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Viele Einnahmen brechen weg

Lockdown für Kurhaus und Thermalbäder in Baden-Baden trifft Bäder- und Kurverwaltung hart

Der vorübergehende Stillstand in der Veranstaltungs- und Freizeitbranche hat für den Landesbetrieb Verluste in Millionenhöhe zur Folge. Die Beschäftigten sind in Kurzarbeit.

Der Bénazet-Saal im Kurhaus Baden-Baden ist beim Konzert des Sinfonieorchesters der Garde Républicaine voll besetzt.
Das war einmal: Einen voll besetzten Bénazet-Saal im Kurhaus Baden-Baden wie beim Konzert des Sinfonieorchesters der Garde Républicaine wird es vorerst nicht geben. Foto: Bernd Kamleitner

Kurhaus, Spielcasino, Thermalbäder – sie alle müssen aufgrund der jüngsten Corona-Verordnung ihren Betrieb vorübergehend einstellen. „Die Pandemie trifft uns sehr hart“, betont Steffen Ratzel, Geschäftsführer der Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg (BKV), die ihren Sitz in Baden-Baden hat.

Der Landesbetrieb ist Immobilien-Eigentümer der genannten Einrichtungen. Die BKV mache seit Monaten Millionen-Verluste, weil in der Veranstaltungs- und Freizeitbranche alles stillstehe und die Einnahmen wegbrächen. „Wenn die BKV ein privates Unternehmen wäre, weiß ich nicht, ob es sie noch gäbe“, schildert Ratzel die Situation.

Das Kurhaus ist in wirtschaftlicher Hinsicht ein wichtiges Standbein. Dort wiederholt sich die Phase, in der keine Veranstaltungen stattfinden dürfen. „Darunter leiden wir sehr. Wahrscheinlich ist das das schlimmste Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg“, erläutert der BKV-Chef im Gespräch mit unserer Redaktion. So eine Zeit wolle er nicht noch einmal erleben.

Die Kurhaus-Gastronomie leidet unter der Krise

Neben dem Veranstaltungssektor ist vor allem die Gastronomie im Kurhaus betroffen. Nach dem Weggang des früheren Pächters Meinrad Schmieder hat die BKV entschieden, das Restaurant nicht neu zu verpachten, sondern es mit einer eigenen Gesellschaft zu betreiben. Ratzel zufolge sind die rund 100 Beschäftigten seit Monaten mit unterschiedlichen Quoten in Kurzarbeit. Während die Haustechniker nach wie vor gut zu tun hätten, sehe es für die Veranstaltungstechniker sehr schlecht aus.

Auch für die beiden Thermalbäder, deren Gebäude BKV-Eigentum sind, seien die Perspektiven nicht rosig. Das Friedrichsbad habe seit dem Lockdown im Frühjahr nicht mehr eröffnet, weil dort die Hygiene-Vorschriften nicht umsetzbar seien. Die Caracalla Therme habe ihren Betrieb im Frühsommer bis zur jetzigen Schließung zwar wieder aufgenommen. Das Bad verzeichne aber etwa 40 Prozent weniger Besucher als in den früheren Jahren.

Das Weihnachtsgeschäft für die Thermalbäder ist ungewiss

Die Situation ist nach Angaben Ratzels zudem sehr angespannt, weil es ungewiss sei, ob es das für die Caracalla Therme wichtige Weihnachtsgeschäft überhaupt geben wird. Derzeit führe das Land Gespräche mit den Bäderpächtern, um über finanzielle Entlastungen zu verhandeln. Der BKV-Geschäftsführer geht davon aus, dass am Ende eine für beide Seiten „akzeptable Lösung“ stehen werde.

„Grundsätzlich sind wir ein strukturell gesundes Unternehmen“, bekräftigt Ratzel. „Wir werden die Krise überleben.“ Er sei überzeugt, dass die Menschen nach der Pandemie wieder den Drang haben werden, einander zu treffen, gemeinsam essen zu gehen oder Veranstaltungen zu besuchen. Deshalb mache er sich um die BKV keine Zukunftssorgen.

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