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Kriminalstatistik

Straftaten in Baden-Baden: Hier sind die Brennpunkte

Vergewaltigung, Prügelei und Mord: All das hat es auch in Baden-Baden schon gegeben. Die Polizei erklärt, wie es im vergangenen Jahr aussah – und welche Orte gefährlich sind.

Ein Einsatzwagen der Polizei steht vor einer Dienststelle.
Sicherer Ort: Baden-Baden gilt im vergangenen Jahr und im Vergleich zu anderen Stadt- und Landkreisen als sicherer Ort – hier ein Symbolbild. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Ja, auch in einer Stadt wie Baden-Baden ist nicht jeder vor Kriminalität geschützt. Ob gestohlene Fahrräder, Schlägereien oder Vergewaltigung: Als Leiter des Polizeireviers kann Lutz Kirchner für die Kurstadt einige Delikte aufzählen.

Doch er hat auch gute Nachrichten: Im Vergleich zu anderen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg „sind wir auf dem viertsichersten Platz“. Aber wieso nicht auf Platz eins?

„Wir haben mittlerweile wieder in etwa das Niveau der Vor-Corona-Jahre erreicht“, erklärt Kirchner. Dass in manchen Bereichen der umfassenden Kriminalstatistik 2021 auch noch die niedrigsten Werte der vergangenen 18 Jahre erreicht worden sind, lässt den direkten Vergleich zu 2022 ebenfalls deutlich höher erscheinen.

Sexueller Missbrauch in Baden-Baden um 17 Prozent gesunken

Doch zuerst die guten Nachrichten: In einigen Bereichen kann das Polizeipräsidium Offenburg, das für die Statistik unter anderem alle Daten aus dem Stadtkreis Baden-Baden zusammenfasst, durchaus positive Entwicklungen festhalten.

Immerhin ist die Zunahme der Gesamtstraftaten in Baden-Baden im direkten Landesvergleich deutlich geringer. So ist zum Beispiel der sexuelle Missbrauch von Kindern um 19, im Allgemeinen um 17 Prozent zurückgegangen.

Doch es gibt auch Zahlen, die nicht so erfreulich sind. Während zum Beispiel die Vergewaltigungsdelikte um 60 Prozent gestiegen sind, haben auch die Diebstähle mit 47 Prozent deutlich zugenommen.

„Man muss auch beachten, dass bei diesen Statistiken die Anzahl der Straftaten auf 100 Einwohner gerechnet wird“, entschärft Kirchner etwas die Zahlen. Trotzdem nehmen die Delikte zu: Auf der Straße ist es zu 773 Straftaten gekommen. Im Vorjahr waren es noch 524.

„Dreh- und Angelpunkt der Drogenszene“: Westliche Industriestraße

So wie in anderen Städten gibt es dabei auch in Baden-Baden den einen oder anderen Ort, der umgangssprachlich auch mal als „Brennpunkt“ bezeichnet wird. Laut Kirchner kommt es vor allem in der Westlichen Industriestraße, dem „Dreh- und Angelpunkt der Drogenszene“, vermehrt zu Kriminalität.

Monatelange Ermittlungen gegen zwölf Personen hätten zuletzt zu mehreren Festnahmen geführt – während im gesamten Stadtkreis Baden-Baden die Rauschgiftkriminalität von 226 Fällen (2021) auf 195 gesunken ist.

Und auch Gewalt ist in der Westlichen Industriestraße laut Kirchner ein Thema: „Manche Personen dort haben in ihrem Rucksack ein Messer oder eine abgeschlagene Bierflasche.“ Nicht selten seien die benachbarten Reviere zur Unterstützung der Beamten vor Ort.

Für Beunruhigung sorgte in der Vergangenheit aber auch der Augustaplatz in der Stadtmitte. Trotz mehrerer Zwischenfälle dort betont Kirchner als Leiter des Polizeireviers: „Das ist mittlerweile der Platz in Baden-Baden, der am besten bewacht ist.“ Aus polizeilicher Sicht handele es sich dort weiterhin um keinen Kriminalitätsschwerpunkt.

Deutlich erhöht hat sich unterdessen die Anzahl der Häuser, die 2022 von Dieben durchwühlt worden sind. Die nächtlichen Einbrüche sind im Vergleich zum Vorjahr von 50 auf 83 gestiegen – und tagsüber von 15 auf 19.

Lokalisieren lässt sich das laut Kirchner auf Nachfrage dieser Redaktion schlecht, aber natürlich seien auch Villen oder die Straßen oberhalb des Kurhauses dabei: „Ich sage mal so: Baden-Baden ist natürlich auch eine Stadt, in der man etwas findet.“

Geklaut wird übrigens gerne auch im öffentlichen Raum: dann aber laut Kirchner meistens Autos oder Fahrräder. Letztere sorgen in der Statistik für 2023 bereits jetzt für Sorge: In den ersten Monaten des Jahres wurden schon über 80 Stück geklaut.

Dabei ist bereits ein Schaden von mindestens 70.000 Euro entstanden. „Wir machen da natürlich präventiv etwas“, sagt Kirchner. Anwohner werden befragt, Polizisten sind stärker präsent, aber: „Wir sind auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.“

Diese Stadt hat sich während dieser Zeit zum regionalen Treffpunkt für sämtliche Kundgebungen entwickelt.
Lutz Kirchner, Leiter des Baden-Badener Polizeireviers

Neben Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Aggressionsdelikten und Co gibt es aber auch noch andere Anlässe, zu denen die Beamten des Polizeireviers Baden-Baden tätig werden müssen: Im vergangenen Jahr beschäftigte vor allem der Stromausfall über mehrere Stunden die Einsatzkräfte, außerdem war der Bundeskanzler wegen einer Veranstaltung zu Besuch in Baden-Baden.

Und noch etwas hat Kirchner in den vergangenen Monaten feststellen müssen: „Diese Stadt hat sich während dieser Zeit zum regionalen Treffpunkt für sämtliche Kundgebungen entwickelt.“

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