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"Wie ein Weihnachtsgeschenk"

Mann von Baden-Badener Oberbürgermeisterin Mergen kann Rehaklinik verlassen

Den 21. August werden Oberbürgermeisterin Margret Mergen und ihr Mann wohl nie mehr vergessen. Auf der Heimfahrt aus dem Urlaub wurde die beiden leidenschaftlichen Motorradfahrer Unfallopfer. Mit Redakteur Bernd Kamleitner sprach sie nun über die aktuelle Situation.

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Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen. Foto: Städtische Pressestelle Baden-Baden

Den 21. August werden Oberbürgermeisterin Margret Mergen und ihr Mann wohl nie mehr vergessen. Von einer Sekunde auf die andere veränderte sich ihr Leben. Auf der Heimfahrt aus dem Urlaub wurde die beiden leidenschaftlichen Motorradfahrer Unfallopfer , weil ihnen eine Autofahrerin auf einer Straße im Kreis Waldshut die Vorfahrt genommen hatte. Über die aktuelle Situation sprach die Oberbürgermeisterin mit BNN-Redakteur Bernd Kamleitner.

Die Rathauschefin kam als Sozia unter dem Strich noch relativ glimpflich davon. In einem ersten BNN-Gespräch nach dem folgenschweren Unfall sprach sie von einem Schutzengel, den sie hatte. Dagegen kämpften die Ärzte bei ihrem Mann um den Erhalt seiner Beine. Letztendlich musste ihm das rechte Bein amputiert werden.

BNN: Seit dem Unfall war Ihr Mann entweder in der Klinik in Freiburg oder zuletzt in der Reha. Kann er Weihnachten zuhause mit Ihnen verbringen?

Margret Mergen: Seit dem Unfall war mein Mann ununterbrochen in medizinischer Behandlung. Ich kann ihn tatsächlich an diesem Sonntag heimholen. Das ist für mich ein Weihnachtsgeschenk!

Sie hatten bereits in einem früheren Gespräch angekündigt, dass Sie wegen seiner Behinderung die Wohnung umgestalten müssen. Sind Sie diesbezüglich schon vorangekommen?

Die Arbeiten sind im Gange. Bis jetzt hat es sehr gut geklappt. Aber es sind noch einige Arbeiten zu tun, um die Wohnung rollstuhlgerecht zu gestalten.

Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen und ihr Mann Wolfgang Pöter sind leidenschaftliche Motorradfahrer, wie dieses Archivfoto dokumentiert. Auf der Rückfahrt aus dem Urjlaub hatten beide einen Unfall.
Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen und ihr Mann Wolfgang Pöter sind leidenschaftliche Motorradfahrer, wie dieses Archivfoto dokumentiert. Auf der Rückfahrt aus dem Urjlaub hatten beide einen Unfall. Foto: Andrea Fabry

Sie hatten zuletzt eine enorme Beanspruchung: Zum einen wollten Sie sich natürlich um Ihren Mann kümmern, zum anderen sind Sie als Oberbürgermeisterin der Stadt gefordert. Wie haben sie das in den vergangenen Monaten alles unter einen Hut bekommen – hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden?

Das konnte ich nur hinkriegen, weil ich eine ganz tolle Mannschaft hier im Rathaus um mich habe. Die hat mir schon vom ersten Tag an sehr geholfen und den Rücken freigehalten. Das war zwei Tage vor der geplanten Rückkehr aus dem Urlaub. Das gilt auch für meine beiden Stellvertreter, den Ersten Bürgermeister Alexander Uhlig und Bürgermeister Roland Kaiser. Beide haben für mich viele Termine wahrgenommen, auch in den vergangenen Wochen. Meine Mitarbeiter haben vieles sehr gut vorbereitet, so dass ich mich auf kurze und schnelle Entscheidungen konzentrieren konnte. Das hat mir regelmäßige Besuche meines Mannes ermöglicht. Das habe ich meistens am späten Nachmittag oder frühen Abend gemacht. Ansonsten war ich unverändert im Büro, Termine und Einladungen, vor allem abends, habe ich zuletzt aber häufiger an meine beiden Stellvertreter delegiert.

Sie sind seit Monaten mit gravierenden Veränderungen in Ihrem Leben konfrontiert. Woraus haben Sie in der schweren Zeit Ihre Kraft geschöpft?

Vor allem aus der Freude, dass mein Mann lebt! Er hat zwar ein Bein verloren, aber ansonsten ist er ganz der alte. Zum Zweiten habe ich eine unglaubliche Anteilnahme aus der Bevölkerung erhalten, auch aus dem Kreis der Rathausbelegschaft und aus dem Gemeinderat. Das hält bis heute an – ganz viele Menschen wünschen mir ganz unvermittelt beim Einkaufen auf der Straße viel Kraft. Viele haben unmittelbar nach dem Unfall geschrieben, mir Nervennahrung und Blumengrüße zukommen lassen und aufmunternde Worten an mich und teilweise direkt an meinen Mann gerichtet. Das war schon bemerkenswert. Das hat sehr geholfen und mir unglaublich viel Kraft gegeben.

In Ihrem Weihnachtsbriefen wünschen Sie den Menschen die Hoffnung, dass auch schwierige Zeiten letztendlich zu einem guten Ende führen. Was können Sie Menschen mit auf den Weg geben, die in eine schwierige Situation erleben?

Ich glaube, aus Schicksalsschlägen wird man ein Stück weit demütig. Man weiß die kleinen Freuden des Alltags mehr zu schätzen.

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