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Wechsel an Baden-Badener Schule

Leiterin der Robert-Schuman-Schule in Baden-Baden geht in Ruhestand: „Außenwirkung von Berufsschulen nervt mich”

Reinhilde Kailbach-Siegle leitet seit Dezember 1999 die Robert-Schuman-Schule in Baden-Baden. Ende Juli geht sie in den Ruhestand. Sie blickt auf arbeitsreiche Jahre zurück.

Frau am Schreibtisch
Oberstudiendirektorin Reinhilde Kailbach-Siegle verlässt Ende Juli die Robert-Schuman-Schule in Baden-Baden und geht in den Ruhestand. Foto: Daniel Merkel

„Einen schönen guten Tag, wie geht’s?“: Wenn Reinhilde Kailbach-Siegle durch die Robert-Schuman-Schule geht, hat sie stets ein freundliches Wort parat. Kurz: Sie verbreitet gute Stimmung.

Die gebürtige Augsburgerin, längst in Haueneberstein heimisch geworden, trägt auf dem Bildungshügel in der Baden-Badener Weststadt als Schulleiterin die Verantwortung dafür, dass in der beruflichen Schule alles läuft. Seit Dezember 1999 ist das so. Nun kündigt sich das Ende ihres Arbeitslebens an. Oberstudiendirektorin Kailbach-Siegle geht in Pension.

Am kommenden Montag sollte die offizielle Verabschiedung stattfinden. 300 Gäste waren geladen. Corona macht den geplanten Feierlichkeiten aber einen Strich durch die Rechnung. „Die Veranstaltung wurde gekippt“, sagt Kailbach-Siegle. „Jetzt fahre ich ins Regierungspräsidium nach Karlsruhe und bekomme dort meine Urkunde.“

Dass sie diese aus den Händen von Abteilungsdirektorin Katrin Höninger erhält, ist für die Vollblut-Pädagogin etwas Besonderes. „Sie war drei Jahre lang meine Stellvertreterin, mit der ich hervorragend zusammengearbeitet habe, nun ist sie meine Chefin und verabschiedet mich.“

Wobei sich Kailbach-Siegle über die eigene Situation weniger Gedanken macht. Viel wichtiger sind ihr die Schüler.

Rund 1.800 Schüler und 110 Lehrer

Rund 1.800 junge Menschen, die von 110 Lehrern unterrichtet werden, besuchen die Robert-Schuman-Schule, die sie, was die Außenwirkung betrifft, unterrepräsentiert sieht. „Das nervt mich“, verrät sie. „Ich verstehe nicht, dass berufliche Schulen in der Öffentlichkeit nicht angemessen wahrgenommen werden, obwohl, wie gerade bei uns, regional passgenaue Ausbildungsangebote gemacht werden und ein hoher Dienstleistungscharakter vorhanden ist.“

Eine mögliche Erklärung dafür liefert sie umgehend nach: „Es ist für Außenstehende vielleicht zu vielschichtig und damit nicht immer transparent genug, was wir alles anbieten.“

Da gibt es in der Tat einiges: Es geht von den Vollzeitschularten (unter anderem Altenpflege, Berufsoberschule, Berufsfachschulen) über Teilzeitschularten (Gastronomie, kaufmännisch) bis zu den Angeboten in der Außenstelle Cité, in der Veranstaltungskaufleute und Kaufleute für Tourismus und Freizeit ausgebildet werden.

In diesem Zusammenhang erwähnt sie mit besonderer Freude, dass während ihrer Amtszeit einige Schularten neu etabliert werden konnten. Seit 2012 ist es beispielsweise möglich, am Wirtschaftsgymnasium das Abitur abzulegen.

Um diesen Apparat in Bewegung zu halten, kann Kailbach-Siegle laut eigener Aussage auf ein „sehr kompetentes, fleißiges und verlässliches Kollegium bauen, das zusammenhält“. Den Teamgedanken stellt sie dabei obenan.

Dass die Corona-Krise ihre letzten Monate als Schulleiterin begleitet, sieht sie als Herausforderung an. „Für Jammern ist keine Zeit. Es stellt sich die Frage, wie der Schulbetrieb unter diesen Umständen organisiert werden kann. Und das Wichtigste dabei ist, dass alle gesund bleiben.“

Der Gedanke, demnächst in Pension zu gehen, bereitet ihr keine schlaflosen Nächte. „Es wird mir sicher nicht langweilig“, sagt die Betriebswirtschaftlerin. Mehr Sport möchte sie künftig treiben, mit ihrem Mann zusammen reisen, mehr Zeit für ihre 90-jährige Mutter und die vier Enkel aufwenden.

Mir sind die Menschen wichtig.
Reinhilde Kailbach-Siegle

Schließlich gibt es auch noch das lokale Umfeld, in der sich die CDU-Politikerin im Baden-Badener Gemeinderat und im Hauenebersteiner Ortschaftsrat engagiert. „Mir sind die Menschen wichtig. Man muss im Leben etwas zurückgeben“, lautet ihr Credo.

Die Themen werden ihr nicht ausgehen. So will sie etwa den Gemeinderat und die Stadt davon überzeugen, „dass es keine gute Sache ist, Parkgebühren an beruflichen Schulen einzuführen“.

Kailbach-Siegle: „80 Prozent der Schüler sind volljährig, müssen aus familiären Gründen oder aufgrund der Ausbildung etwa in Pflegeheimen oder Hotels flexibel sein und sind deswegen auf das Auto angewiesen.“

Endgültig Schluss an der Robert-Schuman-Schule ist für Reinhilde Kailbach-Siegle am 31. Juli. „An diesem Tag werde ich meinem fähigen Nachfolger, Regierungsschuldirektor Jörg Rother, den Schlüssel übergeben – desinfiziert und garantiert coronafrei“, sagt sie mit einem Lächeln.

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