
Als ob wir nicht genug Probleme hätten, die wir einfach aufgedrückt bekommen. Corona, der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel. Wir fühlen uns nicht schuldig an diesen desaströsen Entwicklungen und als Einzelne, scheint es, können wir auch wenig daran ändern.
Diese Schuld- und Hilflosigkeit mögen auch die Bewohner der Häuser im Ooswinkel empfinden, denen die Nutzung ihrer Gärten vergällt wurde, erst, als Anfang des Jahrtausends die Verseuchung der über einer ehemaligen Deponie gelegenen Gärten festgestellt und deshalb der Boden ausgetauscht wurde, und jetzt, weil dieser neue Boden ebenfalls verseucht ist. Diesmal nicht mit Blei und Arsen, sondern mit PFC, dem Kürzel für Perfluorcarbone, hinter denen sich permanente, also nicht abbaubare Fluor-Kohlenstoffverbindungen verbergen.
PFAS in Alltagskleidung und Kosmetik
Nicht nur der Ooswinkel, ganz Mittelbaden ist davon betroffen, mit mehr als 1.100 Hektar. Bis heute weiß niemand wirklich, wie man das Zeug, das einfach nicht verrotten will, wieder loswerden soll. Doch die PFC-Verseuchung hat auch eine globale Dimension. Wir alle sind Mitverursacher der zunehmenden Verseuchung durch die sogenannten PFAS (sprich: Pe-fas), zu denen auch PFC gehören.
PFAS sind per- und polyfluorierte Chemikalien, die wasser-, fett- und schmutzabweisend sind und fast überall eingesetzt werden: in Regenjacken und Pfannen, aber auch in Zahnseide, Kosmetik oder Skiwachs. Je mehr PFAS produziert werden und in die Umwelt gelangen, desto mehr reichern sie sich an und könnten Tiere und Menschen krank machen. Sie werden verdächtigt, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und das Immunsystem zu schwächen.