Die vergangenen beiden Jahren waren hart für das Vereinsleben. Die gemeinsame Pflege von Traditionen und Bräuchen kam reichlich kurz. Doch jetzt wird der Lichtstreif am Horizont immer breiter. Für die Maibausteller und Hockveranstalter sieht es am kommenden Wochenende durchaus rosig aus. Vorausgesetzt, dass das Wetter mitspielt.
Dass sie ringsum reichlich Konkurrenz haben, wissen die Mitglieder der Bürgervereinigung Oberbeuern durchaus. Trotzdem ist gerade das Stellen des Maibaums von besonderer Bedeutung, versichert der Vorsitzende Claudius Ullrich.
Von der großen Fete unter der Pergola sei man deshalb längst abgekommen, hat das Ganze ursprünglich zum kleinen Hock unterm Baum umfunktioniert, wobei letzterer in den Corona-Jahren ins Wasser fiel.
2021 wurde nur ein kleiner Maibaum gestellt
„Den Baum haben wir im Vorjahr trotzdem gestellt“, berichtet Ullrich von dem deutlich kleineren Exemplar. Das hatte just die Größe, dass zwei Mann ihn installieren konnten. Aber jetzt wird wieder alles locker, erzählt er von den bunten Bändern, die am Samstag ab 16.30 Uhr wieder im Wind flattern werden und traditionell von den Kindern des Vereins angebracht werden.
Nicht weit von dem Standort entfernt ist auch der Vorsitzende Hansi Jörger mit den Haimbächlern im Einsatz. Eine Stunde vor dem offiziellen Termin wird schon um 18 Uhr vor Ort geziert. Auch das gehört zur Tradition, genau wie die guten alten Brezelstäbe, die es hier stets gibt.
„Die eigentliche Tradition beginnt bereits viel früher. Wir fällen den Baum auch selbst.“ Und dann geht es ab ins Tal, wo er letztlich am Brahmsplatz aufgestellt wird. Das alles lasse sich nur bewerkstelligen, wenn die Menschen zusammenkommen können. Dass es jetzt endlich wieder losgehen kann mit diesem Event, dass ganz eng mit dem Verein verbunden sei, das mache ihn sehr glücklich. „Zwei Jahre Abstinenz, das war schrecklich.“
Auch die Mitglieder der Geroldsauer Vereine stimmen in diesen Tenor mit ein, während sie gemeinsam die mächtige Weißtanne vorbereiten, die vor der Mühle als Symbol zu sehen sein wird. Große Kränze werden mit farbigen Bändern umwickelt und der untere Teil des Baumes parallel geschält. Hand in Hand wird gearbeitet und viel gelacht. „Das fühlt sich wieder ganz normal an“, schwärmt Andrea Maier, deren Mann und Söhne aktive Mitglieder bei der Musikkapelle sind, während sie dem örtlich Turnverein angehört.
Angepackt haben auch Renate Vorbach und Manuela Bodemer, ein letztes Mal in ihrer Funktion als Vorstandsspitze des Gesangverein Merkur. Doch auch wenn dieser sich gegenwärtig in Auflösung befinde, werde man doch weiterhin an den Veranstaltungen teilnehmen, welche in Geroldsau von den Vereinen gemeinsam gepflegt werden, sind sich beide sicher.
Maibaum kommt mit Kutsche und Langholzwagen
Auch das Maibaumstellen ist zu einer Art Gemeinschaftsarbeit geworden. Während Martin Weingärtner und sein Team um 16.30 Uhr den rund eine Tonne schweren Baum stellen werden, der zuvor mit einer Kutsche und traditionellem Langholzwagen an Ort und Stelle transportiert werden, sorgen die Vereine für den Betrieb von Grill und Zapfhahn.
„Und wir werden auch ein bisschen aufspielen“, fügt Vanessa Zacharias hinzu und betont, wie gut sich diese Traditionen anfühlen. „Auch das Maiwecken gehört mit dazu.“ Wenn die Musik um 6.30 Uhr durch den Ort zieht und spielt, dann weiß in Geroldsau jeder, was die Stunde geschlagen hat.
So ein bisschen Blasmusik, die gehört obendrein einfach zu einem Maibaum, weiß man natürlich auch in Oos. Dort ist der Vorsitzende des dortigen Musikvereins, Michael Koch, froh, endlich wieder ein Stück Normalität zurückzugewinnen. „Trotzdem müssen wie der vergangenen Zeit noch ein wenig Tribut zollen“, kündigt er an und liefert auch gleich die Erklärung mit. „Da die Reduktion der Maßnahmen auf sich warten ließ, organisieren wir den Hock mit unseren Musikern, weshalb wir leider nicht live aufspielen können. Nichtsdestotrotz hoffen wir auf trockene Witterung und treue und neue Gäste.“