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Motorräder auf der Schwarzwaldhochstraße

Motorradunfälle auf B500: Das will die Stadt Baden-Baden dagegen tun

Der Start der Motorradsaison steht vor der Tür - vor allem auf der Schwarzwaldhochstraße. Ungefährlich ist das nicht. Wieso der Verwaltung trotzdem die Hände gebunden sind.

09.04.2023, Baden-Württemberg, Baden-Baden: Zwei verunfallte Motorräder liegen an der Unfallstelle auf der B500 nahe Baden-Baden. Zwei Motorradfahrer sind am Ostersonntag auf der B500 nahe Baden-Baden zusammengestoßen und schwer verletzt worden. (zu dpa: «Zwei Motorradfahrer kollidieren ») Foto: Johannes Lemmer/EinsatzReport24/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Verkohlte Überreste: Der erste schwere Motorradunfall der Saison auf der B 500 spielte sich am Ostersonntag ab. Foto: Johannes Lemmer dpa

Auf einem Abschnitt der Schwarzwaldhochstraße zwischen Helbingfelsen und Wolfsbrunnen finden regelmäßig illegale Motorradrennen statt. Doch den Behörden sind weitgehend die Hände gebunden. Die Idee, die Strecke zum Schweigekilometer umzugestalten, auf dem der Unfallopfer der zurückliegenden Jahr gedacht wird, nimmt aber allmählich Fahrt auf.

„Die filmende Comunity“, so nennt Ansgar Gernsbeck die Motorrad-Freaks, die ihre teils halsbrecherischen Rennen auf der kurvigen Strecke mit Helmkameras festhalten. Diese „Comunity“ habe sich bereits wieder am Helbingfelsen breitgemacht, meinte der CDU-Fraktionsvorsitzende am Montag im Hauptausschuss des Gemeinderats.

Jeder weiß es. Keiner tut was.
Ansgar Gernsbeck, CDU-Fraktionsvorsitzender

Und er legte nach: „Da finden doch regelmäßig Rennsportveranstaltungen statt. Jeder weiß es. Keiner tut was. Was tun wir dagegen?“ Die Tempo-50-Ausschilderung bringe nichts. „Die nervt nur Berufspendler“, hat Ansgar Gernsbeck beobachtet.

Die Raser dagegen führen die Strecke einmal ab, um zu kontrollieren, ob geblitzt werde. Dann legten sie los. „Wir müssen da baulich was tun“, regte er an, eine Holperstrecke aus Pflastersteinen zu verlegen, um die Motorräder zu bremsen. So werde es auch bei den Nachbarn in Frankreich gemacht.

Doch der für Verkehrsüberwachung zuständige Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) machte klar, dass die Situation schwierig ist. Das Regierungspräsidium erlaube eine solche Pflasterung nicht. „Radfahrer könnten stürzen – dann sind wir verantwortlich“, sagte er.

Auch die Anregung von AfD-Fraktionschef Kurt Hermann, an der Stelle eine Blitzer-Ampelanlage aufzustellen, die automatisch auf Rot schaltet, wenn jemand den Abschnitt zu schnell befährt, habe keine Chance. Es gebe zwar ein Modellprojekt für eine derartige „Sektorenmessung“ im Raum Hannover.

Weitere Planungen zum Schweigekilometer auf Schwarzwaldhochstraße

Doch grundsätzlich sei dieses Vorgehen in Deutschland nicht erlaubt. „Land und Bund prüfen. Wir haben uns aber in Stuttgart beworben, dass wir gerne auch an der B500 ein solches Modellprojekt machen würden“, erklärte Roland Kaiser. Eine Entscheidung gebe es allerdings noch nicht – und sie sei auch nicht in Kürze zu erwarten.

Voran kommt aber die im Jahr 2022 aufgekommene Idee, auf dem berüchtigten Abschnitt der Schwarzwaldhochstraße einen sogenannten Schweigekilometer einzurichten. Dabei soll unter anderem mit einem Mahnmal am Helbingfelsen an die dort verunglückten Fahrer erinnert werden.

Die baulichen Veränderungen am Straßenrand wären machbar, wie Roland Kaiser sagte. Mittlerweile gebe es auch Signale des baden-württembergischen Innenministeriums und des Verkehrsministeriums, dass man sich an den Baukosten finanziell beteiligen werde. „Trotzdem blieben natürlich noch Kosten an der Stadt hängen“, sagte der Bürgermeister.

Im Rathaus würden derzeit unterschiedliche Planvarianten erarbeitet, die in den kommenden Monaten dem gemeinderätlichen Bauausschuss präsentiert werden sollen. Das Gremium muss dann die politische Entscheidung treffen, ob und wie viele städtische Mittel man in das Projekt stecken wolle.

Und bis dahin? Wird geblitzt an der Schwarzwaldhochstraße. So, wie schon im vergangenen Jahr. Damals waren die Geschwindigkeitsmessungen an der B500 erstmals an eine Privatfirma vergeben worden. „Und die hat viele Aktionen gemacht da oben“, sagte Roland Kaiser. Nicht ohne Erfolg: „2022 war seit langer Zeit das erste Jahr ohne einen Unfalltoten am Helbingfelsen.“

Dieses Jahr gab es die ersten beiden Schwerverletzten am Ostersonntag bei einem Frontalzusammenstoß am Helbingfelsen. Ursache dafür war aber laut Roland Kaiser nicht ein Rennen, sondern die Tatsache, dass der Unfallverursacher wohl ohne Führerschein unterwegs war.

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