmal geschlagen geben.
Filmfans atmen nun jedoch auf: Die Kinos dürfen wieder öffnen. Das moviac in der Sophienstraße strahlt seit Freitag wieder Filme aus. Die Kinobetreiber Nathalie Somville und Peter Morlock freuen sich über die Wiedereröffnung.
Das moviac bietet in seinem Saal normalerweise 48 Zuschauern Platz. Durch den Mindestabstand von 1,5 Metern sind jedoch nur 24 Gäste zugelassen. Tickets werden nur online verkauft. Außerhalb des Kinosaals besteht eine Maskenpflicht für die Besucher. Über die Wiedereröffnung mache sich Somville erst einmal keinen Kopf, erklärt sie gelassen.
Open-Air-Kino im Rosenneuheitengarten beginnt im August
Die Vorbereitungen für das Mondkino im Rosenneuheitengarten bereitet den Kinobetreibern hingegen mehr Aufwand. Das Freiluftkino sei mit hohen Technik- und Personalkosten verbunden, gesteht Somville.
Das Spektakel findet an den Wochenenden im August, umringt von einzigartigen Rosenzüchtungen statt. Der Kartenverkauf startet Anfang Juli.
Cineplex verschiebt seine Wiedereröffnung
Das Cineplex in der Cité eröffnet am 18. Juni wieder. Theaterleiter Mirko Heck freut sich einerseits über die Wiedereröffnung, hat andererseits aber Respekt vor diesem Schritt. „Wir wollen nicht das Kino in Baden-Baden sein, in dem sich Leute mit Corona infizieren“, sagt er etwas bedrückt im Gespräch mit unserer Redaktion.
Wir wollen nicht das Kino in Baden-Baden sein, in dem sich Leute mit Corona infizierenMirko Heck, Theaterleiter
Um diesem Ernstfall vorzubeugen, arbeiten die Mitarbeiter des modernen Kinos auf Hochtouren. Auch im Cineplex werden Tickets ausschließlich online verkauft. Markierungen auf dem Boden vor dem Verkaufsstand gewährleisten, dass die Gäste den Mindestabstand zueinander einhalten. Popcorn gibt es nur in vorher abgepackten Tüten am mit Plexiglas ausgekleideten Verkaufstresen.
Außerdem werden nur die unteren fünf Kinosäle geöffnet. Im Saal vier haben normalerweise 230 Kinobesucher Platz. Durch die Anordnung der Gäste im Schachbrettmuster fasse das Kino mit Glück noch 100 Gäste, bedauert Heck. Jeder Gast werde so platziert, dass um ihn herum acht Plätze frei bleiben. Außerdem filtere die Lüftungsanlage die Luft doppelt. Zwischen den Vorstellungen würden die Armlehnen der Sitze desinfiziert, garantiert der Theaterleiter.
Aufgeteilt auf die fünf geöffneten Säle genießen so nur 200 bis 300 Besucher das Spektakel auf der Leinwand. An einem normalen Samstagabend sei das Haus mit 1.300 bis 1.700 Besuchern voll ausgelastet, erklärt der Theaterleiter. Das Kino startet mit der Ausstrahlung von bereits veröffentlichten Filmen wie der deutschen Komödie „Das perfekte Geheimnis“ mit Elyas M’Barek und Karoline Herfurth. Heck erklärt: „Das Programm wechselt täglich.“
Dem UFA-Palast in Stuttgart wurde Corona zum Verhängnis
Das Cineplex musste, wie viele Unternehmen, Kurzarbeit anmelden. Ob sich die Wiedereröffnung unter diesen Umständen überhaupt rentiere, zeige sich noch. Nichtsdestotrotz ist Heck als waschechter Kinoliebhaber erleichtert, auch mit angezogener Handbremse wiederzueröffnen.
Er verrät, dass sich bereits zwei Kinos in Deutschland der Krise geschlagen geben mussten. So auch der UFA-Palast in Stuttgart. Das Kino in der Hauptstadt musste den Betrieb einstellen.