Es falle schwer, Momente, nachdem die Nationalhymne der Ukraine verklungen sei, vor ihren Landsleuten zu sprechen, erklärte Majdan-Präsidentin Jaroslava Sternskovska am Freitag auf der Fieserbrücke. Zu der Zusammenkunft hatte der Verein zum Jahrestag des Kriegsbeginns in ihrer Heimat eingeladen.
Gut 200 Teilnehmer, darunter auch Deutsche, hatten sich eingefunden und lauschten meist sehr ruhig den Wortbeiträgen, die fast ausschließlich auf Ukrainisch erfolgten. „Der Krieg hat schon 2014 begonnen“, sagte sie und erinnerte sie daran, wie viele ihrer Landsleute bereits der Heimat beraubt wurden.
Selbst die Überlebenden, die sich in Sicherheit bringen konnten, leben nach wie vor in Angst, leben am Telefon, immer in der Furcht, dass es schlechte Nachrichten aus der Heimat geben könnte. Dennoch halte man durch, werde weiter kämpfen. „Unter uns gibt es keine Fremden mehr. Wir sind alle Ukrainer.“
In Gedenken an die Heimat Ukraine
Wie tief die Trauer der Geflüchteten ist, zeigte sich nur wenigen Minuten nachdem Sternskovska ihre Landsleute ermutigt hatte und Putins Krieg mit deutlichen Worten verurteilt hatte.
In Gedenken an die Heimat, die nunmehr schon seit einem Jahr unter dem aggressiven Angriff zu leiden hat, sanken für einen Moment die tapfer erhobenen gelb-blauen Flaggen und es flossen Tränen, als ein ukrainisches Requiem erklang. „In der Ukraine gibt es seit einem Jahr kein Leben mehr, sondern nur noch Überleben“, fügte die Sternskovska hinzu.
Unter uns gibt es keine Fremden mehr. Wir sind alle Ukrainer.Jaroslava Sternskovska, Majdan-Präsidentin
Sie betonte, dass man auf die Hilfe anderer angewiesen sei, und bekräftigte, dass auch die Ukraine helfen würde, wenn andere überfallen würden. „Doch ohne Kampf wird es keine Ukraine mehr geben.“
Immer wieder betonte sie, wie wichtig die Hilfe sei, die man von allen Seiten erfahre und wie groß die Dankbarkeit dafür sei. Sie sei völlig beeindruckt davon, wie etwa das kleine Baden-Baden eine große Zahl von Flüchtlingen aufgenommen hat.
Tote Zivilisten. Tote Soldaten. Tote Kinder. Wir sind voller Trauer. Wir gedenken aller Opfer.Alexander Stummvoll, CDU-Stadtbezirksverband Baden-Baden
Dafür gab es auf der Bühne einen spontanen Kniefall von Aleksander Starudok. „Für Deutschland“, wie er erklärte. „Und für Baden-Baden.“ Frauen und Kinder, auch alleinreisende habe er hierher gebracht. Gerade letztere hätten in Familien Aufnahme gefunden, so dass kein Kind, das ohne Familie kam, in ein Lager musste.
Dennoch, wie Alexander Stummvoll von der CDU sagte, werde der 24. Februar 2022 immer ein Tag des Schreckens bleiben. „Tote Zivilisten. Tote Soldaten. Tote Kinder. Wir sind voller Trauer. Wir gedenken aller Opfer.“
Er verurteilte den Krieg als illegal und unmoralisch. „Putin ist ein Kriegsverbrecher und Massenmörder. Er gehört nicht an den Verhandlungstisch, sondern vor ein internationales Gericht.“