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Dominguez-Nieto weckt Begeisterung

Philharmonie Baden-Baden: Wer wird Nachfolger von Chefdirigent Pavel Baleff?

Der Gemeinderat wird in nicht öffentlicher Sitzung am 28. Juni entscheiden, wie der künftige Chefdirigent der Philharmonie Baden-Baden heißt. Timo Handschuh, Carlos Dominguez-Nieto, Michael Güttler und Heiko Mathias Förster haben in vier Finalkonzerten gezeigt, was sie können.

Chefdirigent Pavel Baleff, Philharmonie Baden-Baden
Eine Emotionalität, die sich unmittelbar auch auf die Zuhörer überträgt, kennen Kulturfans von Chefdirigent Pavel Baleff. Foto: Karl-Heinz Fischer

„Wir sind sehr damit zufrieden, wie der Auswahlprozess läuft“, sagt Arndt Joosten, Orchestermanager der Philharmonie Baden-Baden, nachdem nun auch das letzte der vier Auswahlkonzerte zur Nachfolge von Chefdirigent Pavel Baleff über die Bühne gegangen ist und als Video über die Homepage der Philharmonie nachverfolgt werden kann.

Derzeit ist die Findungskommission, in der unter anderem Mitglieder des Gemeinderats und des Orchesters sitzen, damit befasst, sich ein Urteil zu bilden und eine Empfehlung auszusprechen.

Die Aufzeichnung stößt auf reges Publikumsinteresse und Joosten freut sich, dass dazu bereits sehr viele Zuschriften bei der Philharmonie eingegangen sind. Alle vier Final-Kandidaten haben in den Konzerten nicht nur herausragende Aufführungen der vorgegebenen romantischen Werke geliefert, sondern auch deutlich unterschiedliche musikalische Handschriften bewiesen.

Kandidaten sind Impulsgeber für die Orchesterzukunft

Jeden der vier Dirigenten kann man sich ohne Abstriche als künftigen Chefdirigenten der Philharmonie vorstellen, und jeder von ihnen würde dem Orchester neue Impulse geben, die aber jeweils in unterschiedliche Richtungen führen.

Die Aufgabe, die die vier Dirigenten zu erfüllen hatten, war nicht leicht. Jeder hatte zunächst ein Solo-Konzert mit einem jungen Solisten zu erarbeiten und dann eine Sinfonie von Robert Schumann.

Wir wollten jemanden haben, der mit Schumann umgehen kann.
Arndt Joosten, Orchestermanager Philharmonie Baden-Baden

Bei den Solokonzerten, dem Violinkonzert und den Rokoko-Variationen für Cello von Tschaikowsky, dem Violinkonzert von Brahms und dem ersten Klavierkonzert von Chopin wollte die Findungskommission ergründen, wie die Dirigenten mit jungen, in der Zusammenarbeit mit Orchestern noch wenig erfahrenen Solisten umgehen können, denn die Philharmonie beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten intensiv mit der Nachwuchsarbeit.

Auch der Umgang der Dirigenten mit Schumann ist aufschlussreich. „Wir wollten jemanden haben, der mit Schumann umgehen kann. Dessen Musik hat sehr viele Facetten. Dies zu einem stimmigen Klang zusammenzubringen, gelingt vielen Dirigenten nicht“, meint Joosten und fügt hinzu: „Wer mit Schumann umgehen kann, der kommt auch mit Werken aus anderen Epochen zurecht.“

Dominguez-Nieto weckt Begeisterung

Während Timo Handschuh, Michael Güttler und Heiko Mathias Förster jeweils mit großer Ernsthaftigkeit, Präzision und einer gewissen Strenge klar durchdachte Interpretationen lieferten, gelang es Carlos Dominguez-Nieto mit seinem spanischen Temperament am augen- und ohrenfälligsten, das Orchester mitzureißen und zu Höchstleistungen anzuspornen. Eine Emotionalität, die sich natürlich sehr unmittelbar auch auf die Zuhörer überträgt.

Damit liegt er gegenüber den anderen Bewerbern deutlich näher an dem, was Orchester und Publikum bereits vom derzeitigen Dirigenten Pavel Baleff gewöhnt sind. Jetzt kommt es darauf an, ob Orchester und Gemeinderat mehr auf Kontinuität setzen oder ob der Wunsch größer ist, zu neuen Ufern aufzubrechen.

Aber weder Joosten noch der Trompeter Holger Bronner vom Orchestervorstand wollen preisgeben, wohin die Musiker tendieren. Nach dem Konzert jedenfalls hatten die Orchestermusiker bei keinem der vier Dirigenten so viel Begeisterung und Zustimmung signalisiert, wie bei Carlos Dominguez-Nieto.

Mit dem aber wird es auf jeden Fall ein Wiedersehen geben, wie Joosten mitteilt. Egal, ob die Wahl auf ihn fällt oder nicht, zu Gastdirigaten wird er auf jeden Fall eingeladen werden. Für die Rosenkonzerte auf dem Beutig, von denen man derzeit hofft, dass sie stattfinden können, wurde er als Dirigent verpflichtet.

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