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Sperrungen nach Störungen

Warum der Michaelstunnel in Baden-Baden eine Woche lang gesperrt wird

Das Regierungspräsidium Karlsruhe lässt im Michaelstunnel in Baden-Baden das störungsanfällige Brandmeldesystem austauschen. Was sind die Gründe dafür, dass das bereits nach zehn Jahren passiert?

Michaelstunnel
Hauptverkehrsschlagader: Mehr als 20.000 Fahrzeuge passieren täglich den Michaelstunnel. Foto: Marie Orphal

Autofahrer müssen jetzt stark sein: Der Michaelstunnel (B500) in Baden-Baden wird von Montag, 8. November, bis einschließlich Sonntag, 14. November, voll gesperrt. Grund ist die Erneuerung der Brandmeldeanlage im Tunnel.

Das vorhandene System ist anfällig für Störungen und soll daher ausgetauscht werden. Die Arbeiten laufen in drei Schichten rund um die Uhr und werden vom Regierungspräsidium Karlsruhe gesteuert.

Das Regierungspräsidium will die neuen Brandmeldekabel in der gesamten Röhre, inklusive der Ein- und Ausfahrten und der Pannenbuchten, exakt an derselben Position wie die zuvor demontierten Kabel unter der Decke verlegen. Rund 3.800 Meter alte Kabel sollen demontiert und etwa 5.000 Meter neue Kabel montiert werden.

Außerdem will das Regierungspräsidium Technik und Software in den Betriebsgebäuden erneuern, wie die Behörde am Donnerstag vor Medienvertretern informierte.

Brandtests sind im Baden-Badener Michaelstunnel geplant

Das Brandmeldekabel reagiert auf Temperaturanstiege. Nach Auskunft von Jürgen Genthner, Leiter des Referats Straßenbau Mitte im Regierungspräsidium, kann es Brände innerhalb einer Minute nach ihrem Ausbruch erkennen und lokalisieren. Je nach Ort des Brandherds öffnen sich dann Brandschutzklappen an der Tunneldecke, die den Rauch absaugen.

Harry Braunwart von der städtischen Tiefbauabteilung zeigt, wie die Brandmeldeanlage aussieht.
Brandschutz in der Röhre: Der Michaelstunnel bekommt eine neue Brandmeldeanlage. Harry Braunwart von der städtischen Tiefbauabteilung zeigt, wie die vorhandene Anlage aussieht. Foto: Marie Orphal

Ventilatoren an der Decke drängen Luft in Richtung des Brandherds. Außerdem alarmiert das System automatisch die Feuerwehrleitstelle und meldet dieser Informationen über Ort, Größe und Richtung des Brandes.

Von Montag bis Mittwoch sollen 500 Schellen an der Tunneldecke montiert werden. Entlang dieser Schellen verlegen Techniker dann das neue Kabel. Es ist vorgesehen, das Kabel am Donnerstag an das Betriebssystem anzuschließen.

Am Samstag, 13. November, sind zwei Brandversuche im Tunnel geplant. Dabei sollen 20 Liter Benzin auf vier Quadratmetern angezündet werden, um die Funktionstüchtigkeit des Kabels zu testen.

Im Laufe des Sonntags, 14. November, oder am frühen Montagmorgen soll der Verkehr dann wieder durch den Tunnel rollen können. Die Nachrüstung kostet rund 450.000 Euro. Weil es sich bei der B500 um eine Bundesstraße handelt, trägt der Bund die Kosten.

Während der Tunnelsperrung verläuft der Verkehr über die Umleitung U1 entlang der Waldsee- und Katzensteinstraße zum Golfplatz und über die Fremersberg- und Bertholdstraße wieder zurück in die Stadt und umgekehrt.

Hersteller kann für Anlage im Michaelstunnel nicht haftbar gemacht werden

Das eingebaute Brandmeldesystem stammt aus der Generalsanierung des Tunnels in den Jahren 2011 und 2012. Nach Reinigungs- und Wartungsarbeiten im Tunnel ließ sich die Anlage in den vergangenen Jahren mehrfach nicht wieder in Betrieb nehmen, wie Projektleiter Dennis Saldern vom Regierungspräsidium Karlsruhe berichtet.

Die Folge waren kurzfristige Sperrungen des Tunnels. Dadurch kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf den übrigen Straßen.

Harry Braunwart von der städtischen Tiefbauabteilung zeigt, wo die Kabel an der Decke des Michaelstunnels verlaufen.
Störungsanfällig: Die Brandschutzkabel im Michaelstunnel sollen ausgetauscht werden. Harry Braunwart von der städtischen Tiefbauabteilung zeigt, wo die Kabel an der Decke verlaufen. Foto: Marie Orphal

Dass die Kabel bereits nach zehn Jahren ausgewechselt werden müssten, sei nicht normal, sagt Genthner. Normalerweise halte die Tunnelbetriebstechnik etwa 20 bis 25 Jahre, bevor man sie austauschen müsse: „Aber wir haben nicht herausgefunden, wo genau der Fehler liegt.“

Als die Mängel aufgefallen seien, sei die Gewährleistungsfrist für die Kostenerstattung durch die Herstellerfirma bereits abgelaufen gewesen. Daher könne die Firma nicht haftbar gemacht werden.

2011 und 2012 hatte das Regierungspräsidium den zwischen 1986 und 1989 erbauten Tunnel für 29 Millionen Euro umfassend sanieren lassen, um die Sicherheitstechnik auf den neuesten Stand zu bringen. Währenddessen war die zweieinhalb Kilometer lange Röhre ein Jahr lang voll gesperrt.

Service

Informationen zu aktuellen Straßenbaustellen finden sich im Internet unter www.vm.baden-wuerttemberg.de unter Service/Verkehrsinformationen und www.baustellen-bw.de.

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