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Maske in der Lichtentaler Allee

Maskenpflicht in Baden-Baden erweitert – Impfzentrum und manche Corona-Teststellen an Ostern dicht

Warum wird an den Feiertagen über Ostern in Baden-Baden nicht geimpft? Das fragen sich viele Impfwillige. Der Leiter des Zentrums nennt den Grund: Dem Kreisimpfzentrum mangelt es an Impfstoff.

Ein Mann betritt das Kreisimpfzentrum Baden-Baden im Kurhaus.
Bleibt an Ostern geschlossen: das Kreisimpfzentrum im Kurhaus Baden-Baden, Deutschlands wohl exklusivstes Impfzentrum. Foto: Michael Rudolphi

Barbara Beate Sörries will es nicht glauben: Das Kreisimpfzentrum im Kurhaus Baden-Baden hat über die Osterfeiertage, also von Freitag bis einschließlich Montag (2. bis 5. April), geschlossen. „Auf diese Art und Weise kommen wir nicht aus der Pandemie raus“, resümiert die BNN-Leserin aus Bischweier.

Ginge es nach ihr, müsste die Devise vielmehr „impfen, impfen, impfen“ lauten. Die Entscheidung für die Impfpause hat jedoch einen berechtigten Grund, heißt es dagegen aus dem Impfzentrum in der Kurstadt.

Seit dem 22. Januar wird in Deutschlands vermutlich exklusivstem Impfzentrum in exponierter Lage von Baden-Baden geimpft. Die Kapazität im Kurhaus liegt täglich bei bis zu 750 Impfungen. Allerdings wurde die Betriebszeit von 7 bis 21 Uhr und die Möglichkeit, am Wochenende zu öffnen, im Weinbrenner-Bau anfangs nicht ausgenutzt.

Wir haben einfach kein Material.
Jürgen Jung, Leiter des Kreisimpfzentrums

Es mangelte an Impfstoff. Ein Umstand, der jetzt erneut zum Tragen kommt. „Wenn wir aufmachen würden, könnten wir nichts machen“, erläutert Jürgen Jung, Leiter des Kreisimpfzentrums und früherer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden. „Wir haben einfach kein Material!“

Nach Ostern soll in Baden-Baden neuer Impfstoff eintreffen

Zuletzt sei dagegen auch am Wochenende geimpft worden. Das sei in den Zentren keineswegs selbstverständlich gewesen. Die Öffnungszeiten lägen jeweils in der Verantwortung der Einrichtungen. Wenn die Mitarbeiter an diesem Donnerstagabend den Heimweg antreten, seien nur noch wenige Impfdosen übrig. „Wir warten dann auf die angekündigte Lieferung in der nächsten Woche.“

Erst nach Ostern entscheide sich, ob die angekündigten Mengen an Impfstoff eintreffen. Bislang gebe es nur die Ansage, dass mehr Impfstoff kommen solle. Beim Ziel der Impfaktion stimmt Jung BNN-Leserin Sörries dagegen natürlich uneingeschränkt zu: „Es ist wichtig, dass wir die Pandemie bewältigen.“

Bislang 18.402 Impfungen in der 55.000-Einwohner-Stadt

Am Dienstag war das Zentrum an seiner Auslastungsgrenze. 754 Impfungen wurden nach Angaben der Stadtverwaltung vorgenommen. Die Gesamtzahl der verabreichten „Piks“ veröffentlicht die Pressestelle der Stadt werktags jeweils auf ihrer Homepage in einer aktuellen Übersicht zum Stand jeweils um 7.30 Uhr.

Am Wochenende und an Feiertagen gibt es diesen Service nicht. Bis Dienstagabend waren demnach 18.402 Menschen geimpft worden, darunter 4.604 Zweitimpfungen. Auf der Internetseite der 55.000-Einwohner-Stadt gibt es zudem eine Übersicht über die 7-Tage-Inzidenz der vergangenen zehn Tage und weitere Corona-Zahlen.

Barbara Beate Sörries ist derweil etwas erleichtert, dass ihr 74-jähriger Mann eine Impfung erhalten hat. „Das gibt einem wieder eine gewisse Freiheit“, meint sie. Aus ihrem Bekanntenkreis kenne sie jedoch auch die Erfahrung, dass Impfwillige kaum einen Termin bekämen.

