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Zeichen für Humanität

Osterfestspiele in Baden-Baden: Kirill Petrenko spendet 100.000 Euro

Mit einer Oper von Tschaikowsky und einer Spendenaktion für Flüchtlinge aus der Ukraine wollen die Berliner Philharmoniker ein Zeichen setzen. Chefdirigent Petrenko warnt davor, russische Künstler zu boykottieren.

Kirill Petrenko spricht sich ausdrücklich gegen den Boykott von russischer Kultur aus.
Kirill Petrenko spricht sich ausdrücklich gegen den Boykott von russischer Kultur aus. Foto: Frederike van der Straeten

Die Osterfestspiele in Baden-Baden stehen ab 9. April 2022 nicht nur im Zeichen russischer Musik. Mit einer Spendenaktion wollen die Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko den vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen helfen. Das Festspielhaus Baden-Baden und die Berliner Philharmoniker sammeln über die gesamten Festspiele hinweg Spenden für die UNO-Flüchtlingshilfe, deren Botschafter das Orchester seit September 2021 ist.

Petrenko, selbst Russe, will 100.000 Euro spenden, wie er bei einer virtuellen Pressekonferenz zu den Osterfestspielen verspricht. „Natürlich werden die Festspiele unter dem Schatten des schrecklichen Krieges stehen. Die Menschen brauchen jede mögliche Unterstützung von uns.“

Der Maestro appelliert an die Spendenbereitschaft des Publikums bei den Festspielen, die ein Zeichen setzen sollen für Humanität. Im Mittelpunkt steht die Oper „Pique Dame“ des russischen Komponisten Peter Iljitsch Tschaikowsky.

Kirill Petrenko warnt ausdrücklich davor, russische Kultur zu boykottieren. „Wenn die Menschen nur aufgrund ihrer Nationalität für Putins Gräueltaten bestraft werden, dann gleichen wir der anderen Seite. Das ist meine Meinung und dafür stehen wir ein“, so der Dirigent, der seit 2019 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker ist. „Man sieht ringsherum, dass russische Titel abgesetzt wurden. Immer wieder werden russische Künstler boykottiert und ausgesperrt. Ich finde, das geht nicht“, so Petrenko.

Petrenko sieht sich mit dem Opern-Projekt in besonderer Verantwortung

Gerade das russische Opern-Projekt könne ein Signal dafür sein, dass die Zusammenarbeit mit Russland selbstverständlich ist. „Wir haben ein sehr internationales Ensemble, mein Assistent kommt aus der Ukraine. Viele russische Sängerinnen und Sänger sind beteiligt. Die Stimmung in den Proben ist gut, es fühlt sich richtig an“, so der Dirigent. „Und es zeigt mir, dass es völlig legitim ist, russische Werke zu zeigen und ihre humanistische Botschaft zu transportieren. Daher stehen wir in einer besonderen Verantwortung mit dieser Produktion, der wir uns stellen.“

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