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Baden-Baden

Klinikum Mittelbaden schafft Corona-Isolierstation mit 150 Plätzen

Das Klinikum Mittelbaden konzentriert die Behandlung von Corona-Patienten am Standort im Baden-Badener Stadtteil Balg. Der Klinikverbund in der Trägerschaft des Landkreises Rastatt und des Stadtkreises Baden-Baden reagiert damit auf die rapide steigenden Zahlen der mit dem Virus infizierten Menschen.

Mehr Kapazität: Die Klinik in Baden-Baden-Balg hat in einem Zeltbau eine weitere Notaufnahme-Einheit für Corona-Patienten geschaffen. Zudem richtet das Haus eine Isolierstation mit 150 Plätzen ein.
Mehr Kapazität: Die Klinik in Baden-Baden-Balg hat in einem Zeltbau eine weitere Notaufnahme-Einheit für Corona-Patienten geschaffen. Zudem richtet das Haus eine Isolierstation mit 150 Plätzen ein. Foto: Krause-Dimmock

Nach Auskunft des Medizinischen Geschäftsführers Thomas Iber wird das gesamte zweite Obergeschoss der Baden-Badener Klinik, in der sich bereits eine Isolierstation befindet, zum Notfallschwerpunkt für Patienten, die sich mit Covid-19 infiziert haben oder die Zeichen einer Infektion zeigen. Damit kann das Haus bis zu 150 Corona-Patienten aufnehmen.

Eine Erweiterung ist möglich

Sollte diese Kapazität nicht ausreichen, ist Iber zufolge eine nochmalige Erweiterung auf bis zu 260 Patienten möglich. Dieser Trakt sei abgegrenzt von den übrigen medizinischen Abteilungen. Zudem hat die Klinik in einem Zeltbau eine zusätzliche Notaufnahme-Einheit in Betrieb genommen. Von dort gelangen Patienten mit Verdachtszeichen über einen Außen-Fahrstuhl direkt in die Isolierstation.

Zwei Patienten schweben in Lebensgefahr

Nach Ibers Angaben verfügt das Baden-Badener Krankenhaus über 24 Betten zur intensivmedizinischen Versorgung, davon 16 für Corona-Patienten. Hinzukommen zwölf weitere Betten in Rastatt. Von den 72 bestätigten Corona-Fällen im Land- und Stadtkreis seien drei in intensivmedizinischer Behandlung. Bei zwei Patienten sei der Zustand lebensbedrohlich. In diesem Zusammenhang wird das Klinikum alle stationären onkologischen Patienten und das Angebot der Chemotherapie von Baden-Baden an den Standort Bühl verlegen, um diesen Personenkreis zu schützen.

Corona-Infektionen nach Einwohnern

Ein eigenes Team betreut die Corona-Station

Der Kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Jung betonte, ein eigenes Ärzte- und Pflege-Team betreue die Patienten des Corona-Notfallschwerpunktes. Es sei geplant, pensionierte Mediziner und Pflegekräfte dafür zu gewinnen. Es gebe bereits freiwillige Angebote etwa von selbstständigen Physiotherapeuten, die wegen der Pandemie ihre Praxis schließen mussten.

Rastatt bleibt ein Notfall-Versorgungshaus

Die neuen Strukturen wirken sich auf die übrigen Krankenhaus-Standorte aus. Iber zufolge bleibt Rastatt das Notfall-Versorgungshaus für Patienten, die nicht mit Covid-19 infiziert sind. Vor jeder notfallbedingten stationären Aufnahme erfolge eine diagnostische ärztliche Abklärung bereits im Rettungswagen. Bei einem Corona-Verdacht sei ein direkter Weitertransport nach Baden-Baden vorgesehen, wenn der gesundheitliche Zustand es zulasse. Zusätzlich halte Rastatt eine Isolierungs-Möglichkeit für nicht verlegbare Patienten vor.

