Etwa 200 Besucher haben am Samstagabend im Weinbrennersaal im Kurhaus ein ebenso berührendes wie hochklassiges Benefizkonzert erlebt. Oberbürgermeisterin Margret Mergen hatte die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen, deren Erlös zur Beschaffung von Medikamenten für die Kriegsopfer in der Ukraine verwendet wird.
„Was können wir gegen den Krieg in der Ukraine tun?“ fragte Mergen in ihrer Begrüßung und antwortete selbst: „Wir können hier in Frieden miteinander umgehen.“
Sie ergänzte: „Wir wollen keinen Rassismus in unserer Stadt!“ Außerdem bestehe die Möglichkeit, zu spenden. Mergen rief die Besucher dazu auf, darin nicht nachzulassen.
Marc Marshall scherzt über seinen ersten Auftritt
Mit dem Stück „Clowns“ von Dimitri Kabalevskiy eröffnete die sieben Jahre alte Diana Turyak den musikalischen Teil des Abends. Die ebenfalls siebenjährige Cozma Ruth aus der Ukraine folgte mit dem Stück „Falter“ von Samuil Moissejewitsch Maikapar. Das Publikum belohnte die Mädchen mit langanhaltendem Applaus.
Moderator Marc Marschall erinnerte voll des Lobes für die beiden jungen Solistinnen daran, dass auch er im Alter von sieben Jahren im Bénazet Saal seinen ersten Auftritt hatte. Der sei aber nicht so gut gelaufen wie bei den beiden Mädchen, da er seinen Text vergessen habe.
Wir wollen keinen Rassismus in unserer Stadt.Margret Mergen, Oberbürgermeisterin
Einen vielbejubelten, musikalischen Höhepunkt setzten Natalia Zagalskaia und Toomas Vana mit der Suite op. 42 für Klavier zu vier Händen von Edward MacDowell. Sehr berührende Momente schufen mit ihrer Version des „Ave Maria“ von Franz Schubert der Klarinettist Dimitrij Kokotov und Marina Rowinski am Klavier.
Danach wurden die Zuhörer Zeugen eines wohl nur selten zu erlebenden Auftrittes. Der elf Jahre alte Julius Dehnen präsentierte ebenso virtuos wie gefühlvoll die „Three Preludes“ von George Gershwin, den die Besucher mit begeistertem Applaus belohnten. „Du hast heute Abend viele Herzen erobert!“ versicherte Marschall dem Jungen, der auch klassische Stücke ebenso gekonnt zu Gehör brachte.
Friedenslieder aus aller Welt präsentierten Alfredo Ramirez (Percussions), Ina Burger (Kontrabass) sowie die Sängerin und Pianistin Natalia Volkova. Die Co-Moderatorin erklärte, als Russin wolle sie nicht, dass das Wort „Russe“ in Zukunft als Schimpfwort oder als Synonym für Bedrohung verwendet werde.
Viele Menschen in ihrer Heimat seien gegen diesen Krieg und sie wolle mit ihrem Auftritt eine Friedensbotschaft in die Welt senden.
Bei „We shall overcome“ erhebt sich das Publikum
Das Trio spielte unter anderem den Marlene Dietrich-Klassiker „Sag mir wo die Blumen sind“ und „We are the World“ von Michael Jackson. Bei John Lennons „Imagine“ schwenkten viele Besucher ihre Handys mit beleuchtetem Display. Bei dem berühmten jüdischen Friedenslied „Hevenu Shalom Aleihem“ erhoben sich alle von ihren Plätzen, klatschten und sangen den Refrain wie aus einem Munde mit.
Danach wurde es mit dem Streichquartett Boris Komarnitsky und dem Ersten Satz des Haydn Quartett G-Dur op.77 Nr. 1 wieder klassisch, bevor Marschall und der Pianist René Krömer unter anderem heitere Songs von Harry Belafonte zu Gehör brachten. Unter der Anleitung von Marschall erhoben sich schließlich alle Anwesenden und sangen sehr berührend das bekannte Friedenslied „We shall overcome“.
Der jüdische Geistliche Naftoli Surovtsev forderte die Besucher in seinem Schlusswort zu Spenden auf, es sei am sinnvollsten in gute Taten zu investieren, so der Rabi