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Von Eis bis Memory

Mit diesen Produkten vermarktet Baden-Baden sein Welterbe

Eis oder Memory – in Baden-Baden gibt es zunehmend Artikel, die mit dem Welterbe-Prädikat werben. Was ist bereits im Sortiment und was ist unter kommerziellen Aspekten überhaupt zulässig?

Ein junge Frau hält eine Waffel mit einer Kugel Eis in der Hand.
Christin Malko von der Kurhaus-Eismanufaktur bietet eine Kugel des eigens kreierten Welterbe-Eises zum Verkauf an. Foto: Michael Rudolphi

Wie schmeckt das Welterbe? Ein wenig süß, erinnert an Vanille und hat dennoch eine leicht säuerliche Note.

So in etwa lässt sich das Welterbe-Eis beschreiben, das die Kurhaus-Eismanufaktur in den Kolonnaden Baden-Baden anbietet. Konditorin Franziska Schneider-Ebi hat sich diese spezielle Kreation einfallen lassen.

Um einen außergewöhnlichen Geschmack hinzubekommen, mischt sie exotische Tonkabohnen mit heimischen Kirschen. Das Eis besticht auch mit seiner Farbe: Eine Kugel auf dem Waffel-Hörnchen leuchtet in kräftigem Pink.

Dahinter steckt die Idee, das Welterbe Prädikat, mit dem die Unesco Baden-Baden ausgezeichnet hat, mit ausgewählten Produkten zu vermarkten, sagt Silke Michel, Sprecherin des Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg (BKV), deren Tochter-Unternehmen die Kurhaus-Gastronomie betreibt.

Da wird sicher noch etwas kommen.
Silke Michel, Sprecherin der Bäder- und Kurverwaltung

„Das Welterbe-Eis wird es sicher noch eine Zeit lang geben“, sagt Michel im Gespräch mit unserer Redaktion. Weitere kulinarische Welterbe-Produkte seien denkbar. „Da wird sicher noch etwas kommen. Wir sind auf jeden Fall dran“, sagt sie.

Kurhaus-Lounge möchte spezielle Drinks anbieten

Der geplante Shop im Kurhaus-Restaurant, das nach der Neugestaltung Ende Juli unter dem Namen „Hectors“ eröffnen wird, sei dafür prädestiniert.

Auch in der neuen „Heritage-Lounge“ werde es voraussichtlich Drinks unter dem Label Welterbe geben – schon deshalb, weil der Name „Heritage“ (auf Deutsch „Erbe“) auf das Unesco-Prädikat anspiele.

Wir wollen das Welterbe touristisch erlebbar machen.
Nora Waggershauser, Kur- und Tourismus-Chefin

Riechen, schmecken, fühlen, anfassen – das ist ganz im Sinne von Nora Waggershauser. „Wir wollen das Welterbe touristisch erlebbar machen“, sagt die Geschäftsführerin der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH (BBT).

Ihrer Ansicht nach genügt es nicht, einfach das Label Welterbe auf bestimmte Produkte zu kleben. Die BBT hat unter anderem eine Welterbe-Kulturtasche im Stil der Belle Époque aufgelegt. Darin befindet sich ein Spray mit Baden-Badener Thermalwasser.

Viele Touristen schätzen Mitnahme-Artikel

Die Tourist-Info in den Kolonnaden verkauft zudem ein Welterbe-Memory mit bekannten Motiven aus Baden-Baden. Für den Handfächer ist eine Neu-Auflage geplant. „Es ist wichtig, solche Produkte zu haben. Sie dürfen jedoch nicht hochpreisig sein“, sagt Waggershauser.

In der Tourist-Info Baden-Baden gibt es mehrere Artikel rund um das Thema Welterbe.
Die Tourist-Info hat einige Artikel wie ein Memory-Spiel und eine Kulturtasche mit einem Thermalwasserspary im Sortiment. Foto: Michael Rudolphi

Viele Touristen, vor allem Amerikaner, schätzten solche Mitnahme-Artikel. Es gebe bereits Ideen für weitere Produkte. „Wir tasten uns nach und nach an verschiedene Sachen ran“, sagt die Tourismus-Chefin.

Weinhaus plant keinen Welterbe-Wein

Das Baden-Badener Weinhaus am Mauerberg hingegen wird keinen Sekt oder Wein mit dem Welterbe-Label auf den Markt bringen. Die Weinkultur sei bereits ein von der Unesco geschütztes immaterielles Kulturerbe, sagt Ralf Walter.

„Wir werden aber weiter alle Aktivitäten rund um das Thema Welterbe mit unseren Weinen begleiten und unterstützen“, sagt der Geschäftsführer des Weinhauses, das zur Affentaler Winzergenossenschaft gehört.

Das Café König und die Confiserie Rumpelmayer wollen nach eigenen Angaben ihr Sortiment vorerst ebenfalls nicht mit Welterbe-Leckereien erweitern.

Vermarktung des Unesco-Logos ist reglementiert

Darf jeder die Marke Unesco-Welterbe vermarkten? Lisa Poetschki weist darauf hin, dass es seit 2007 strenge rechtliche Vorgaben für die Verwendung des offiziellen Unesco-Logos gebe.

„Alles, was mit dem Thema Unesco zu tun hat und wo dieser Begriff vorkommt, geht im kommerziellen Zusammenhang gar nicht“, sagt die Leiterin der städtischen Stabsstelle Welterbe und Stadtgestaltung.

Der Begriff Welterbe ohne den Zusatz Unesco sei hingegen nicht geschützt, weshalb der Verkauf etwa eines Welterbe-Eises unproblematisch sei.

Die BKV habe das Rathaus zuvor informiert, dass sie dieses Produkt auf den Markt bringen wolle. Poetschki rät das auch anderen kommerziellen Anbietern, um einen Überblick zu haben und eventuell dabei beraten zu können.

Great Spa Towns planen eigenes Markenzeichen

Die Stadtverwaltung hat bislang ein Welterbe-Memory und einen -Adventskalender aufgelegt. Die Gruppe der Great Spa Towns of Europe sei derzeit dabei, ein eingetragenes Markenzeichen für bestimmte Produkte zu entwerfen.

Poetschki denkt dabei beispielsweise an Kosmetik-Artikel, die dann zum Sortiment des in der Trinkhalle geplanten Welterbe-Besucherzentrum gehören könnten.

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