„Das ist wie ein Sechser im Lotto, wenn Sie überhaupt mal durchkommen.“ Sie hält es für wichtig, die Impfzeiten auf Feiertage auszudehnen. Vor allem ältere Menschen hätte es etwa an solchen Tagen leichter, berufstätige Angehörige als Begleiter zu einem Impftermin zu finden.

Maskenpflicht von acht bis 21 Uhr in der Lichtentaler Allee

Unterdessen wurde bekannt, dass die Maskenpflicht in der Bäderstadt von der Fußgängerzone ab Donnerstag, 1. April, auch auf die Lichtentaler Allee ausgedehnt wird. In der Zeit von acht bis 21 Uhr müssen in der weltberühmten Grün-Anlage die Mund-Nasen-Masken getragen werden.

Das gilt auch dann, wenn der Mindestabstand von 1, 5 Metern eingehalten wird, teilt das zuständige Gesundheitsamt im Landratsamt Rastatt mit. Radfahrer sind von der Maskenpflicht ausgenommen.

Seit Mittwoch, 31. März, gilt im Stadtkreis Baden-Baden und im Landkreis Rastatt zudem zwischen 21 Uhr abends und fünf Uhr am Folgetag eine nächtliche Ausgangssperre.

Ausnahmen von Ausgangssperre nur bei triftigem Grund

Die Anordnung bleibt bis zum 18. April in Kraft. Sie kann früher aufgehoben werden, wenn die 7-Tage-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 Corona-Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner fällt. Davon ist die Bäderstadt aktuell weit entfernt.

Ausnahmen von der Ausgangssperre sind aus triftigem Grund möglich. Dazu zählen etwa die Teilnahme an religiösen Feiern wie in der Osternacht, berufliche Tätigkeiten, notwendige Arztbesuche oder das Versorgen von Tieren. Erlaubt ist auch der Besuch von Ehegatten, Lebenspartnern sowie Partnern einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft in deren Wohnung oder sonstigen Unterkunft, heißt es.

Schnelltestzentrum am Klinikum Balg über Ostern ebenfalls geschlossen

Das Klinikum Mittelbaden teilt ferner mit, dass das Besucherschnelltestzentrum am Klinikum im Stadtteil Balg von Karfreitag bis Ostermontag ebenfalls geschlossen bleibt.

Hintergrund seien personelle Probleme bei der Besetzung des Zentrums, erläuterte Kliniksprecherin Sybille Müller-Zuber auf Anfrage. Mit der steigenden Zahl von Corona-Patienten werde auch die personelle Situation des Krankenhauses angespannter. „Unser Personal ist einer hohen Belastung ausgesetzt“, bittet Müller-Zuber um Verständnis.

Zwar sei überlegt worden, das Testzentrum zumindest am Samstag stundenweise zu besetzen, aber auch dies sei am fehlenden Personal gescheitert.

Wer Angehörige im Klinikum besuchen möchte, muss einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Mit einer Öffnung etwa am Samstagmorgen hätten Besucher dann ihre Angehörige zumindest am Samstag und Sonntag besuchen können.

Testzentrum am Augustaplatz bleibt dagegen geöffnet

Jetzt müssen alternative Testzentrumsstandorte aufgesucht werden. Das Klinikum Mittelbaden nennt auf seiner Homepage einen Link (Stand 31. März) zu Testzentren in der Region. Davon haben aber nur wenige auch über die Feiertage geöffnet.

In Baden-Baden ist etwa das neue Schnelltestzentrum am Augustaplatz auch über Ostern täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet.

Klinikum erhöht die Zahl der Intensivbetten für Corona-Patienten

Am Mittwoch mussten im Klinikum in Balg unter anderem 60 Corona-Patienten versorgt werden. Wegen der Entwicklung soll auch die Zahl der Intensivbetten für Corona-Patienten von derzeit sechs auf zehn erhöht werden.

Zuletzt war das größte Krankenhaus der Region trotz steigender Zahl an Covid-19-Erkrankungen nach wie vor im Regelbetrieb. Das Klinikum Balg ist die Schwerpunkt-Corona-Klinik im Verbund des Klinikums Mittelbaden mit weiteren Standorten in Rastatt und Bühl.

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