Die Geburtshilfe ist auf Baden-Baden konzentriert

Aufgrund von Engpässen beim Personal ist die Gynäkologie/Geburtshilfe in Rastatt bereits vorübergehend geschlossen. Die dortige Entbindungsstation wird zu einer ergänzenden chirurgischen Einheit. Die Geburtshilfe in Balg stehe allen Frauen aus Mittelbaden uneingeschränkt zur Verfügung. Stationäre Behandlungen von Schlaganfällen und Herzinfarkten erfolgen nach Ibers Auskunft weiter in Rastatt. Zudem richtet das Klinikum an diesem Standort einen Schwerpunkt für Patienten mit Blutungen im Magen-Darm-Trakt ein.

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Die Vorbereitungen laufen: Auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks in Baden-Oos soll ein neues Corona-Testzentrum entstehen, um die Corona-Ambulanz am Klinik-Standort Baden-Baden-Balg zu entlasten. Foto: Rudolphi

Das Krankenhaus Bühl reduziert den OP-Betrieb

Damit die Klinik Bühl ausreichende Kapazitäten hat, um bei Bedarf Risiko-Patienten dorthin zu verlegen, ist der OP-Betrieb Iber zufolge maximal eingeschränkt und auf Notfall-Patienten der Hand- und Neurochirurgie konzentriert.

Die Verlegung der Abteilung Schmerztherapie ist vorerst gestoppt

Die geplante Verlegung der Schmerztherapie von Ebersteinburg nach Bühl ist vorerst gestoppt. Personal aus Ebersteinburg, das nicht für das Hospiz erforderlich ist, soll nach Jungs Angaben die Teams in Balg und Rastatt verstärken. Gleiches gelte für Beschäftigte an anderen Standorten, deren Tätigkeitsgebiete eingeschränkt sind oder temporär wegfallen.

Der stationäre Betrieb in Forbach endet voraussichtlich früher

Der Geschäftsführer schließt nicht aus, dass der stationäre Betrieb im Krankenhaus Forbach nicht erst in der zweiten Jahreshälfte, sondern früher endet.  Der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Mittelbaden, der Rastatter Landrat Toni Huber, appellierte nochmals eindringlich an alle Bürger, die angeordneten Einschränkungen des öffentlichen Lebens konsequent einzuhalten. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, bekräftigte er mit Blick auf die alle zwei bis drei Tage sich verdoppelnden Corona-Fallzahlen in der mittelbadischen Region.

Ein weiteres Corona-Testzentrum entsteht

Auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks unter dem Zubringer in Baden-Baden-Oos wird neben der Klinik in Balg ein weiteres Testzentrum für Corona-Verdachtsfälle entstehen.  Nach Angaben von Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergenund stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden des Krankenhaus-Verbundes sollen niedergelassene Ärzte dieses sogenannte medizinische Drive-In-Center betreiben. Mergen wies darauf hin, dass die Tests nur auf Anordnung eines Hausarztes erfolgen.

Auf bnn.de berichten wir zurzeit verstärkt über die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona in der Region rund um Karlsruhe, Bretten, Pforzheim, Rastatt und Bühl. Jeden Tag schränken Kliniken die Besuchszeiten ein, Schulen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause. Es ist selbst für unsere Redaktion zeitweise schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb filtern wir für unsere Leser aus der Flut an Informationen, welche der vielen Corona-Meldungen wichtig sind – unter anderem in dieser Übersicht .

Alle Informationen prüfen wir, um keine Falschinformationen zu verbreiten. Viele Menschen, auch in unserer Redaktion, machen sich ohnehin Sorgen. Wir möchten sie informieren und nicht verunsichern.

Zwei unserer Kollegen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Corona – als unsere internen Experten. Viele weitere BNN-Redakteure recherchieren täglich zu den Auswirkungen von Covid-19 in den Städten und Gemeinden der Region. Unsere Autoren sprechen mit Entscheidern in den Landratsämtern, Krankenhäusern und in Firmen. Gleichzeitig telefonieren sie (Betroffene treffen wir derzeit nicht persönlich) mit Menschen, die Cafés schließen, Veranstaltungen absagen oder zu Hause bleiben müssen.

So möchten wir dazu beitragen, dass Menschen in der Region sich auf dem aktuellsten Stand halten können, um die richtigen Entscheidungen für ihren Alltag und ihre Gesundheit zu treffen.

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