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Beherbergungsbetrieb für Langzeitnutzer

Ortschaftsrat kritisiert geplantes Boardinghouse in Haueneberstein

Schon vom ursprünglichen Antrag für ein Boardinghouse in Haueneberstein war der Ortschaftsrat nicht begeistert. Jetzt hat der Antragsteller den Nutzungsplan auch noch abgeändert.

Das leerstehende Gebäude im Wilhelm-Maybach-Ring stand am Montag im Fokus der Ortschaftsratssitzung
Im Fokus der OrtschaftsratDas leerstehende Gebäude im Wilhelm-Maybach-Ring stand am Montag im Fokus der Ortschaftsratssitzung Foto: Christiane Krause-Dimmock

Der Unmut im Ortschaftsrat Haueneberstein ist kaum zu überhören gewesen. Ein Boardinghouse im Gewerbegebiet? Das klingt nach Gesprächsbedarf, darin war sich das Gremium offenbar schon vor der Sitzung am Montagabend einig. Auch der Umstand, dass der Antrag inzwischen modifiziert wurde, sorgte für wenig Begeisterung.

Nach umfassender Diskussion der eingegangenen Bauvoranfrage wurde die Entscheidung kurzerhand vertagt. Denn leicht machen wolle man sich die diese offenbar nicht. Ein Boardinghouse ist ein Beherbergungsbetrieb, der darauf ausgelegt wird, auch längerfristige Aufenthalte zu ermöglichen.

Im vorliegenden Fall habe es sich wohl ursprünglich vor allem um geplante Monteurswohnungen gehandelt. Und das geht nicht, verwies Dirk Franzen (Freie Wähler) auf den Bebauungsplan. Nun aber habe der Antragsteller seine Idee abgewandelt und fragte an, ob eine Nutzungsänderung des Büro-, Fertigungs- und Lagergebäudes zum Hotel genehmigungsfähig sei.

Welche Nutzung ist tatsächlich geplant?

In diesem Fall, so führte Ortsvorsteher Hans-Dieter Boos aus, würde es sich um einen Gewerbebetrieb handeln. Ein Hotel sei nicht explizit im Geltungsbereich der Bebauungspläne Gewerbepark Wörnersangewand und Gewerbepark Haueneberstein-Nord ausgeschlossen worden.

Aber auch hier, so gab Franzen zu bedenken, seien die Konflikte programmiert. Denn letztlich werde man hier als Hotel deklarieren, was unterm Strich der Nutzung als Boardinghouse dienen werde. „Wohnbebauung im Gewerbegebiet haben wir wissentlich raugenommen“, erinnerte er und bekam Rückenwind von Sabine Iding-Dihlmann (Grüne).

Da soll möglicherweise etwas installiert werden, was uns nicht passt.
Sabine Iding-Dihlmann, Grüne

„Da soll möglicherweise etwas installiert werden, was uns nicht passt“, vermutet auch sie, dass unter dem Deckmantel eines Hotels in Wirklichkeit die Langzeitnutzung als Wohnraum geplant sein könnte. Allerdings, darin waren sich Thomas Boos (CDU) und Andrea Bronner (SPD) einig, handelt es sich bei dem Objekt, in dem der Übernachtungsbetrieb installiert werden soll, um ein Gebäude, das in der Vergangenheit mehr und mehr zu einer Art Schandfleck mutierte.

Boardinghouse ist ein Beherbergungsbetrieb für Langzeitnutzer

Schwarze Fetzen flattern an der Fassade des mächtigen Gebäudes im Wilhelm-Maybach-Ring, und künden davon, dass hier etwas in die Hose gegangen sein muss. Insofern sei es durchaus positiv, dass sich nun endlich jemand gefunden hat, der hier etwas unternehmen möchte. Doch ein Boardinghouse wird es wohl keinesfalls werden.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband definiert eine solche Einrichtung als einen Beherbergungsbetrieb, der sich meist an Langzeitnutzer in städtischer Umgebung wendet. Demnach sind die Zimmer ähnlich wie private Wohnungen ausgestattet. Gewohnt werden soll im Gewerbegebiet allerdings nicht.

Ausgenommen hiervon sei lediglich die bereits bestandskräftige Betriebswohnung. Einstimmig votierte das Gremium nun dafür, dass die Entscheidung vertragt werden soll. In der Zwischenzeit soll eine kleine Marktanalyse erfolgen und möglicherweise am Bebauungsplan nachgebessert werden, um diese Form der Nutzung verhindern zu können.

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