Maske tragen? Geht es auch ohne? So ganz sicher waren sich da wohl die wenigsten, wie das Gesamtbild der Eis schleckenden und flanierenden Gäste anschaulich belegte. Flyer, Infos, Mitmachangebote gab es. Doch viele Passanten winkten einfach ab.
„Wir sind nicht von hier“, beschied etwa ein junger Hüne der Anfrage von Ulrike Henn, ob er nicht Lust auf die Ballsportangebote des TV Baden-Oos habe. „Ich würde mal schätzen, dass rund 60 Prozent der Menschen, die in der Stadt waren, auswärtig sind“, sagte Carl-Georg Gruner von der Initiative Round Table.
Mit ihren Entenrennen, bei denen die Helfer viele kleine Plastikschwimmerchen in die Oos kippen, um die schnellste zu finden, haben sich die Mitglieder des Clubs längst einen Namen in der Stadt gemacht. Doch die Zielgruppe, um etwa neue Mitglieder oder Sponsoren zu gewinnen, war eher rar. Ganz jung oder eher 50 plus waren die Passanten, hat Gruner ausgemacht.
„Ich bin angenehm überrascht“, zog dagegen Agnes Lemke vom Caritas-Stadtteilzentrum Briegelacker Bilanz. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anna-Lena Klumpp von der Wohnungslosenhilfe war sie eher davon ausgegangen, den Termin zur Präsentation zu nutzen. „Tatsächlich haben sich Einzelne doch sehr konkret erkundigt“, berichtet Lemke von einem spürbaren Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Fahrradcheck ist in Baden-Baden gefragt
Hilfe sei auf vielen Ebenen nötig, ergänzte ihre Kollegin. Die Notdienste in der Wohnungslosenhilfe oder bei der Betreuung einzelner Personen bieten sich in ihrem Sektor an. Die Palette der Caritas sei insgesamt sehr breit, verweist sie auf die vielen Projekte und Angebote, die bis hin zur Tafel reichen.
Richtig rege und vor allem praktisch ging es unter dem Dach eines großen Zeltes zu. Dort wurden kostenlose Fahrradchecks offeriert. Groß und Klein nahmen sie augenscheinlich gerne an. Denn den Fachmännern gelang es, an Ort und Stelle so manches kleinere Problem auszumerzen. Bei größeren Reparaturen gab es immerhin eine Diagnostik. Der Weg zum Fachbetrieb bleibt in diesen Fällen jedoch nicht erspart.
Sechste Auflage des Aktionstags „Lange Straße des Ehrenamts“
Die „Lange Straße des Ehrenamts“ ist kein Novum. Am Samstag war es die sechste Auflage, die angesichts der noch immer latent spürbaren Corona-Auflagen in etwas kleinerer Form als sonst stattfand.
Doch waren es immerhin 22 Vereine, städtische und soziale Einrichtungen, die sich in der Fußgängerzone dreieinhalb Stunden lang präsentierten. Unter ihnen befand sich auch die Bürgerstiftung, welche 2011 die Veranstaltung ins Leben gerufen hatte.
Damals war die Aktion noch auf dem Platz vor dem Standesamt. Dann folgte alsbald der Umzug in die Fußgängerzone. Nach 2014 wurde es allerdings still um das Event, bis die Stadtverwaltung sich 2019 einbrachte und das Heft in die Hand nahm. Damals gewann das Rathaus 31 Teilnehmer, ehe Corona 2020 eine Zwangspause verordnete.
OB Margret Mergen möchte Bereitschaft der Bürger wecken
Die Idee, die hinter dem Konzept steht, sind die Möglichkeiten, das ehrenamtliche Engagement im öffentlichen Raum vorzustellen. Das wiederum soll das Interesse und die Bereitschaft in der Bevölkerung wecken, sich auch selbst zu engagieren, erklärte Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) beim Rundgang zur Eröffnung.
Auch in der reduzierten Form war das Angebot sehr abwechslungsreich, etwa von den vorüber flanierenden Krankenhausclowns über den Verein Leselust und das Notfallkrisenteam bis hin zu den Pfadfindern des Stamms Hohenbaden, dem Karateclub Kyokushinkai, der DLRG und der Brahmsgesellschaft.