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Digitales Konzept angeregt

Debatte um Nahversorgung in Ebersteinburg geht weiter

Eine robotergesteuerte Verkaufsstelle für regionale Produkte könnte das Versorgungsproblem teilweise lösen. Der Ortschaftsrat in Ebersteinburg steht dem Vorschlag von Stadtrat Werner Schmoll kritisch gegenüber.

Den digitalen Bauernladen Berta 24/7 entdeckte Stadtrat Werner Schmoll in Waldshut-Tiengen.
Den digitalen Bauernladen Berta 24/7 entdeckte Stadtrat Werner Schmoll in Waldshut-Tiengen. Foto: Werner Schmoll

Von außen betrachtet ist der Dorfladen mit Bürgerbeteiligung in Ebersteinburg gescheitert. Doch ganz so negativ will Ortsvorsteher Josef Benz die Sachlage nicht sehen. Das Projekt ist noch nicht beerdigt. Benz setzt darauf, dass sich irgendwann einmal genügend Menschen für einen Dorfladen finden werden.

Seit der Schließung von Schneider’s Dorfladen in Ebersteinburg vor mehr als eineinhalb Jahren ist die Bäckerei der Natur-Backstube Weber in der Ebersteinburgerstraße das noch einzige verbliebene Geschäft, in dem direkt eingekauft werden könne, ohne vorher bestellen zu müssen. Neben Brot, Brötchen und Co. führt die Bäckerei auch ein kleines Sortiment an Lebensmitteln.

Um die Nahversorgungslage zu verbessern, wurde ein Dorfladen mit regionalen Produkten und einer Café-Ecke zum Plaudern zum Wunsch. Eine Umfrage wurde gestartet. Zudem wurde in das Kur- und Gemeindezentrum zu gut besuchten Informationsabenden eingeladen.

Ein Dorfladen kann nur dann funktionieren, wenn dort auch eingekauft wird. Diese Weisheit schickte Volker Hahn vom Institut für Nahversorgungs-Services damals seinen Informationen voraus. In Ergänzung dazu müsste jetzt festgestellt werden, dieser kann nur funktionieren, wenn Menschen sich finden lassen, die zu einem Engagement bereit sind.

Es lag an der Manpower.
Josef Benz
Ortsvorsteher Ebersteinburg

Nahezu einstimmig entschieden sich damals die Zuhörer für die Weiterverfolgung des Projekts. Der durchgeführten Umfrage zufolge gaben 56 Prozent der Befragten an, im Dorfladen einkaufen zu wollen.

Gleichfalls erklärten sich 21 Personen dazu bereit, ehrenamtlich mitzuhelfen. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Nur sechs Personen sagten eine Mitwirkung zu. Jetzt liegt das Vorhaben auf Eis. Der Ortschaftsrat hatte nur die Aufgabe, das Projekt federführend zu begleiten. „Es lag an der Manpower“, verdeutlicht Benz.

Mit der Idee eines Ladens ohne Personal trat jüngst Stadtrat Werner Schmoll (SPD) an den Ortschaftsrat heran. Dieser entdeckte in Waldshut-Tiengen eine digitale Verkaufsstelle für regionale Produkte. Er machte Benz den Vorschlag, das Versorgungsproblem auf digitale Weise zu lösen. Die angestrebte Vorstellung der Digital-Lösung lehnte der Ortschaftsrat nach kurzer Diskussion jedoch ab.

Ortsvorsteher Benz hält an Dorfladen-Idee fest

„Für mich persönlich ist der Dorfladen bislang nicht gestorben und für Teile des Ortschaftsrats ebenso“, meint dazu Benz. „Wir wollten zunächst intern diskutieren, bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen.“

Nur wenige Zuhörer sein bei der entsprechenden Ortschaftsratssitzung gewesen. Auf der Tagesordnung habe die moderne Form eines Ladens gefehlt: „Es gab nichts zu beschließen, sondern es war nur eine Anregung, über die informiert wurde“, führt Benz aus.

In seinem Schreiben an Oberbürgermeister Dietmar Späth betont der Stadtrat: „Die Bitte des Ortsvorstehers an den Ortschaftsrat, ob ich als Antragssteller das Projekt, das ich aus persönlicher Anschauung kenne, in einer Sitzung des Gremiums vorstellen könne, wurde von dessen Mitgliedern abgelehnt.

Im Ortschaftsrat Ebersteinburg sei die SPD seit 2019 „leider nicht mehr vertreten“. Die Projektidee wäre seiner Ansicht nach auf „Nimmerwiedersehen“ in einer Ortsverwaltungsschublade verschwunden.

SPD-Stadtrat will Fördermittel ausloten

Zudem schlägt der SPD-Stadtrat Späth eine Prüfung durch die Wirtschaftsförderung vor. Er regt an auszuloten, welche Möglichkeiten ein Hightech-Supermarkt für regionale Produkte“ (SWR) wie in Waldshut für Orts- und Stadtteile bieten könnte, in denen keine Infrastruktur mehr vorhanden ist.

Unter anderem stellt er die Frage nach Fördermöglichkeiten. Ebenso danach, ob der OB bereit sei, „den Gemeinderat oder interessierte Ortschaftsräte über die Chance zu informieren. Der Stadtrat findet, dass die digitale Lösung Zukunft hat.

Der Aussage von Schmoll tritt Ortsvorsteher Benz im Gespräch mit unserer Redaktion entschieden entgegen. Im Ort verschwinde nichts in den Schubladen, im Gegenteil. „Nach wie vor stehen die Planunterlagen für den Dorfladen griffbereit in der Ortsverwaltung“, versichert der Ortsvorsteher.

Er argumentiert zudem, dass man mit einem Automaten nicht sprechen könne. Im Nachgang er aus: „Man sollte jedenfalls niemals nie sagen.“ Vielleicht öffne sich für den Dorfladen noch eine Tür oder man werde für Ebersteinburg doch etwas Neues bekommen.

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