Mehrere Räumlichkeiten der EurAka in Baden-Baden sind sanierungsbedürftig. Vor allem die Energieeffizienz soll verbessert werden. Das kostet viel Geld. Dafür muss das gemeinnützige Unternehmen der Bäderstadt ein Darlehen in Höhe von 3,6 Millionen Euro aufnehmen. Abgesichert wird es durch eine Bürgschaft der Stadt in Höhe von 2,8 Millionen Euro.
Baden-Baden ist mit der Eventakademie Hochschulstandort. Vor Ort ist das allerdings kaum oder gar nicht bekannt. Über die Stadt hinaus sieht es diesbezüglich offenbar ganz anders aus. „Bundes- und europaweit sind wir bekannt wie ein bunter Hund, weil wir eine der bekanntesten Bildungseinrichtungen im Veranstaltungsbereich sind“, erläutert Harald Prieß, der Leiter der Eventakademie. Er ist seit dem Jahr 2006 auf dem Campus tätig.
Der Mann, der als kleiner Junge noch vom Beruf das Dampfwalzenfahrers träumte, ist für den gesamten Bildungsbereich verantwortlich und selbst Dozent in Lehrgängen zum Thema Veranstaltungssicherheit. In Corona-Zeiten geschieht das derzeit online – wie in vielen anderen Bildungsstätten auch.
Angebote werden unter der Marke „Eventakademie“ vermarktet
Seit nunmehr fünf Jahren vermarktet die EurAka (ehemals Europäische Medien- und Event-Akademie) alle Bildungsangebote unter der Marke Eventakademie – von der Ausbildung bis zur Meisterqualifikation mit Prüfung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) und berufsbegleitenden Weiterbildungen.
Schwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Eventmanagement, Veranstaltungstechnik, Produktion sowie Ton, Video und Beschallung. Auch Rigging ist im Portfolio – eine Arbeitstechnik im Bereich der 3D-Animation.
Einrichtung profitiert von Nähe zum SWR
Der Campus für die berufliche Aus- und Weiterbildung in der Veranstaltungswirtschaft wird in Baden-Baden seit dem Jahr 1999 unterhalten.
Er profitiert unter anderem von der Nähe zum örtlichen Standort des Südwestrundfunks (SWR). Ein Aushängeschild ist die Akademiebühne: Die ehemalige Kirche wurde in eine mit modernster Technik ausgestattete Veranstaltungslocation für bis zu 450 Besucher umgewandelt.
Ehemalige Kirche ist auch Bühne für Auftritte von Popstars
Bei „Hautnah“-Konzerten der Popwelle SWR3 standen schon internationale Stars wie One Republic oder Michael Bublé auf der Bühne. Auch der Gemeinderat nutzt die Bühne in der Pandemie-Zeit zuletzt als Tagungsort für Sitzungen.
Zudem ist der Campus ein Standort der Victoria-Hochschule mit Sitz in Berlin, einer privaten und staatlich anerkannten Hochschule. Im Angebot sind Bachelor- und Masterstudiengänge. Nach Angaben der Hochschule sind rund 500 Studenten eingeschrieben.
Auf Campus entstehen Aufnahme für Krimi-Reihe „Tatort“
Die zwei Immobilien mit Unterrichtsräumen auf dem Campus, die jetzt eine energieeffiziente Sanierung erfahren sollen, tragen die Bezeichnung „Finger 2“ und „Finger 3“. Sie stammen aus den 50er Jahren und gehören zum einem Komplex mit insgesamt fünf Gebäuden. Eines davon wird als TV-Produktionsstätte für die Krimi-Reihe „Tatort“ genutzt.
Unter dem Dach sind unter anderem die drei Kommissariate für die Ermittler, die im Schwarzwald, in Stuttgart und in Ludwigshafen tätig sind, als feste Kulisse eingerichtet, außerdem die für mehrere „Tatort“-Ausgaben genutzte Pathologie.
Gebäude dienten einst als Internat
In dem Immobilien-Komplex war einst das Internat für die Kinder der Angehörigen der französischen Streitkräfte im Hauptquartier in Deutschland. Das eigentliche frühere Schulgebäude wurde abgerissen. An seiner Stelle entstand die neue Grundschule für den neuen Stadtteil und der Parkplatz für den Campus.
Besonders in heißen Sommern sollen die Zustände in den Unterrichtsräumen in „Finger 2“ und „Finger 3“ unerträglich sein. „Es ist fast unmöglich, da zu unterrichten“, erklärt Schulleiter Prieß.
Im Winter ist es entsprechend kalt und es muss kräftig geheizt werden, um eine angenehme Raumtemperatur zu halten. Die energieeffiziente Sanierung soll Abhilfe schaffen. Für diesen Teil der Sanierung kann die EurAka mit Fördermitteln rechnen, erläuterte Bürgermeister Roland Kaiser jüngst im Gemeinderat. Die Sanierung sei schon mehrmals verschoben worden.
Rathauschefin sieht in Übernahme einer Bürgschaft kein Risiko für die Stadt
AfD-Rat Kurt Herrmann hatte bezüglich der städtischen Bürgschaft die Frage aufgeworfen, ob die EurAka nicht kreditwürdig genug sei. Das sei sie schon, antwortete Oberbürgermeisterin Margret Mergen.
Mit einer Bürgschaft der Stadt erhalte das gemeinnützige Tochterunternehmen der Stadt jedoch günstigere Kreditkonditionen. „Für uns ist damit kein Risiko verbunden“, folgerte die Rathauschefin. Sollte es die EurAka aus irgendeinem Grund nicht mehr geben, würde die Stadt die Gebäude „sofort und gerne übernehmen“.