In dieser Jahreszeit ist die Fahrt mit einer der längsten und steilsten Standseilbahnen Deutschlands ein ganz besonderes Erlebnis: Die Wagen gleiten an gewaltigen blühenden Rhododendronbüschen vorbei: Naturgenuss pur.
Wegen der Corona-Pandemie nehmen die Wagen im Retro-Look derzeit nur maximal 20 statt bis zu 38 Passagiere pro Fahrt mit auf die knapp 1,2 Kilometer lange Strecke. Die hat es in sich, denn die Rhododendron-Blüte bietet nicht nur an ihrem bekanntesten Verbreitungsgebiet im Stadtkreis, an den Geroldsauer Wasserfällen, ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Auch entlang der Strecke der Merkur-Bergbahn und auf dem Hausberg der Bäderstadt entfalten die Heidekrautgewächse in dieser Jahreszeit ihre ganze Pracht.
Mann mit grünem Daumen
Dort sind sie schon seit Jahrzehnten heimisch. Die Pflanzungen verdanken die Liebhaber dieser Blüten dem früheren städtischen Gartendirektor Walter Rieger (1906-1982).
Der Mann mit dem grünen Daumen war ein Rhododendron-Kenner und -Liebhaber. Eine weißblühende Sorte wurde deshalb sogar nach ihm benannt: Rhododendron Gartendirektor Rieger.
Es ist nicht die einzige Rhododendron-Art, die einen Bezug zu Baden-Baden hat. Tiefrot blüht Rhododendron Baden-Baden. Diese Art, die den Namen der Stadt trägt, gibt es tatsächlich. Unter anderem blüht Rhododendron Baden-Baden an der Lichtentaler Allee vor der Staatlichen Kunsthalle.
Blütenpracht und romantischer Sonnenuntergang
In den vergangenen Tagen wurden abendliche Merkur-Besucher nicht nur mit einer beeindruckenden Aussicht, sondern zusätzlich mit einem romantischen Sonnenuntergang belohnt. Die Zahl der Gäste war insgesamt eher bescheiden.
Neben Nutzen der Bergbahn, die im Selbstfahrbetrieb läuft und auf Knopfdruck von den Fahrgästen gestartet wird, und Besuchern des Restaurants waren einige Mountainbiker auf der Höhe, die den Gipfel mit ihrer Muskelkraft erklommen und die Pause nutzten, um neue Energie zu tanken.
Besucher genießen abendliche Ruhe
Der geringe Andrang hat auch einen großen Vorteil: Wer Ruhe abseits des vielleicht sonst eher stressigen Alltags genießen wollte, hatte dazu eine gute Gelegenheit. Der Merkur ist zudem der Stadtplatz für die Schwarzwaldgeier: Direkt an der Bergstation entschweben die Gleitschirmflieger.