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Informationsveranstaltung

PFAS in Baden-Baden: Sicherheit von Trinkwasser nicht gefährdet

Laut Untersuchungsergebnissen ist auch der unmittelbare Kontakt mit PFAS-belastetem Boden im Ooswinkel in Baden-Baden ungefährlich. Von selbst angebautem Obst und Gemüse sollten betroffene Gärtner aber die Finger lassen.

Bürgermeister Roland Kaiser, Geoökologe Thomas Schöndorf und Rudolf Teichmann vom Fachgebiet Umwelt
Bürgermeister Roland Kaiser, Geoökologe Thomas Schöndorf und Rudolf Teichmann vom Fachgebiet Umwelt (von links) informieren die Bürger über die PFC-Untersuchungsergebnisse. Foto: Karl-Heinz Fischer

„Es hat sich bestätigt, dass wir Belastungen haben.“ Das erklärte Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) am Montagabend in einer Bürgerinformation in den Räumen der Feuerwehr über die PFAS-Verseuchung des Bodens und des Grundwassers im Ooswinkel, um daran gleich eine Teilentwarnung anzuschließen.

Die Belastungen gefährdeten weder die Sicherheit des Trinkwassers noch sei ein unmittelbarer Kontakt mit dem Boden für die Bewohner gefährlich. Allerdings bleibe die Empfehlung bestehen, in den Gärten der betroffenen Häuser lieber kein Obst und Gemüse für den Verzehr anzubauen.

PFAS-belastetes Gemüse sorgte in Baden-Baden für Aufregung

Die Meldung, dass der Boden in fast allen Gärten im Ooswinkel mit PFAS (Perfluorcarbone) belastet ist und die Bewohner das dort gezogene Obst und Gemüse nicht verzehren sollen, hatte im vergangenen Juli für viel Aufregung gesorgt.

Bürgermeister Roland Kaiser, Rudolf Teichmann vom Fachgebiet Umwelt und Arbeitsschutz und der Geoökologe Thomas Schöndorf von der HPC AG in Freiburg stellten nun die Ergebnisse einer „orientierenden Untersuchung“ des Ingenieurunternehmens HPC vor.

Diese hatte ergeben, dass die Böden und auch das Grundwasser nach wie vor mit erhöhten Werten belastet sind, dass aber der unmittelbare Kontakt damit keine Gefahr darstellt, und dass das kontaminierte Grundwasser die Sicherheit der Trinkwasserversorgung nicht beeinträchtigt.

Hintergrund der Belastung ist, dass die denkmalgeschützte Ooswinkel-Siedlung auf einer ehemaligen Mülldeponie errichtet worden war. Als man feststellte, dass der Boden der 27 Grundstücke, die sich weitgehend im Besitz der Baugenossenschaft Baden-Baden befinden, infolge der Abfallablagerungen mit Blei, Arsen und anderen Schadstoffen belastet war, hatte die Stadt in den Jahren 2002 bis 2004 den Austausch des Bodens durch Pflanzenerde in Auftrag gegeben – und mit dieser Sanierung unwissentlich das heutige Problem verursacht.

Die Pflanzenerde aus einem Kompostwerk der Region war nämlich mit PFAS belastet, was im Juli vergangenen Jahres entdeckt worden war. Erste Untersuchungen hatten die Kontamination bestätigt. Die jetzt vorgelegte grundlegende, aber nicht detaillierte Untersuchung aber zeigte, dass die Probleme in diesem Bereich beherrschbar sind.

Angebautes Obst und Gemüse sollte nicht verzehrt werden

Untersucht hat das Freiburger Institut neben dem Grundwasser sowohl den Boden selbst als auch Boden-Eluat, ein Gemisch von Erde und Wasser. Um festzustellen, ob sich die Kontamination über die 27 Grundstücke des Sanierungsgebiets hinaus ausgeweitet hat, wurden auch Stichproben aus angrenzenden Parzellen untersucht.

Da inzwischen PFAS weltweit in fast allen Böden vorzufinden ist, wurden auch Proben an sonstigen Stellen im Ooswinkel entnommen, um einen Kontrollwert zu erhalten. Vorläufiges Fazit von Schöndorf zu den Boden-Feststoffen: „Nach bisher abgeleiteten Prüfwerten besteht keine Gefährdung für Menschen durch Direktkontakt.“ Aber: Derzeit werden die Prüfwerte noch überarbeitet. Ein erneuter Abgleich soll erfolgen, wenn die neuen Werte vorliegen.

PFAS-Grenzwerte meist deutlich überschritten

Etwas anders sieht Schöndorfs Schlussfolgerung beim Boden-Eluat aus. Hier sind die Grenzwerte auf allen Sanierungsflächen meist deutlich überschritten. Eine stichprobenartige Überprüfung angebauter Nutzpflanzen ergab zwar keinen Hinweis auf eine konkrete Gefährdung, aber weil sich PFC im Körper anreichern kann, empfiehlt der Gutachter dennoch, auf den Verzehr von dort angebautem Obst und Gemüse vorerst zu verzichten. Besonders hoch war die Schadstoffkonzentration in sehr wasserhaltigem Obst und Gemüse.

Beim Grundwasser stellten die Gutachter nur eine geringe Überschreitung der Grenzwerte fest. Es gebe daher keine unmittelbare Gefährdung der bestehenden Grundwasser- und Trinkwassernutzung, zumal die Nutzung des Grundwassers etwa über Brunnen in dem Gebiet wegen der früheren Nutzung als Mülldeponie ohnehin nicht erlaubt ist.

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